Julia Rehm (links) und Elisabeth Wöhrle mit einer Ladung "Essen auf Rädern" für eine Tour. Täglich werden Menschen zwischen Wolfach, Hausach und Hornberg angefahren. Foto: Kleinberger

Für viele Menschen im Kinzigtal ist das "Essen auf Rädern" inzwischen ein Angebot, auf das sie nicht mehr verzichten wollen und können. Um es aufrecht erhalten zu können, ist die Awo im Kinzigtal wieder auf der Suche nach Fahrern.

Mittleres Kinzigtal. "Ich hätte nicht gedacht, dass man bei dieser Arbeit so viel mitnimmt", sagt Julia Rehm. Die 20-Jährige kommt gut gelaunt zum Wolfacher Brenzheim, wo das Essen gekocht wird. Portionsweise abgepackt, holen die Fahrer es dort am Vormittag ab und versorgen die Kunden auf drei unterschiedlichen Routen.

Julia Rehm war für ein halbes Jahr Teil des Teams. Bevor sie im Herbst eine Ausbildung zur Logopädin startet, will sie den Sommer jetzt noch zum Reisen nutzen. Trotzdem – auf die Zeit beim "Essen auf Rädern" würde sie nicht verzichten wollen. Und das nicht nur, weil Autofahren ihr ohnehin Spaß macht. Sie habe viele neue Erfahrungen gesammelt, blickt die Wolfacherin zurück. Und auch wenn der Kontakt zu den Kunden oft kurz ausfällt, sei der Kontakt zu Menschen eben doch da und habe sie in ihrer Entscheidung für den Ausbildungsbereich bestärkt.

Die 20-Jährige ist überwiegend auf der Wolfacher Tour eingesetzt gewesen. Mit im Schnitt um die 35 Essen sei diese die Längste, so Rehm.

Insgesamt habe das Niveau der bestellten Essen sich wieder etwa auf der Menge vor der Corona-Pandemie eingependelt, berichtet Ursula Fix von der Awo. Ein Grund sei, dass inzwischen die Tagespflege-Angebote wieder geöffnet sind – wie berichtet, waren viele Klienten während der Kontaktbeschränkungen auf "Essen auf Rädern" ausgewichen, weil Tagespflegen hatten schließen müssen.

Wer in der Region "Essen auf Rädern" ausfahren möchte, ist der Awo immer willkommen. Immer wieder hören Fahrer auf, Neue fangen an – aber insgesamt sei das Team aufgeschlossen, so Ursula Fix. Das zeigt sich auch beim Besuch an der Ausgabestelle.

Fahrer können Aufwand selbst bestimmen

Schnell gesellen sich zwei weitere Fahrerinnen zu Julia Rehm und plaudern gut gelaunt mit der jungen Frau über ihre Zukunftspläne. Auch wenn jeder Fahrer auf den Touren allein unterwegs ist, ist spürbar: Das Betriebsklima ist gut.

Für junge Leute in der Berufsfindungsphase habe sich die Beschäftigung bewährt, weiß Fix inzwischen. Auch Julia Rehm habe sich bestens ins Team eingefügt, hat sie für ihre junge Mitarbeiterin nur Lob übrig. "Sie könnten wir eigentlich gerade nochmal kopieren", so Fix. Sie habe sich schnell und flexibel ins Team eingefunden.

Die Mitarbeiter haben insgesamt die unterschiedlichsten Hintergründe – so sind manche auch Frührentner. Und: "Wir lassen den Fahrern freie Hand bei der Auswahl, wie viele Touren im Monat sie fahren wollen." Insgesamt werden auf drei Touren die Gebiete Wolfach, Hausach und Hornberg angefahren.

Die aktuellen Entwicklungen bei den Sprit- und anderen Rohstoffpreisen gehen jedoch nicht spurlos an der Awo vorbei. So mussten zum 1. Juni die Preise erhöht werden. Außerdem werde es immer wichtiger, auf die Fahrwege zu achten. Zwar werden die leeren Essensboxen ohnehin mit der Auslieferung des nächsten Essens wieder eingesammelt. Allerdings suche die Awo inzwischen bei besonders langen Wegen in Seitentäler Kompromisse, zu denen die Klienten glücklicherweise auch oft bereit wären.

Kontakt zur Awo

"Wir brauchen neue Kräfte", sagt Ursula Fix von der Awo. Ob im Rahmen eines Bundesfreiwilligendiensts oder auf geringfügiger Basis, könne flexibel geklärt werden. Dabei geht es auch nicht nur um das Ausfahren von "Essen auf Rädern". Auch im Bereich der Hauswirtschaft würden immer wieder Kräfte gesucht. Dort geht es etwa um Begleitdienste oder Hilfe beim Putzen. Wer Interesse hat, soll sich bei der Awo in Haslach unter Telefon 07832/45 22 oder in Hornberg unter Telefon 07833/2 45 melden.