Isabella Vetter bei ihrer hauptberuflichen Arbeit in der Tourist-Information der Stadt Emmendingen. Nebenberuflich ist sie seit Juni eine der drei Geschäftsführerinnen der Breisgauer Wein GmbH. Fotos: Bernhard Thürling Foto: Lahrer Zeitung

Wirtschaft: Ehemalige Weinhoheit spricht über ihre neue Arbeit bei der Breisgauer Wein GmbH

Herbolzheim. Beim Emmendinger Weinfest 2019 wurde Isabella Vetter, die dort 2014 selbst zur Weinprinzessin 2014/2015 gekrönt worden war, als neue Geschäftsführerin im Organisatorenteam des Fests vorgestellt. Der Kurier sprach mit ihr über ihren Weg von der Weinhoheit zur Geschäftsführerin.

Frau Vetter, war die Entwicklung von der Weinhoheit zur Geschäftsführerin der Breisgauer Wein GmbH für Sie eine geradlinige, zwangsläufige Entwicklung?

Mein Ziel war es schon, nach Ende der Zeit als Badische Weinkönigin 2015/16 dem Wein treu zu bleiben. Bei der WG Achkarren hab ich mich als Assistentin des Geschäftsführers vor allem um das Marketing und die Organisation von Veranstaltungen gekümmert. Dabei war besonders Kreativität gefragt, um Ideen für Veranstaltungen und Events zu entwickeln und das Ergebnis dann umzusetzen. Gern wäre ich im Breisgau geblieben, aber es war auch gut, einen Blick von außen auf die Region zu werfen. Ich freue mich, nach einer schönen Zeit in Achkarren nun in die Heimat zurückzukehren und ich engagiere mich gerne für den Tourismus und die Breisgauer Winzer. Hauptberuflich habe ich die Leitung der Touristinformation der Stadt Emmendingen übernommen und bin beauftragt, ein Weintourismuskonzept für die Stadt zu entwickeln. Nebenberuflich habe ich im Ehrenamt die Nachfolge von Andrea Jörger angetreten und bin eine von drei Geschäftsführerinnen der Breisgauer Wein GmbH.

Beschreiben Sie doch mal Ihren Aufgabenbereich als Geschäftsführerin.

In meinen Verantwortungsbereich fällt zum einem das Marketing und die Pressearbeit inklusive der Anzeigen, zum anderen vor allem die Entwicklung des Weintourismus im Breisgau. Bei der Aufgabe, Touristen in den Breisgau zu holen, die dort nicht nur Wein probieren, sondern auch Restaurants, Hotellerie und Einzelhandels nutzen, braucht es die Gemeinschaft der Winzer. Ein Winzer allein kann da wenig bewirken. Mir ist es dabei wichtig, im internen Marketing, zuerst die Winzer zu begeistern und dann mit ihnen den gemeinsamen Auftritt nach außen zu gestalten. Für mich ist diese Aufgabe eine wirkliche Herzensangelegenheit. Noch als Breisgauer Weinprinzessin habe ich für das Projekt Weintourismus aus voller Überzeugung geworben, nun darf ich es ganz konkret gestalten.

Wo sehen Sie den Schwerpunkt Ihrer Arbeit?

Wichtig ist mir der Kontakt zu den Breisgauer Winzern. Da ist meine Zeit als Breisgauer Weinprinzessin und Badische Weinkönigin außerordentlich hilfreich, in der ich, wenn nicht alle, so doch die ganz überwiegende Mehrheit kennenlernen durfte. Zugleich möchte ich mir einen Überblick verschaffen, über die Angebote, die bereits im Breisgau existieren. Die Vielzahl hat mich bei den ersten Recherchen dann doch ein bisschen überrascht. Was es zu verbessern gilt, ist vor allem die Information über diese Angebote. Diese Information zu sammeln und in geeigneter Form zu publizieren, ist mir wichtig.

Was wollen Sie zuerst angehen?

Erstes Mittel der Wahl wird dabei die Homepage der Breisgauer Wein GmbH sein. Die diesjährige Breisgauer Weinprinzessin kommt aus Lahr, was mich ganz besonders freut. Gibt es uns doch Gelegenheit, den nördlichen Teil des Breisgaus wieder mehr in den Fokus zu rücken, deutlich zu machen, dass Breisgauer Wein vom nördlichen Ufer der Dreisam in Freiburg bis nach Oberschopfheim wächst. Vielfach ist unbekannt, dass der so skizzierte weinpolitische Breisgau sich vom politischen, der von Staufen bis nach Herbolzheim reicht, unterscheidet. Jetzt bietet sich die Chance, die Ortenau stärker einzubeziehen, wieder in den Breisgau zu holen. Dafür ist die Wahl Lisa Baders geradezu perfekt.

Welche Erwartungen haben Sie an die Zusammenarbeit mit den Winzern?

Aus meiner Erfahrung als Weinhoheit kann ich fest mit dem Vertrauen und der Unterstützung der Winzer rechnen. Mir ist die Zusammenarbeit mit allen Winzern wichtig, nicht nur die der Landkreise Emmendingen und der Ortenau, auch die Winzer im Glottertal gehören zum Breisgau.

Meine Sorge ist eher, dass die Erwartungen an mich zu hoch gesteckt sein könnten. Natürlich können die Breisgauer Winzer und mein Arbeitgeber, die Stadt Emmendingen, die mich mit der Leitung der Touristinformation beauftragt hat, damit rechnen, dass ich meine Aufgabe mit großem Engagement angehe. Aber ich kann die Welt nicht nach meinen Wünschen gestalten, nur daran arbeiten. Dass ich diese Aufgabe übernommen habe, wird sich nicht in einem Jahr in deutlichen Umsatzsteigerungen beim Breisgauer Wein niederschlagen. Die Gestaltung des Marketings für den Breisgauer Wein, die Entwicklung des Weintourismus kann nur langfristig angelegt sein und sie braucht die Mitwirkung aller Winzerinnen und Winzer. Zu meiner Freude engagiert sich bereits manche Kommunen, nicht nur Emmendingen, für den Breisgauer Wein. Doch in diesem Punkt ist noch Luft nach oben. Fragen von Jutta Thürling