Das Interesse an der Arbeit im DRK-Rettungszelt war sehr groß. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Übung: Fliegende Kamera sorgt für schnellen Überblick / Feuerwehren der Raumschaft proben Ernstfall

Bei der Raumschaftsübung der Feuerwehren ist erstmals eine Kamera-Drohne zum Einsatz gekommen. Sich damit einen schnellen Überblick zu verschaffen, bringt gerade bei großen Objekten wie der Firma Neumaier Industry deutliche Vorteile.

Hofstetten. Als Übungs-Annahme galt ein Brandausbruch durch einen technischen Maschinendefekt in der Industriehalle von Hofstettens größtem Arbeitgeber. Von der Halle hatte sich das fiktive Feuer bereits in Richtung Bürogebäude ausgebreitet, weil die Brandschutztür verkeilt und offen war.

Schnell war klar, dass die zunächst alarmierten Feuerwehren von Hofstetten, Haslach und Hausach nicht ausreichen würden, weshalb die Führungsgruppe Kinzigtal angefordert wurde. Die erste Nachalarmierung galt dem Haslacher DRK sowie weiteren Einsatzkräften aus Mühlenbach und den Abteilungen Schnellingen und Bollenbach. In der zweiten Nachalarmierung wurden dann die Steinacher und Welschensteinacher sowie die Fischerbacher Feuerwehr angefordert.

Einsatzleiter Dominic Ketterer aus Hofstetten erklärte seitens der Führungsgruppe Kinzigtal die Herausforderungen des gewählten Objekts. "Aufgrund der dichten Bebauung im Gewerbepark ist es schwierig, die Einsatzkräfte zu koordinieren und unterzubringen." Es gebe nur wenige Aufstellflächen, auf denen Fahrzeuge positioniert werden könnten. Außerdem müsse die Wasserversorgung vom Waldsee aus aufgebaut werden, was künftig durch die fest installierte Leitung mit Entnahmestelle an der Schwimmbad-Brücke einfacher sein werde.

Führungsgruppen-Leiter Christian Keller verwies auf die Vorteile des Drohnen-Einsatzes, womit ein schneller Überblick geschaffen werde. "Wenn beispielsweise Rauch aus dem Dach aufsteigt, sehe ich von hier unten nicht, ob das durch die Brandschutzmaßnahmen im Gebäude mit Rauchabzug verursacht wird, oder ob es im Dach brennt." Frühestens mit dem Eintreffen des Drehleiterfahrzeugs sei der Blick von oben möglich, jetzt seien die schnell vorliegenden Drohnen-Bilder ein echter Gewinn. Für die 90 Feuerwehrleute im Einsatz lagen die Übungsschwerpunkte zum einen auf der Menschenrettung, die grundsätzlich Vorrang hat, und zum anderen auf der Brandbekämpfung.

Neun fiktiv Verletzte galt es vom Dach und aus dem Bürogebäude zu retten, die elf Einsatzkräfte des DRK hatten alle Hände voll zu tun. Während die Feuerwehren anfuhren und mit dem Aufbau der Wasserversorgung begannen, richteten die Rotkreuzler zunächst einen Verbandplatz ein. "Im Ernstfall können hier 25 Verletzte pro Stunde verarztet werden, wenn der Abtransport in die Klinik gewährleistet ist", erklärte DRK-Vorstand Klaus Kinast am Rande. Die Reihenfolge des Abtransports würde grundsätzlich der Notarzt festlegen.

DRK-Einsatzleiter Thorsten Schmid informierte über die fiktiven Verletzungen: "Verbrennungen, Schock, Knochenbrüche, ein Schädel-Hirn-Trauma und Bewusstlose – aber im Ernstfall hätten wir sicher auch Personen mit Rauchgasvergiftung zu behandeln."

Die Kameradrohne der Feuerwehr ist in Haslach stationiert. Bei der Raumschaftsübung in Hofstetten waren drei Wehrleute mit der Drohne im Einsatz. Insgesamt werden 17 Feuerwehrleute zum Bedienen der Drohne ausgebildet.