Am Ende des Bürgerforums hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, in Gruppen über das Thema zu diskutieren, das ihnen am meisten am Herzen lag. Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Das Bürgerforum in Herbolzheim ist mit 220 Teilnehmern ein voller Erfolg gewesen.

Das Bürgerforum in Herbolzheim ist ein voller Erfolg gewesen. Rund 160 Bürger, darunter auch viele Erstwähler, kamen, um die rund 60 Kandidaten der vier Parteien CDU, SPD, Grüne und FDP sowie die der freien Wähler kennenzulernen.

Herbolzheim. "Eine solche Veranstaltung ist einzigartig im Landkreis Emmendingen", erklärte der Moderator des Abends Udo Wenzl. Im Tutschfeldener Bürgerhaus hatten die Herbolzheimer die Gelegenheit, mehr als 60 der 89 Kandidaten für den Gemeinderat in Augenschein zu nehmen. Das lief in drei Runden ab: In der ersten Runde stellten je drei bis vier Bürger einem Kandidaten im persönlichen Gespräch Fragen. Etwa, was ihn bewegt, für den Gemeinderat zu kandidieren oder welche Ziele ihm besonders am Herzen liegen. Nach einer gewissen Zeit ging es dann wie beim Speed-Dating immer wieder zu einem neuen Kandidaten weiter. In der zweiten Runde konnten sich die Bürger ihre Kandidaten selbst aussuchen und mit ihm sprechen. Wenzl sammelte die Themen, die am heißesten diskutiert wurden, für die dritte Runde: Kinderbetreuung, Jugendbeteiligung, Mobilität, Verkehr, Sauberes Herbolzheim, Infrastruktur und Einkaufen, Sicherheit, Mobilfunk, Bauen und Wohnen sowie Betreutes Wohnen. Kandidaten und Wähler konnten sich dann für eines dieser Themen entscheiden, das dann in Kleingruppen nochmals diskutiert wurde.

Dass so viele, insgesamt 220 Teilnehmer, gekommen waren, das überraschte selbst die Organisatoren ein wenig. "Über alle Erwartungen", sei das, erklärte Herbolzheims Bürgermeister Thomas Gedemer und war "mehr als zufrieden".

Beim Feedback zeigte sich, dass der große Zuspruch sich sowohl als Segen als auch als Fluch erwies. Als Segen, weil die hohe Anzahl derer, die gekommen waren, durch ihre Anwesenheit Interesse an der Kommunalpolitik und ihre "Wertschätzung gegenüber den Kandidaten zeigten", wie Gedemer es ausdrückte. Zum Fluch ein wenig, weil es dadurch einfach sehr laut, voll und manchmal auch etwas chaotisch zuging, wie manche bemängelten. Dennoch: Die meisten Herbolzheimer waren mit Feuereifer bei der Sache.

Positives Feedback von Bürgern und Kandidaten

"Es ist eine super tolle Möglichkeit die Kandidaten kennenzulernen und so besser zu wissen, was hinter den Menschen steckt", erklärte etwa die 19-jährige Marie Henninger, die am 26. Mai zum ersten Mal wählen darf. Mit ihrem positiven Feedback blieb sie nicht alleine: "Ich bin 70 Jahre alt und das erste Mal auf einer Wahlveranstaltung, es ist toll, was die Gemeinde auf die Beine gestellt hat", erklärte eine andere Teilnehmerin. Auch die Kandidaten selbst fanden die Veranstaltung spannend: "Sie hat mir gezeigt, dass wir die Ortsteile mehr in den Blick nehmen müssen", zog eine Kandidatin Bilanz, während eine andere begeistert erklärte: "Das ist Politik für die Basis, die sichtbar ist. Es freut mich, dass die Veranstaltung so großen Zuspruch gefunden hat."

Nun gelte es, diese Begeisterung weiter zu tragen, wählen zu gehen und auch andere zu motivieren, erklärte Gedemer "Die schlechteste Option von allen, ist es, nicht zu wählen. Im Zweifelsfall ist es besser, den Wahlzettel durchzustreichen, um so ein Zeichen zu setzen, als seine Stimme gar nicht zu nutzen."

Bürgermeister Gedemer bekräftigte mehrmals, dass es sein erklärtes Ziel sei, dass Herbolzheim die höchste Wahlbeteiligung im Landkreis Emmendingen bei der Kommunalwahl bekomme. Werde dies erreicht, will er ein Fass Bier spendieren. Zwei weitere Sponsoren erklärten sich spontan bereit, für diesen Fall zwei weitere Fässer Bier oder Wein zu beschaffen. Angestochen werden diese bei Erfolg am Montag, 27. Mai, um 19 Uhr, nachdem das Ergebnis der Kommunalwahl offiziell auf dem Rathausplatz verkündet worden ist.