Feuer-Serie: Polizei informiert im Herbolzheimer Gemeinderat über den aktuellen Ermittlungsstand

Herbolzheim. Peter Egetemaier, Leitung der Kriminaldirektion Emmendingen, hat im Rahmen der Gemeinderatssitzung in Tutschfelden über den aktuellen Ermittlungsstand der Scheunenbrände informiert.

Festzuhalten ist: Herbolzheim und die umliegenden Gemeinden sind verunsichert. Das dreiköpfige Ermittlerteam in Emmendingen wurde auf 15 Ermittler zuzüglich Leitung aufgestockt, erklärt Egetemaier. Die Kollegen arbeiten mit gleichem Hochdruck wie bei einer Sonderkomission für Tötungsdelikte an der Brandserie. Die Ermittlungsgruppe sei bisher 150 Hinweisen nachgegangen, habe jede Spur verfolgt und habe polizeilich bekannte Personen überprüft. Zudem wurde eine operative Fallanalyse, die die Situation mit einer neutralen Sicht von außen bewerte, durchgeführt. Prophylaktisch sind derzeit uniformierte Beamte zu tatrelevanten Zeiten im Einsatz, ebenso agieren verdeckte Ermittler.

Polizei geht von drei Varianten aus

Die Ermittlungsrichtungen gehen laut vorhandener Theorien von drei möglichen Varianten aus: Diesen zur Folge könnte es sich bei den Brandstiftungen um jugendlichen Leichtsinn handeln, was aber für sehr unwahrscheinlich eingeschätzt wird. Weiterhin könnte es sich um den "klassischen Brandstifter" handeln oder um eine Person, die selbst bei der Feuerwehr ist. Natürlich seien auch mögliche Zusammenhänge mit der Auto-Brandserie in der Ortenau überprüft worden, da sich die Gegebenheiten aber sehr voneinander unterscheiden, halte man ein Zusammenspiel für unwahrscheinlich.

Die Polizei ist dankbar um jeden Hinweis. "Trauen Sie Ihrem Bauchgefühl, seien Sie aufmerksam, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt. Auch scheinbar unbedeutende Beobachtungen können für die Polizei sehr relevant sein", riet Egetemaier. Die Bürger sollten versuchen, sich an jedes Detail oder Personen rund um die Scheunenbrände zu erinnern. Für sachdienliche Hinweise ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgelobt.

Anschließend ergriff Feuerwehr-Kommandant Martin Hämmerle das Wort und berichtete, dass seitens der Wehr jede Woche ein neuer Brand erwartet werde. Die Scheunenbrände erforderten ein hohes Aufgebot an Einsatzkräften bei denen er sich in diesem Zug für deren freiwillige Arbeit bedankte. Ebenso sprach er der Stadt wie auch dem Deutschen Roten Kreuz seinen Dank für die Unterstützung aus.

Die Kooperation mit der Polizei sei derzeit sehr intensiv, erklärte Hämmerle und appellierte an die Bürger zu einem vernünftigen Selbstschutz. Vermeiden sollte man es in jedem Falle brennbare Stoffe und Brandbeschleuniger in Scheunen zu lagern. Auch sollte man das Eindringen von Fremden erschweren, indem man etwa ein Vorhängeschloss anbringt. Freilandkameras, Bewegungsmelder und das Licht brennen lassen, sei zurzeit mit Sicherheit sinnvoll. Allerdings rate er strikt davon ab, sich selbst auf die Lauer zu legen und somit in Gefahr zu bringen. Feuer breche unkontrolliert und heftig aus – es sei schlichtweg zu gefährlich.

Keine Hysterie walten lassen

Abschließend riet Herbolzheims Bürgermeister Thomas Gedemer dazu, Gerüchten nicht allzu viel Bedeutung zu schenken und nicht in Hysterie zu verfallen. Sollte der mutmaßliche Täter gefasst werden, dürfe dieser nicht an den Pranger gestellt werden.