Friedhild Anni Miller tritt in Hofstetten zur Bürgermeisterwahl an. Nicht ihre erste Bewerbung – die Sindelfingerin sucht auf diesem Wege die Öffentlichkeit. Foto: Privat

Dauerkandidatin Miller bewirbt sich in Hofstetten. "Ich will zeigen, dass Menschen verkauft werden"

Hofstetten - 80 Bewerbungen fürs Bürgermeisteramt, 25 als Oberbürgermeisterin und eine als Landrätin: "Fridi" Miller hat alle Hände voll zu tun. Die schillernde Dauerkandidatin will nun auch in Hofstetten Bürgermeisterin werden.

Damit bekommt Bewerber Martin Aßmuth eine erste Konkurrentin im Kampf um den Posten als Henry Hellers Nachfolger. Die gültige Bewerbung von Friedhild Anni Miller ging am Dienstag ein, wie es aus dem Hofstetter Rathaus hieß.

Nun wird ihr Name am 22. April an zweiter Stelle auf dem Wahlzettel stehen. Ob sie vor dem Stichtag in Hofstetten in Erscheinung tritt, war im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten am Dienstag noch nicht ganz klar: "Das kommt darauf an, wann die offiziellen Termine sind", sagte Miller, die bei 106 laufenden Bewerbungen mit ihren Terminen ordentlich jonglieren muss und überdies zur Zeit nicht mobil ist.

Die Kandidaturen bei so vielen Bürgermeisterwahlen seien für sie notwendig, um mehr Öffentlichkeit zu bekommen – denn Miller kämpft gegen den organisierten Kinderhandel in Deutschland. 2014 sei ihre Tochter "auf Anweisung des Jugendamts von meinem Exmann entführt" worden. Seitdem ist Miller klar: "Die Institutionen in Deutschland arbeiten gegen die Menschen und klauen Kinder. Das will ich aufdecken." Das funktioniere aber nur mit politischer Macht, und über diese verfügen laut Miller Bürgermeister und Landräte. "Ich mache das alles, um endlich zeigen zu können, dass Menschen verkauft werden."

Ihre Tochter, die noch immer bei ihrem Exmann lebt, hätte sie längst zurückkaufen können. Das sei aber gar nicht das Ziel, sagte Miller. "Es geht mir um alle Kinder. Ich will diesen Handel publik machen."

Schlussendlich gehe es um das System, erklärte Miller leidenschaftlich. Mit ihrem "Merkel muss weg"-Porsche ist die 48-Jährige schon mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Die Kampagne, die sie seit einigen Jahren mit Nachdruck betreibt, hat sie nicht zu den Akten gelegt. Aktuell habe sie noch einmal an alle Bundestagsabgeordneten geschrieben und diese gebeten, Angela Merkel nicht zur Bundeskanzlerin der neuen Regierung zu wählen. Auch an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier habe sie sich persönlich gewandt. "Er kann im Grunde Jeden für den Posten als Bundeskanzler zur Wahl vorschlagen." Die Rückfrage, ob sie Steinmeier gebeten habe, sie vorzuschlagen, bejahte Miller. Ihr Kampf gegen das System ist jüngst zum Thema einer Dokumentation geworden, die am 1. März Premiere feierte.

Finanziell plagen "Fridi" Miller keine Sorgen. Einen Auftritt bei "Wer wird Millionär", bei dem sie 32 000 Euro gewann, hat sie bereits hinter sich. Geld spiele für die gelernte Kontoristin keine Rolle – durch Gewinnspiele und die Teilnahme an Quizsendungen habe sie ausgesorgt, sagt sie.

Einen richtigen Wahlkampf und Bewerber, die es ernst meinen: Diesen Wunsch hat Noch-Bürgermeister Henry Heller für die anstehende Wahl in Hofstetten formuliert. Konkurrenz ist auch für die Kandidaten das Salz in der Suppe. Dazu braucht es aber mehrere Bewerber, denen es tatsächlich um den Ort und das dortige Amt geht. Wer, wie Dauerkandidatin "Fridi" Miller, 105 weitere Kandidaturen am Laufen hat, weiß dagegen nunmal nicht, ob sie sich mit Hofstetten persönlich auseinandersetzen wird. Ob das als ernsthafte Konkurrenz zu zählen ist? Eher nicht. Mit ihrer Geschichte und schillernden Persönlichkeit sorgt Friedhild Anni Miller sicherlich für Gesprächsstoff im laufenden Hofstetter Wahlkampf.