Am 4. und 5. Januar beim Sternsingen im Einsatz (von links): Marlene Lahm, Mara Schmidt, Miriam Gieske, Helga Kammerer, Louis Gieske, Sonja Schmidt, Maria Christ sowie Gemeindereferent Hanjo Spang, der verantwortliche Gesamtleiter der Sternsinger-Aktion in der Kirchengemeinde Herbolzheim/Rheinhausen. Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Tradition: Sternsinger kommen in Rheinhausen und Herbolzheim Anfang Januar in die Häuser / Bürger freuen sich über ihren Besuch

Kurz vor Heilig-Drei-Könige ist es wieder so weit: Die Sternsinger kommen in die Häuser. Die Teams von Rheinhausen und Herbolzheim haben dem Kurier verraten, wie das abläuft, wie viele Häuser sie besuchen und was die Kinder zu ihrem Einsatz motiviert.

Rheinhausen/Herbolzheim. Um den 6. Januar herum werden sie in den Kirchengemeinden wieder freudig erwartet: die Sternsinger. Auch in der Kirchengemeinde Rheinhausen-Herbolzheim werden sich wieder Kinder als die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland verkleidet auf den Weg machen und für einen guten Zweck sammeln. Den Startschuss in der Seelsorgeeinheit Herbolzheim-Rheinhausen gibt der gemeinsame Gottesdienst der gesamten Seelsorgeeinheit am Freitag, 3. Januar, ab 17.30 Uhr in der Herbolzheimer St.-Alexius-Kirche.

In Rheinhausen werden am Samstag, 4. Januar, wieder 13 bis 14 Gruppen mit insgesamt mehr als 60 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterwegs sein. Dort kommen die Sternsinger noch in jedes Haus. Selbst die, die nicht da sind, bitten oft darum, dass der Segen an ihre Tür angebracht wird und reichen die Spende dann nach, berichtet Gemeindereferentin Maria Christ, die die Sternsinger in Rheinhausen koordiniert. Als Motivation für die fleißigen Sammler organisiert das Leitungsteam mit dem Kirchenchor Niederhausen am 4. Januar ein gemeinsames Mittagessen mit den Kindern.

Weitere Sternsinger sind in Herbolzheim jederzeit willkommen – egal welcher Religion

Jeden zu besuchen, das wäre in Herbolzheim gar nicht möglich, erklärt Helga Kammerer, die die Sternsinger für Herbolzheim koordiniert. Zu groß ist die Stadt für die 30 bis 40 Kinder, die stets beim Sternsingen dabei sind. "Einmal hatten wir auch 50 Kinder, aber das war ein einmaliger Rekordwert, der nie wieder erreicht wurde", erklärt Kammerer, die sich über noch mehr Sternsinger freuen würde und dafür auch gezielt in Schulen Werbung macht. "Egal, welche Religion jemand hat – jeder ist bei den Sternsingern willkommen", sagt sie. Wer noch Lust hat mitzumachen oder wer gerne hätte, dass die Sternsinger zu ihm kommen, kann sich bei Kammerer unter Telefon 076433/88 39 melden. Ein erstes Vorbereitungstreffen ist am Freitag, 27. Dezember, um 11 Uhr im katholischen Gemeindesaal neben der Kirche St. Alexius in Herbolzheim.

Besucht wird in Herbolzheim am 4. und am 5. Januar nur, wer sich bei Kammerer meldet, die Anmeldungen aus den Jahren davor bleiben jedoch bestehen. Jede Gruppe erhält für ihren Einsatz einen Laufplan, auf den die Häuser stehen, die sie besucht. Er enthält ein Pensum, das in zwei bis vier Stunden pro Tag zu schaffen ist. Oft entwickele das Ganze aber eine eigene Dynamik, weiß Kammerer. "Manchmal werden die Kinder spontan gebeten, doch noch woanders vorbeizuschauen, oder sind so motiviert, dass sie noch zu Bekannten wollen, die nicht auf der Liste stehen", berichtet auch Miriam Gieske, die mit ihrem Sohn Louis bereits zum dritten Mal wieder dabei ist. So seien es bis zu 50 Häuser, die jede Gruppe in diesen zwei Tagen besuche. Deshalb sei es für die Kinder wichtig, dass sie auch ab und zu mal in die Häuser eingeladen werden, etwa auf eine Tasse Kakao, und auch eine kleine Anerkennung in Form von Süßigkeiten bekommen. Letztere werden gesammelt und dann beim gemeinsamen Mittagessen am 6. Januar auf alle Kinder, die als Sternsinger im Einsatz waren, gerecht aufgeteilt.

Besonders ältere Leute würden die Sternsinger schon freudig erwarten, erzählt der zehnjährige Louis Gieske und berichtet, dass die Gruppen oft auch ins Haus gebeten würden, um vor dem Tannenbaum zu singen oder fotografiert zu werden. "Es ist so schön, wenn einem die Leute die Tür öffnen – und sich ultra über den Besuch freuen. Es ist ja eigentlich nicht viel, was man macht, aber den Leuten ist es so wichtig", erzählt auch Marlene Lahm, die bereits zum siebten Mal dabei ist, und ebenso wie Mara Schmidt zum erweiterten Leitungsteam von Herbolzheim zählt. "Ich kann mich noch erinnern, wie ich mitgelaufen bin, als ich klein war, und wie viel Spaß mir das gemacht hat. Jetzt ist es für mich schön, als Begleitung die Motivation der jüngeren Kinder zu sehen. Es ist toll, wie man ihnen dabei beibringen kann, dass es nicht viel braucht, um andere glücklich zu machen", erzählt Mara von ihren Erfahrungen.

"Die Kinder und Jugendliche tun mit dieser Aktion so viel Gutes, einmal für die Menschen hier, die sich über ihren Besuch freuen, und einmal für andere Kinder, die hungern und denen es nicht so gut geht", berichtete Kammerer und Sonja Schmidt vom Leitungsteam Herbolzheim ergänzt: "Manchmal ist es saukalt, manchmal weht der Wind stark, aber es macht den Kindern trotzdem immer Spaß und sie sind am Ende so stolz, es geschafft zu haben."

Das beim Sternsingen gesammelte Geld wird in der Regel für Projekte des Kindermissionswerks in einem bestimmten Land verwendet. Dieses Jahr steht der Libanon im Fokus. Es ist aber auch möglich, für ein anderes, bestimmtes Projekt des Kindermissionswerks zu spenden. So geht etwa das in Rheinhausen beim Sternsingen gesammelte Geld seit elf Jahren an "Stern der Hoffnung". Dieses Hilfswerk kümmert sich in Brasilien und in Benin (Afrika) vor allem um Aidskranke und ihre Familien.