Lärmschutzwände, sowie hier in Lahr, drohen in der südlichen Ortenau deutlich höher zu werden. Die BI rechnet allein in Herbolzheim mit Wällen bis zu neun Metern Höhe. Die entsprechende Höhe berechne sich durch die erhöhten Gleise sowie die hinzukommende Lärmschutzwand. F Foto: Sadowski

BI "Bahnprotest" erwartet bis zu neun Meter hohen Wall in Herbolzheim. Inforeihe geplant.

Südliche Ortenau - Ein halbes Jahr ist es her, als bekannt wurde, dass hohe Lärmschutzwände für die Neubaustrecke der Rheintalbahn notwendig werden. Jetzt meldet sich die BI zurück. Erste Pläne zeigen: Die Wände sollen teilweise bis zu neun Meter hoch werden.

Damals, am 13. Dezember 2019 auf der Sitzung des Regionalverbands in Freiburg, platzte die Bombe: Für die Neubaustrecke der Rheintalbahn will die Deutsche Bahn AG die Trasse an der Autobahn nicht möglichst tief in die Erde graben, wie von anliegenden Gemeinden, Städten und dem Regionalverband gefordert. Nein, statt in die Tiefe zu gehen und die neuen Gleise etwas im Boden zu versenken, soll die Trasse auf aufgeschütteten neuen Dämmen durch die Ortenau führen. In Teilbereichen sollen diese Erhebungen, auf denen die Züge fahren, bis zu 3,5 Meter hoch aus dem Boden ragen.

Die Empörung bei den politischen Vertretern war riesig. Etwa bei den Bürgermeistern Bruno Metz (Ettenheim), Kai-Achim Klare (Rust), Alexander Schröder (Meißenheim). Metz war buchstäblich "geschockt". Klare forderte die Mitglieder auf, der Bahn "ein klares Signal zu setzen".

Ein halbes Jahr später ist das Thema coronabedingt ein wenig unter dem Radar geschwommen. Jetzt meldet sich die Bürgerinitiative (BI) "Bürgerprotest Bahn Herbolzheim-Kenzingen" (Keine Güterzug-Trasse durch unser Wohngebiet) zu Wort. In dem Schreiben, das der LZ-Redaktion vorliegt, geht Albrecht Künstle, Beirat des Vorstands der BI, auf die Vorplanungen der Deutschen Bahn ein, die für Kenzingen und Hecklingen bereits vorliegen. Demnach sollen die Lärmschutzwände dort knapp sechs Kilometer lang und bis zu 6,5 Meter hoch werden. Für Herbolzheim gebe es dagegen noch keine genaueren spruchreifen Details. Laut Künstle befürchten die Mitglieder der Protest-Bewegung aber "ebenfalls solche Dimensionen". Georg Binkert, BI-Vorstandsmitglied, geht dort sogar von neun Metern Höhe ab Straße aus.

Unterlagen liegen vor, werden aber nicht auf einmal veröffentlicht

Die genauen Unterlagen liegen der BI zwar vor, sie werden diese aber nur Stück für Stück an die Öffentlichkeit übermitteln, wie Binkert erklärt.

In einer regelmäßigen Reihe möchte die BI alle zwei Wochen zu Themen in Bezug zur Rheintalbahn informieren. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine große Pressemitteilung für die Leute zu viel ist, die Inhalte kommen nicht an", erklärt Binkert. Wegen Corona seien dann im Frühjahr noch die Informationsveranstaltung und Versammlung ausgefallen, sodass die Verantwortlichen sich für diesen Schritt entschieden.

Die Vorplanung

Bei der Vorplanung der Strecke hatte die DB Netz AG der Bahn eine möglichst tiefe Lage der Neubaustrecke entlang der Autobahn untersucht. Doch die Prüfung zeigte aus Bahnsicht nicht das gewünschte Ergebnis. Die Bahn verwarf diese sogenannte Tieferlage der Rheintalstrecke zwischen Offenburg, Lahr und bis hinunter nach Kenzingen. Sie stellte stattdessen eine "Basis-Variante" vor, die eine Höherlegung der Gleise auf bis zu 3,5 Metern über dem Gelände vorsieht.