Peter Voll (links) und Uwe Drescher beim Training – die beiden leiten den Herbolzheimer Karate-Verein. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Karate: Budo-Schule lädt zum Training ein / Japanischer Großmeister demonstriert seine Künste

Es ist Arbeit am eigenen Ich, soll Spaß bereiten, die Gesundheit fördern und das Körper- sowie Selbstbewusstsein steigern. Die Rede ist von der fernöstlichen Kampfkunst Karate, die man an der Budo-Schule Herbolzheim erlernen kann.

Herbolzheim. Die Budo-Schule wurde 1976 gegründet und hat etwas mehr als 100 aktive Mitglieder. Die jüngsten sind acht Jahre; das älteste aktive Mitglied ist über 70 Jahre alt. Entsprechend ist das Trainingsangebot ausgerichtet: Stehen bei den Jüngeren noch der sportliche Wettkampf und Erfolg im Vordergrund, so liegt bei den älteren Karatekas der Schwerpunkt mehr auf einer gesundheitlichen Ausrichtung.

Die regulären Übungseinheiten werden Ende November noch getoppt. Dann wird Keigo Shimizu, Großmeister auf der Matte und Schwarzgurtträger mit 5. Dan, einen eintägigen Lehrgang bei dem Herbolzheimer Verein anbieten. Der mehrfache japanische Landesmeister betreibt im Ruhrgebiet ein Trainingszentrum. Von seinem Besuch erhoffen sich Vorsitzender Peter Voll und sein Stellvertreter Uwe Drescher Aufmerksamkeit für das Karate und den Herbolzheimer Verein. Weltklasseniveau überzeugt auch den Laien, deshalb ist die Demonstration mit Übungseinheiten in der Breisgauhalle offen für alle Interessierten.

Seit Voll und Drescher den Verein führen, ist es bereits die dritte hochkarätige Veranstaltung dieser Art. Vor zwei Jahren weilte Stützpunkttrainer Andreas Heinrich (7. Dan) in Herbolzheim. Davor hatte der zwischenzeitlich 78-jährige Schweizer Nationaltrainer Koichi Sugimura eine Stippvisite in Herbolzheim eingelegt.

Das familiär-freundliche Ambiente der Budo-Schule lädt jeden ein, sich mit Karatetraining körperlich und geistig weiterzuentwickeln. Ein Aufbauprogramm ermöglicht jedem den Einstieg, unabhängig von Erfahrung oder Fitness-Level.

Den Mitgliederstand bezeichnet Voll als "durchaus ausbaufähig". Er selbst hat 1971 mit Karate begonnen. Heute trägt er den 5. Dan und ist mehr als bloß Trainer für "bewegungstechnische Prinzipien", wie Karate oft ungeschickt erklärt wird. Voll besitzt die B-Lizenz und nimmt Prüfungen ab.

Drescher kam über seinen Sohn in den Verein. Völlig unspektakulär stieg er bei den Anfängern ein und band den Weißgurt um die Hüfte, von dem er scherzhaft meint, dieser würde nur die Jacke in Fasson halten. Heute reist Drescher dreimal die Woche aus Kenzingen an und verfügt über den 2. KYU-Schülergrad. Im Dezember will er den 1. KYU ablegen, um sich dann an den schwarzen Gurt zu wagen. Er weiß, dass das mindestens noch ein weiteres Jahr schweißtreibende Trainingsarbeit bedeutet.

Uwe Dreschers Ziel ist der schwarze Gurt

Beim Besuch des Berichterstatters steht Beinarbeit im Fokus. Nur durch richtige Anspannung von Bein- und Po-Muskulatur erhält ein Karate-Schlag seine volle Kraft. Solche Übungen müssen sitzen und werden deshalb ständig wiederholt, obwohl manchmal die Muskeln schmerzen. Durch die Häufigkeit werden Automatismen in Gang gesetzt.

Von den Erfahrungen zehren die Mitglieder ungemein. Ein kleiner Stamm hat sich dem Wettkampf verschrieben. Kräftemessen mit Gleichgesinnten. Das liegt noch etwas im Argen, bekennt Voll. Der Landesverband bietet einmal jährlich einen Regio-Wettkampf an. Zu wenig für Ehrgeizige. Unbeirrt davon ist die Budo-Schule dreimal wöchentlich "auf der Matte": montags Grundschulhalle, mittwochs Kirnburghalle und donnerstags Breigauhalle.

Jetzt ist alles auf das Event zum Jahresende ausgerichtet. Keigo Shimizu wird mehrere Stunden lang an den Techniken der lernwilligen Schüler feilen. Tipps zur Atmung und für den richtigen Stand bei den mannigfachen Schlag- und Tritttechniken sind inklusive. Es dürfte mehr als ein Schnupperkurs werden. Auch erfahrene ältere Semester werden von den Ratschlägen des Großmeisters profitieren, sind sich Voll und Drescher sicher. Anmeldungen werden jetzt schon entgegengenommen; die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Auskünfte erteilt Peter Voll unter Telefon 0 78 22/ 33 36 oder 0 78 22/89 66 35.

Karate ist ein Kampfsport, dessen Ursprünge bis etwas 500 Jahre nach Christus zurückreichen. Chinesische Mönche, die keine Waffen tragen durften, entwickelten aus gymnastischen Übungen im Lauf der Zeit eine spezielle Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Diese Kampfkunst galt auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung.