In geselliger Runde erzählten die Mitglieder des Arbeitskreises Geschichte und Geschichten ihren Gästen einige der schon gesammelten Herwelzer Geschichten. Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Projekt: Arbeitskreis sammelt Erinnerungen und Begebenheiten aus Herbolzheim / Erste Ergebnisse vorgestellt

Geschichten von Herbolzheimer Begebenheiten zu sammeln, das hat sich der Arbeitskreis Geschichte und Geschichten zur Aufgabe gemacht. Nun hat er die bisherigen Ergebnisse vorgestellt – auch wenn nur wenige kamen, um diese zu hören.

Herbolzheim. Der berühmteste Sohn Herbolzheims, Fürstbischof Bernhard Galura, hatte es einst in seinem "Lehrbuch der christlichen Wohlerzogenheit" so formuliert: "Im Vaterort und Vaterland haben wir unsere ersten und besten Wohltäter; denn das Vermögen, sich dem Vergangenen zu erinnern, ist für das Herz eine Quelle von sanften und unsäglichen Freuden." Dass Menschen sich an ihre Wurzeln erinnern, das ist es auch, was den Arbeitskreis Geschichte und Geschichten antreibt. Und dazu gehören nicht nur die großen Persönlichkeiten und Begebenheiten, sondern auch die alltäglichen, kleinen. All das, was einmal das Leben der Menschen in Herbolzheim prägte, das aber vergessen sein wird, wenn die, die das erlebt haben, verschwunden sind.

Damit das nicht geschieht, will der Arbeitskreis "diese Beutestücke der Geschichte", wie Andreas Urs Sommer sie nannte, sammeln. So las Manfred Schmidt etwa eine Erinnerung seines Onkels Heinrich Büchele vor, als es im Februar 1945 "An D’r Bleichbruck" Pferdefleisch gab. Während die Soldaten sich noch vor einen feindlichen Luftangriff in Sicherheit brachten, wurden ihre Pferde allesamt erschossen. Für Büchele war es damals ein großes Glück: Das Pferdefleisch bescherte ihm und seiner Familie ein Abendessen.

Auch Ludwig Ehrhardt war einst in Herbolzheim

Zur Sprache kam auch die Freibank, an der Fleisch von Tieren verkauft wurde, die notgeschlachtet wurden. Ein Butt verkündete, wenn das wieder der Fall war.

Claudia Bühler berichtete von ihrer Großmutter Helene Bühler, die von 15 Jahren an bis zur Schließung in der Tabakfabrik Neusch gearbeitet hatte. Thomas Reitzel sprach über die Zeit, als in Herbolzheim Gerste für den Kaffee geröstet wurde – statt Röstaroma habe es aber eher unangenehm nach Großbrand gerochen. Urban Schmidt las eine zugeschickte Geschichte über zwei Russen vor, die unter General Wlassow für Deutschland kämpften.

Nicht unerwähnt blieb unter anderem auch der Kinderschreck "Der Elfer" und natürlich der Besuch des Wirtschaftsministers Ludwig Erhard. Als man ihm auf den Schützenplatz einen Schoppen Herbolzheimer Gewürztraminer kredenzte, soll er diesen in einem Zug ausgetrunken und dann gesagt haben: "Das habt ihr aber einen guten Most."

Auch die – leider nur drei – Besucher steuerten noch Anekdoten bei. Verdient gehabt hätte die Veranstaltung aber wesentlich mehr Zuhörer. Woran die geringe Gästezahl gelegen hat? Vielleicht an der Hitze. Der Arbeitskreis will noch einmal weitere Geschichten vorstellen, dann aber in einem Wintermonat, der mehr zum Zusammenkommen und Geschichtenhören, einlädt.

Wer Geschichten oder Erinnerungen aus Herbolzheim und den Ortsteilen zu erzählen hat, kann mit dem Arbeitskreis Kontakt aufnehmen. Entweder unter Telefon 07643/93 59 11, per E-Mail an geschichte@stadt-herbolzheim.de oder per Post an Tourismusbüro, AK Geschichte, Claudia Bühler, Hauptstraße 60, 79336 Herbolzheim.