Die Musiker-Urgesteine Erwin Neumaier (von links), Heinrich Krämer und Xaver Neumaier erinnern sich an viele Begebenheiten bei Konzerten, Auftritten oder im geselligen Bereich des Jubiläums-Vereins. Foto: Störr

Jubiläaum: Drei Urgesteine der Hofstetter Kapelle blicken zum 100-Jährigen auf besondere Ereignisse zurück

Die Hofstetter Musikkapelle feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Der Schwabo stellt den Verein in einer losen Reihe vor. Heute erinnern sich die Musiker-Urgesteine Erwin Neumaier, Heinrich Krämer und Xaver Neumaier an Besonderheiten zurück.

Hofstetten. Insgesamt engagierten sich Erwin Neumaier und Xaver Neumaier jeweils fast 30 Jahre lang im Vorstand der Hofstetter Musikkapelle. Heinrich Krämer war zwölf Jahre lang Dirigent, viele lange Jahre stellvertretender Dirigent und mehr als 50 Jahre lang Instrumentenwart. Keine Frage, die drei Ehrenmitglieder haben jede Menge zu erzählen. Beispielsweise von der Glockenweihe 1949, als Xaver Neumaier gerade neu in der damaligen Hukla eingestellt worden war.

"Ich wollte unbedingt bei der Weihe dabei sein und mitspielen", erinnerte er sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Also sei er direkt zu Eugen Klaussner gegangen und habe sich den freien Tag genehmigen lassen. "Die Glocke haben wir dann beim Laiferhof abgeholt und mit dem Musikzug zur Kirche begleitet." Es sei der erste offizielle Auftritt von ihm gewesen, und sei deshalb besonders gut in Erinnerung geblieben.

An was sich alle drei auch gut erinnern, ist der große Festumzug anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums. "Damals war Matthias Wangler einer der Täfele-Träger", erzählt Heinrich Krämer und lacht. Die abendliche Disco-Veranstaltung mit "Bart 2001" sei dann allerdings eher etwas für die Jugend gewesen.

Straßenfest ist ab 1986 ein Renner

Das erste Straßenfest in der Dorfmitte habe 1986 unter Vorstand Erwin Neumaier stattgefunden und den Grundstein zu einer bis heute andauernden Festkultur gelegt, die lediglich von den Corona-Vorgaben gebremst wurde.

Beim Blättern durch die alten Bilder werden bei den Musiker-Urgesteinen Erinnerungen an Veranstaltungen wie die Völkerschau 1995 in Haslach wach, als die Musiker ihren Auftritt als Scheichs mit großem Gefolge aus Frauen und Kindern hatten.

"Ein großer Teil der Gewänder stammte aus dem Tunesien-Urlaub einiger Musiker", erinnert sich Xaver Neumaier und schnell wird diskutiert, wer damals dabei war und wie die übrigen Kostüme entstanden. Vieles sei in Handarbeit von den Frauen der Musiker angefertigt worden, im Gesamten wäre es ein imposantes Erlebnis gewesen.

An Ausflügen mit dem Verein fehlte es in all den vergangenen Jahren natürlich auch nicht. Die weiteste Konzert-Reise führte die Hofstetter Kapelle bis nach Nienhagen in der Nähe von Celle. Dort wurde 2003 das 775-jährige Jubiläum des Musikkorps gefeiert. Und ganz nebenbei werden die Anfänge der Hofstetter Musikkapelle noch einmal erzählt, die Weißen Sonntage 1944 und 1945, die ohne musikalischer Begleitung auskommen mussten und 1946 von acht Kriegsheimkehrern musikalisch umrahmt wurden. Oder es werden die wenigen Dirigenten mit Karl Thoma, Josef Kornmaier, Heinrich Krämer, Werner Gisler, Jürgen Burmeister, Aurel Manciu und Thomas Rauber aufgezählt. Doch das ist ein eigenes Thema, dem sich der Schwarzwälder Bote in seinem letzten Beitrag zum 100-jährigen Jubiläum der Hofstetter Musikkapelle widmen wird.

Im Herbst 1920 fand nach dreimonatiger Einzel-Ausbildung die erste Gesamtprobe in "Schneeballenwirts Futtergang" statt. Pfingsten 1921 hatte die Kapelle ihre ersten Auftritte und begleitete am dortigen Fronleichnamstag zum ersten Mal die Prozession. Aktuell zählt die Kapelle 55 aktive Musiker, das Repertoire im Bereich der Oberstufe reicht von sinfonischer Blasmusik über moderne Unterhaltungsmusik bis hin zu traditionellen Musikstücken. Weitere Infos gibt’s unter www.musikkapelle-hofstetten.de.