In seinem Garten in der Herrenmühle Bleichheim findet Hansjörg Haas immer etwas zu tun. Die Wochenenden verbringt er oft komplett mit der GartenarbeitFotos: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Fernsehen: Das SWR stellt am heutigen Freitag die Schönheiten der Herrenmühle Bleichheim vor

Gartenfreunden ist der 3000 Quadratmeter große Garten von Hansjörg Haas an der Herrenmühle in Bleichheim schon lange ein Begriff. Nun ist er auch dem SWR ins Auge gefallen. In der Landesschau stellt es ihn am heutigen Freitag ab 19.30 Uhr vor.

Bleichheim. Wer Haas‘ Garten im Herbolzheimer Ortsteil Bleichheim betritt, erlebt ihn derzeit in seiner vollen Blütenpracht: Die Besucher können einen Gang voller Schneeball-Hortensien entlangschreiten, unter der schattigen Robinienlaube verweilen oder einfach den Anblick der vielen verschiedenen, bunten Pflanzen genießen. Diesen Anblick wollte sich das SWR nicht entgehen lassen. In der Reihe "Garten extrem" stellt der Fernsehsender am heutigen Freitag die Bleichheimer Sehenswürdigkeit vor.

Es ist nicht das erste Mal, dass Haas‘ Garten ins Fernsehen kommt. Auch ARTE und ZDF haben vor ein paar Jahren schon einmal einen Film über den Garten gedreht, in vielen Fachzeitschriften fand er bereits Erwähnung. Die Arbeit mit dem SWR sei sehr angenehm und schön gewesen: "Das Team war fünf Stunden vor Ort – und im Film wirkt mein Garten nun fast noch schöner als in der Realität", so der Gartenbau-Ingenieur gegenüber unserer Zeitung lachend.

Als Haas im Frühjahr 2010 mit den Pflanzen aus seinem früheren, kleineren Garten in die Herrenmühle einzog, war die jetzt so sorgsam angelegte Anlage lediglich eine Obstwiese. Nicht nur die Beete und Wege hatte Haas geschaffen, sondern auch die Absenkung an der Hausmauer, in der man sogar im Winter draußen sitzen kann und wo sich sogar wärmeliebende Exoten wie Olivenbäume, Indianerbananen oder Ananas-Guaven wohl fühlen. Auch einen Teil des Wassers der Schlossquelle, das nun in ein Wasserbecken mündet, hat er erst beim Einzug umgeleitet. "Das ist meine Hommage an die frühere Mühle", verrät er.

Diese wurde 1529 gebaut, aber im 30-jährigen Krieg zerstört. Die Grafen von Kageneck hatten sie danach wieder aufgebaut und mit einem Renaissance-Portal versehen. Dieses hat Haas mit einem großzügig und formell gestalteten Platz besonders hervorgehoben. Um dorthin zu gelangen, muss man allerdings erst gut Dreiviertel des Gartens durchwandern. Normalerweise betreten die Besucher das Grundstück durch die Küchentür.

Jede Jahreszeit hat ihren Reiz

Dass man hinter jeder Wegbiegung etwas Neues entdeckt und die Bepflanzung so manches erst einmal verdeckt, ist übrigens Absicht. "Der Garten soll neugierig machen und seinen Besuchern immer wieder Aha-Effekte bieten – egal, wie oft man ihn durchläuft."

Ohnehin sei ein Garten keine statische Angelegenheit. Dadurch, dass die Pflanzen wachsen oder Beete neu angelegt würden, gebe es beständig Veränderung. Und auch jede Jahreszeit hat ihren ganz eigenen Reiz. Mal steht die Architektur des Gartens im Vordergrund, mal – wie jetzt – die blühenden Pflanzen, mal die Farne und Gräser.

Einen Lieblingsplatz hat Haas folglich nicht, wohl aber eine Lieblingsblume – das spanische Gänseblümchen. Alle Exemplare dieser Pflanze, die nahezu überall im Garten zu finden ist, hat er aus der einen gezogen, die er 1992 aus England mitgebracht hatte. Was ihm an der Blume so besonders gefällt? Dass sie nur wenig Pflege benötige und lange blühe, aber auf der anderen Seite auch ein wenig rebellisch sei. "Man kann diese Pflanze nicht gezielt anpflanzen, sie kommt dort hervor, wo sie will. Sie gehört zu den Pflanzen im Garten, die ihr Wachstum selber planen", erklärt Haas lachend.

Die Frage, wie viel Zeit er eigentlich in seinem Garten verbringe, kann er nicht beantworten. "Das ist mein Hobby, es macht mir Spaß, da zähle ich nicht die Stunden", sagt er. Das Wochenende verbringe er oft komplett im Garten, im Sommer kämen unter der Woche oft noch zwei bis drei Stunden abends dazu. Freitags hilft ihm für ein paar Stunden ein Gärtner, ohne ihn könnte er die Arbeit nicht schaffen. "Es ist Fluch und Segen zugleich, dass ich meine Passion zum Beruf gemacht habe", erklärt Haas, der als Gartenbauingenieur unter anderem auf einer 60-Prozent-Stelle beim Landratsamt Ortenau arbeitet. "Ein Fluch, weil man keinen Abstand zum Beruf hat; aber auch ein Segen, weil es mir Spaß macht." Der Garten sei seine Passion: "Ich kann mich dort ausprobieren, Fotografien für meine Bücher erstellen oder Kurse geben. Dass ich ihn auch noch für andere öffnen kann, ist noch einmal ein Bonbon obendrauf.".

Im Fernsehen ist der Garten in der Landesschau am heutigen Freitag ab 19.30 Uhr zu bewundern. Wer das nicht abwarten kann oder verpasst hat, findet den Beitrag auch unter https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/exotisch-und-verwunschen-garten-der-herrenmuehle-bleichheim-102.html

In der Realität kann der Garten an der Herrenmühle Bleichheim (Am Schloßplatz 2) gegen fünf Euro Eintritt das nächste Mal am heutigen Freitag, von 15 bis 18 Uhr am Sonntag, 12. Juli, von 13 bis 18 Uhr besucht werden. Weitere Infos auf https://herrenmuehle-bleichheim.de/