Das Haus in der Eckgasse in Broggingen, in dem die neunköpfige Familie zuvor gewohnt hatte, ist durch den Brand unbewohnbar geworden. Nun sucht die Familie ein neues Zuhause. Foto: Feuerwehr Herbolzheim Foto: Lahrer Zeitung

Feuer: Stadt richtet Spendenkonto ein, um Brandopfer in Broggingen zu unterstützen

Sie haben bereits zum zweiten Mal in ihrem Leben ihr Heim verloren: Eine neunköpfige Familie aus Syrien wurde nach einem Brand in Broggingen obdachlos. Die Stadt Herbolzheim bittet um Spenden und Unterstützung bei der Wohnungssuche.

Von Julia Göpfert

Herbolzheim. Viel mehr als ihr Leben hatte die neunköpfige Familie aus Syrien bei dem Brand Mitte Dezember nicht retten können: Trotz der Bemühungen der Feuerwehr Herbolzheim, die mit 63 Helfern und 13 Fahrzeugen im Einsatz war, wurde das Wohnhaus in der Eckgasse in Broggingen, in der die Familie zuvor gelebt hatte, bei einem Brand vollständig zerstört. Dabei wurden drei Mitglieder verletzt, zwei davon leicht, einer erlitt eine schwere, aber keine lebensgefährlichen, Brandverletzungen an der Hand, gibt die Polizei Auskunft.

In Herbolzheim und in Kenzingen, wo der Vater der Familie arbeitet, reagierte man umgehend. Nach der Erstversorgung in Herbolzheim, übernahm das DRK Kenzingen die weitere Betreuung und Unterbringung der Familie. Kenzingens DRK-Leiter Diethelm Scholle kümmerte sich sofort um die Betroffenen und löste den Alarm im Betreuungsbereich aus, sodass das Betreuungsteam nach einer halben Stunde bereit war. Dafür gab es sogar Lob von DRK-Kreisvorsitzenden Matthias Gruski.

Auch die Bürgermeister der beiden Städte Thomas Gedemer (Herbolzheim) und Matthias Guderjan (Kenzingen) waren in Kenzingen vor Ort, um der Familie beizustehen. Gedemer brachte die Betroffenen anschließend mit Unterstützung des Kenzinger DRK zu einer Notunterkunft in Herbolzheim.

"Die Familienmitglieder hatten nichts mehr. Sie waren zum Teil barfuß und im Schlafanzug aus dem Haus gerannt", schildert Scholle die Situation. In der Kleiderkammer des DRK bekam die Familie neue Kleidung, wärmende Getränk und die Chance nach der Katastrophe zur Ruhe zu kommen. "Sie waren unglaublich dankbar", erinnert sich Scholle und dankt auch den Bürgern für ihren Einsatz: Dank zahlreicher Spenden aus der Bevölkerung sei die Kleiderkammer inzwischen wieder aufgefüllt worden.

Neunköpfige Familie ist in Broggingen verwurzelt

Für die Familie war der Brand eine traumatische Erfahrung, von der sie sich erst langsam erholt. Zum zweiten Mal in ihrem Leben hat sie ihr Heim verloren. Das erste Mal bei der Flucht aus Syrien und nun wieder durch das Feuer.

Aktuell ist die Familie noch in der Notunterkunft untergebracht, die Stadt Herbolzheim sucht jedoch nach einer Wohnung für sie in Broggingen und bittet dafür auch die Bevölkerung um Mithilfe. "Die Familie ist in Broggingen verwurzelt, die Kinder gehen dort in den Kindergarten und in die Schule", erklärt Herbolzheims Hauptamtsleiter Bruno Witt.

Zur Brandursache konnte der Polizeiposten Kenzingen, der die Ermittlungen aufgenommen hat, bis Redaktionsschluss noch keine Auskunft geben. Der Sachschaden wird nach derzeitigem Kenntnisstand auf einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag geschätzt.

Die Stadt Herbolzheim hat ein Spendenkonto für die neunköpfige Familie eingerichtet. Unter dem Stichwort "Familie in Not" können folgende Konten genutzt werden: Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau, IBAN: DE41 6805 0101 0022 0030 78; Volksbank Lahr IBAN: DE54 6829 0000 0049 0023 00.

Auch die Handels- und Gewerbevereinigung Herbolzheim (HuG) hat entschieden, einen Teil des Erlöses ihrer Charity-Aktion "Herbolzheimat hilft", nämlich 500 Euro der geschädigte Familie zur Verfügung zu stellen, um deren Not zu lindern, anstatt sie wie geplant den drei Herbolzheimer Kirchengemeinden zu geben.