Mit Aussichten wie auf die Kirche St. Hilarius (links) wurden die Teilnehmer der Morgenwanderung für die Mühen mancher Aufstiege belohnt. Fotos: Tourismusbüro Foto: Lahrer Zeitung

Frühaufsteher-Spaziergang: Teilnehmer machen sich auf Einladung des Tourismusbüros auf den Weg

Unter dem Motto "Bettflucht in Bleichheim – wunderbare Vorbergzone" hat das Tourismusbüro Herbolzheim einen Frühaufsteher-Spaziergang rund um den Ortsteil Bleichheim organisiert.

Bleichheim (red/ma). Bevor die vier Kilometer kurze Wanderung begann, zeigte Ortsvorsteher Patrik Vetter den Teilnehmern das im Rathaus befindliche Museum und gab nach einer Wappenkunde auch einen Rückblick in die Zeit der Üsenberger auf der Kirnburg. Nach der kulturellen Einführung ging es in die Natur. Und da Beichheim im Bleichtal liegt, war eine anfängliche Steigung unumgänglich. Schon der erste Ausblick von der Winterseite des Tales auf die Rebenhänge auf der anderen Talseite entschädigte aber jeden Meter Anstieg. Dass von den knapp 740 Hektar Gemarkungsfläche über 400 Hektar Wald sind, machte sich während der Runde bemerkbar. Frische Luft, angenehme Kühle und mitteilungsbedürftige Luftbewohner machen die Bleichtalgemeinde zu einem Geheimtipp für Kurzausflügler. Hält man im Wald stehend kurz inne, so kann man sofort den markanten Ruf des Buchfinks vernehmen.

Auf der Strecke liegt auch der Barbaraacker. Spätestens hier stellt sich die Frage, in welchem Umfang in früheren Jahren der Bergbau auf das Alltagsleben Einfluss hatte. Steht doch die heilige Barbara als Schutzpatronin für die Bergleute. Die Legende besagt, dass sie bei ihrer Flucht in einer sich öffnenden Felsspalte Schutz fand. Am Wegesrand gegenüber der Ein fahrt zum Barbaraacker wächst unscheinbar der urzeitlich anmutende Schachtelhalm, ein Wundermittel gegen Nierenleiden, Gartenschädlinge und matte Blasinstrumente.

Eine Winterlinde kann bis zu 60 000 Blüten erzeugen

Bald ging es wieder bergab in den Ort mit einer weiteren Pause an der Linde vor der Kirche St. Hilarius. Der glatte Stiel und die enorme Blütenzahl an diesem Baum weisen auf eine Winterlinde hin, einem wichtigen Nektarversorger von Bienen und anderen Insekten. Eine Winterlinde kann bis zu 60 000 Blüten erzeugen und liefert bereits bei normalem Wuchs das Drei- bis Vierfache an Nektar gegenüber einer Sommerlinde.

Nach der Überquerung des Bleichbaches ging es an der Lourdes-Kapelle vorbei durch die Rebhänge auf der Sommerseite. Dort wird auch die negative Seite der feuchten Witterung deutlich. Laut Vetter ist in vielen Bereichen aufgrund des Untergrunds das Befahren der Reben schwierig und auch der Spritzzeitpunkt erfordert eine zumindest kurze Trockenperiode. An einem Beispiel zeigte er bereits erste Schadensbilder des falschen Mehltaus.

Nach so vielen Eindrücken endete die Tour vor der Haustür von Isabella Vetter, der ehemaligen Badischen Weinkönigin. So klang mit einem Burgunder und einigen Happen der Sonntagvormittag im Hof der Familie Vetter angenehm aus.