Großes Interesse an der Bürgermeisterwahl in Herbolzheim: Bei der Kandidaten-Vorstellung in der Breisgauhalle blieb kein Stuhl unbesetzt. Foto: Ande

Rund 1200 Interessierte verfolgen die Kandidatenvorstellung in der Herbolzheimer Breisgauhalle

Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl haben sich die Herbolzheimer am Freitagabend in der Breisgauhalle ein Bild von den sechs Kandidaten machen können – und Fragen an sie gerichtet. Eine kleine Auswahl ist hier zusammengefasst.

Herbolzheim. Wie seine Aussage, er wolle die Gemeinde wie ein Unternehmen führen, gemeint sei, wollte ein Zuhörer von Jürgen Rein wissen. Er möchte eine unternehmerische Sichtweise einführen und eigene Überzeugungen einbringen. Die Entscheidungen würden dann gemeinsam getroffen. Was er tun würde, um Kinderspielplätze sauberer und sicherer zu machen, wollte eine Frau wissen. Mit den – zumeist jugendlichen – Verursachern reden, um eine Lösung zu finden. Ein Platzverweis wäre erst die zweite Möglichkeit.

Wie und wo kann bezahlba rer Wohn raum geschaffen werden? Thomas Groß sieht zwei Möglichkeiten: Altbauten sanieren und Nachverdichtung mit Mehr geschosshäusern. Zur Situation an der Emil-Dörle-Schule befragt, konstatierte er einen guten Zuwachs an Schülern bei der Werkrealschule, während die Realschule etwas verloren habe. Die Stadt habe als Schulträger nur die Möglichkeit, die Schule auszustatten und ein positives emotionales Umfeld zu schaffen, so die Aussage des Lehrers, der in Freiamt an einer Werkrealschule unterrichtet.

Fragen zur Zukunft der Ortsteile

Zur Zukunft der Ortsteile befragt, sagte Albrecht Fischer zu, deren Budgets zu erhalten, sodass die Entscheidung über deren Verwendung vor Ort getroffen werden könne. Für die Entwicklung des Bleichtals, einer "schlafenden Perle", brauche es ein langfristiges Entwicklungskonzept. Nach seiner Motivation für die Bewerbung gefragt, sagte Fischer, der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein Unternehmen führt, ihm gefalle die Verbindung von Führen und Kommunizieren. Im gewerblichen Bereich möchte er kleine und mittlere Unternehmen fördern.

Ob er angesichts seiner 55 Jahre auch für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stände, bejahte Georg Binkert. Bezüglich der Pflege der Grünanlagen auf dem Friedhof sagte er, der Bauhof könne nicht immer alle Arbeiten sofort er ledigen. Eventuell müssten Ar- beiten wie Rasenmähen fremdvergeben werden. Trotz seines SPD-Parteibuchs sähe er sich als unabhängigen Bürgermeister. In jeder Partei gebe es gute Leute und gute Ideen, so die Erfahrung aus seiner langjährigen Gemeinderatsarbeit.

Angesprochen auf die Flüchtlingssituation sagte Thomas Gedemer, man habe eine Verantwortung gegenüber den Geflüchteten. Es brauche verstärkt Werbung, die Ehrenamtlichen zu motivieren. Mit Blick auf die Stadtteile sprach er sich für einen Erhalt der Ortsverwaltungen aus. Zudem sollten die Ortsteile unterstützt werden, dass Wohnraum für junge Familien geschaffen werden kann. Die Städtepartnerschaften würde er intensivieren wollen, gegen nationalstaatliches Denken und Feindbildaufbau.

In der Rheinhausenstraße beklagen Anwohner, dass Autos mit hoher Geschwindigkeit fahren. Bernd Dosch, als Polizeibeamter in Emmendingen tätig, regte vermehrte Kontrollen der Polizei an, um Verkehrsrowdys in Schach zu halten. In Bezug auf die Parkplatzknappheit auf dem sanierten Abschnitt der Hauptstraße zog er ein "Nachjustieren" in Betracht, ohne dies näher auszuführen. Ein mög-liches Verschmälern der brei-ten Gehwege fand nicht seine Zustimmung.

Die Wahllokale am Sonntag, 24. September, haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Das Ergebnis dürfte gegen 20.30 Uhr vorliegen und wird auf dem Rathausvorplatz verkündet.