Dass die gesamte "Biereck" neu aufgebaut werden musste, ist eigentlich nicht geplant gewesen. Das verzögerte das Projekt. Quelle: Unbekannt

Wirtschaft: Hofstetter Seminarhaus ist fast fertig / Wasserversorgung überwiegend aus eigenen Quellen

Die Hofstetter "Biereck" startet demnächst in den Probelauf. Auch erste Veranstaltungen stehen vor der Tür. Beim Baustellenbesuch gewährten die Geschäftsführer der Eigentümerin "Streit Liegenschaften" Einblicke in das große Bauprojekt.

Hofstetten. Für Manfred Streit und Tochter Simone Weber ist das Großprojekt "Biereck" eine Herzensangelegenheit, in die sie viel Zeit, Kreativität, technische Feinheiten und Geld investieren. Das erklärte Ziel sei, einen Ort zu schaffen, an dem sich die Menschen aus der Region bei bester Aussicht ins Tal zusammenfinden: Um eine Rast beim Wandern oder Radfahren einzulegen, um größere und kleinere Familienfeste zu feiern, um die gutbürgerliche Küche zu genießen oder um den Urlaub fernab aller Hektik zu verbringen.

Beim Rundgang wird der Anspruch deutlich, sich mit dem Schwarzwald und dem Kinzigtal zu identifizieren. "Alle Arbeiten werden – soweit das irgendwie möglich ist – von heimischen Firmen ausgeführt", erklärt Manfred Streit. "Ich möchte den Seminar-Teilnehmern aus ganz Deutschland zeigen, wie schön es auf der Biereck und in unserer Gegend ist."

Die ersten Zimmer im Seminarhaus befinden sich bereits in der Endreinigung, die hochwertige Ausstattung beeindruckt durch Funktionalität und Liebe zum Detail. Überall wurde helles Holz und Glas verbaut, es gibt Aufenthaltsmöglichkeiten und im Untergeschoss einen kleinen Saunabereich.

Der flexibel nutzbare Seminarraum samt Teeküche ist vom großen Saal für 200 Personen bis hin zum kleinen Besprechungsraum durch mobile Wandelemente in der Größe variabel. Geheizt wird mit drei Wärmepumpen und einer Photovoltaik-Anlage. Auch an eine Wasser-Bevorratung wurde gedacht, ein großer Tank im bergseitigen Außenbereich dient als Puffer für drei Tage unter Volllast-Verbrauch. Die Wasserversorgung an sich erfolgt neben eigenen Quellen über die Gemeinde Biederbach, wohin eine neue Leitung von 1,6 Kilometern Länge samt Pumpstation gebaut wurde.

Schwimmbad sorgt für Löschwasser

Dass es talseitig auch ein chlorfreies Außenschwimmbad mit natürlicher Filterstrecke und angrenzendem Naturteich geben wird, war ursprünglich nicht geplant. "Die brandschutztechnischen Anforderungen und die damit einhergehende Bevorratung von Löschwasser hat uns zum Bau des Schwimmbads veranlasst", erklärt Manfred Streit.

Und auch der komplette Neubau des Gasthauses war ursprünglich nicht vorgesehen. Das Seminarhaus war im Rohbau bereits fertiggestellt, als die statischen Untersuchungen der ursprünglichen Wirtschaft den Erhalt unmöglich machten. Also musste neu überlegt, geplant – und gebaut werden. "Das hat das ganze Projekt natürlich verzögert", erzählt Simone Weber.

Auf den Abmessungen der ehemaligen "Biereck" wurde ein Neubau errichtet, der ab dem zweiten Stock komplett in Holzbauweise erstellt wurde. Wo der Gewölbekeller zu einem Event-Raum umgestaltet werden sollte, ist im Neubau Platz für größere Familienfeiern und Feste geschaffen worden. Genau darüber befindet sich mit dem Gastraum das Herzstück der neuen "Biereck", wo auch der Stammtisch wieder seinen Platz findet und das "Stüble" samt Kachelofen an der Stelle des ehemaligen Gastraums errichtet wurde. Auf dem talseitigen Balkon wird künftig ebenso bewirtet wie auf der Terrasse zwischen den Gebäuden.

Damit die Belieferung der Wirtschaft sowie des Seminarhauses im Hintergrund verlaufen kann, wurde mit einigem Aufwand ein verbindender Servicegang geschaffen und auch eine Verbindung beider Gebäude für die Gäste musste nachträglich konzipiert und gebaut werden, weil das Seminarhaus eigentlich schon so weit fertig war.

Einen besonderen Service bietet die "Biereck" Gästen, die mit dem E-Bike oder dem E-Auto unterwegs sind: 20 E-Ladesäulen werden auf dem Parkplatz beim Seminarhaus aufgestellt, für E-Bikes wird es auf dem Waldparkplatz eine Lademöglichkeit geben. Für den Anschluss sämtlicher technischer Anwendungen wurden in dem Großprojekt 107,03 Kilometer Kabel verbaut, wie von der ausführenden Firma Elektro Prinzbach zu erfahren war.