Drei Beamte, hoch zu Ross, haben sich in der Schillerstraße postiert, um den Verkehr zu beobachten. Foto: Schabel

Sicherheit : Lahrer Revier erhält tierische Unterstützung / Patrouille in der Innenstadt

Die Polizei ist in Lahr nicht nur zu Fuß und in Autos, sondern auch hoch zu Ross unterwegs. Für die Reiterstreifen werden die Beamten und ihre Pferde eigens aus Mannheim herangefahren.

Lahr - Die Redaktion der Lahrer Zeitung hat ihren Sitz im Walpotenhaus. Hier ist man am Puls der Stadt, kriegt es etwa direkt mit, wenn auf dem Museumsplatz eine Live-Band spielt oder der BGL Chrysanthemen-Kaskaden an der Stadtmauer befestigt. Das Getrappel von Pferdehufen hatte der Textautor an seinem Schreibtisch aber noch nie gehört – bis sich am Donnerstagmittag der Vorwoche drei Polizisten hoch zu Ross näherten, sich vor dem Seniorentreff Stadtmühle umsahen, um dann über den Sparkassen-Parkplatz zur Schillerstraße weiterzureiten und dort den Verkehr zu beobachten. Die Pferde blieben ruhig, ließen sich von den vorbeifahrenden Autos nicht irritieren. Später ritten die Polizisten sogar durch die Marktstraße und sorgten auch dort für Aufsehen.

Die tierische Unterstützung für die Lahrer Polizei kommt aus Mannheim, genauer gesagt von der Reiterstaffel mit Sitz im ländlichen Weiler Mannheim-Straßenheim. Die drei Reiter, die in Lahr unterwegs waren, gehören zu dieser 15 Pferde umfassenden Reiterstaffel, die neben einer zweiten Reiterstaffel in der Nähe von Stuttgart für ganz Baden-Württemberg zuständig ist.

An vier Tagen waren berittene Polizisten in diesem Jahr in der Stadt unterwegs. Dafür wurden die Pferde und ihre Reiter jeweils morgens von Mannheim nach Lahr gefahren, genauer gesagt zum Bepo-Gelände, wo aufgesattelt wurde. Von dort ritten sie zunächst zum Seepark, ihrem Einsatzschwerpunkt in der Stadt, wie Revierleiter Ingolf Grunwald mitteilt. Dort sollten die Beamten hoch zu Ross besonders darauf achten, dass das Gelände nicht vermüllt wird. "Wenn dann noch Zeit bleibt, reiten die Beamten weiter in die Innenstadt und sehen auch dort nach dem Rechten", berichtet Grunwald.

Der Revierleiter schätzt die Arbeit der Berittenen, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion verdeutlicht. Sie hätten eine starke Präsenz, würden Autorität ausstrahlen. Vom Pferderücken aus hätten die Beamten darüber hinaus einen guten Überblick. Auch von der deeskalierenden Wirkung der Pferde ist er überzeugt. Als Einsatzleiter bei Demonstrationen habe er gute Erfahrungen mit Polizeipferden gemacht, so der Revierleiter.

In Lahr würden die Pferde patrouillieren, wenn sie nicht gerade andernorts bei größeren Einsätzen gebraucht werden, etwa bei Fußballspielen. Im Winter werde die Reiterstaffel aber nicht nach Lahr kommen, so Grunwald.

Die Beamten hoch zu Ross durchlaufen übrigens eine allgemeine Polizeiausbildung, ehe sie zur Reiterstaffel verlegt werden. Auch die Pferde, die von ihrem Naturell her ja Fluchttiere sind, werden speziell geschult. Für ihren Einsatz bei der berittenen Polizei müssen sie Gelassenheit lernen, auch wenn es um sie herum knallt oder Sirenen zu hören sind. Ein Polizeipferd kostet das Land 5.000 bis 8.000 Euro in der Anschaffung. Und ihre Ausbildung dauert rund zwei Jahre.