Martin-Michael Erb inmitten seiner Reben. Der Friesenheimer Winzer hat bei der Gebietsweinprämierung vier Goldmedaillen erhalten. Foto: Privat Foto: Lahrer Zeitung

Gebietsweinprämierung: Medaillenregen für die hiesigen Erzeuger / WG Kenzingen-Hecklingen-Bombach ist besonders erfolgreich

Peter Wohlfahrt vom Badischen Weinbauverband hat bei einer Feier in der Messe Offenburg die Ergebnisse der Badischen Gebietswein- und Sektprämierung 2018 bekanntgegeben. Für die hiesigen Winzer gab’s viele Auszeichnungen.

Breisgau. 102 Weinerzeuger Badens hatten sich dem Wettbewerb gestellt. Bevor die Besten von ihnen ihre Medaillen erhielten, blickte Kilian Schneider, Präsident des Badischen Weinbauverbands, auf das Weinjahr 2018, das eine der besten Weinlesen der vergangen Jahrzehnte gebracht habe. "Ein Geschenk der Natur mit überragender Qualität und gesundem Lesegut in überdurchschnittlicher Menge", freute er sich. Die Erntemenge lag 25 Prozent über den langjährigen Durchschnitt und 45 Prozent über dem Vorjahr, unterstrich Peter Wohlfarth. In wenigen Monaten werden die Konsumenten die ersten Weine des neuen Jahrganges genießen können.

Zehn Prozent aller badischen Weine erhielten Gold- und Silbermedaillen. Gemessen an den im Jahr 2018 insgesamt in Baden erzeugten Weinen entsprechen die prämierten Weine einem Mengenanteil von 9,6 Prozent. Knapp 2000 Weine im Einzugsgebiet des Badischen Weinbauverbandes wurden mit Gold und Silber ausgezeichnet, außerdem erhielten 118 Sekte Gold- und Silbermedaillen.

Im Preisträgerverzeichnis des Badischen Weinbauverbandes werden die ausgezeichneten Betriebe und ihre prämierten Weine vorgestellt. Die besten Weinerzeuger des Prämierungszeitraums 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 wurden mit 21 Ehrenpreisen des Badischen Weinbauverbandes geehrt. Der punktbeste Betrieb jedes der neun Anbaubereiche erhält einen Ehrenpreis. Im Breisgau war dies 2018 die Roter Bur Glottertäler Winzer. Weitere Ehrenpreise werden in fünf Größenklassen vergeben, um Chancengleichheit für den kleinen Winzer und die große Genossenschaft herzustellen. Hier war die Breisgauer Winzergenossenschaft Buchholz-Sexau erfolgreich.

Gleichzeitig wurden bei der Feier die Erfolge badischer Winzer bei der DLG Bundesweinprämierung gewürdigt, die badischen Staatsehrenpreisträger des Landes Baden-Württemberg geehrt und die Top 10-Weine vorgestellt. Als Frühlings- und Sommerweine wurden 61 Weine ausgezeichnet, die mit "frisch, lebendig, jung und fruchtig" charakterisiert werden können.

Aus dem Anbaubereich Breisgau haben sich 16 Betriebe beteiligt. Mit acht Gold- und sechs Silbermedaillen sowie Silber für einen Sekt war die WG Kenzingen-Hecklingen-Bombach besonders erfolgreich. Für den Vorstandsvorsitzenden Mathias Meier ist die Steigerung der Medaillenzahl ein Beweis für die nochmals bessere Qualität der erzeugten Weine.

Die Winzer leisten ihren Beitrag durch zielgerichtete Bearbeitung und Pflege der Reben. Und – in diesem Extremjahr besonders wichtig – durch die Wahl des richtigen Lesezeitpunkts. Der individuelle, fachkundige Ausbau der Weine beim Badischen Winzerkeller ist dessen Anteil am Erfolg.

Der Muskateller vom Schlossberg ist als Markenzeichen der Hecklinger weit bekannt – zwei Weine aus dieser Lage erhielten Gold, ein Sekt wurde mit Silber prämiert. "Die Käufer legen Wert auf die Medaillen, so das Feedback aus dem Weinhof in Hecklingen", hebt Meier hervor. Er lobt die Fortschritte bei der Imageförderung der Breisgauer Weine. So sei der Breisgauer Weinstand auf der Landesgartenschau in Lahr eine gute Plattform gewesen.

Auch die Winzer der Winzergenossenschaft Münchweier-Wallburg-Schmieheim dürfen sich über ihr Abschneiden freuen. Sieben Weine wurden mit Gold, vier mit Silber prämiert, eine deutliche Steigerung gegenüber 2017. Von der WG Kippenheim-Mahlberg-Sulz dürfen zwei Weine Gold- und drei Weine Silbermedaillen tragen, ein Sekt Silber.

Mit vier Gold- und einer Silbermedaille hat das Weingut Erb in Friesenheim die konstante Qualität seiner Weine unter Beweis gestellt. Martin-Michael Erb ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden angesichts der harten Kriterien des Wettbewerbs: "Die Prämierungen sind ein hervorragender Indikator für die erzielten Qualitäten, dafür, was der Winzer in Natur und Keller erreicht hat." Besonders stark ist sein Weingut im Rotweinbereich (Spätburgunder und Cabernet). Eine gute Entwicklung nahmen auch sein ebenfalls prämierter Riesling und der Grauburgunder, auf den er besonders stolz ist. Die guten Ergebnisse im Weinjahr 2018 lassen Erb hoffen, dass die Ertragsverluste des Jahres 2017 durch Frostschäden und die damit beeinträchtigte Lieferfähigkeit wieder ausgeglichen werden können.

Die Winzergenossenschaft Oberschopfheim hat acht Gold- und Silbermedaillen gewonnen, womit sie das gute Vorjahresabschneiden und die konstant gute Arbeit ihrer Winzer bestätigt hat.

Die Winzergenossenschaft Lahr hat die Zahl der Goldmedaillen im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt: Acht Weine erhielten die Goldmedaille, zwei Weine tragen Silber. Die Weine der Winzergenossenschaft Herbolzheim erzielten sechs Gold- und eine Silbermedaille, eine Goldmedaille mehr als im Vorjahr. Die Winzergenossenschaft Nordweil konnte sich um eine Goldmedaille verbessern – fünf Weine erhielten Gold, vier Weine Silber. Mit fünf Gold- und sechs Silbermedaillen wurden indes die Weine der Winzer der Winzergenossenschaft Malterdingen-Heimbach in diesem Jahr prämiert.

Die Winzergenossenschaft Bleichtäler Winzer in Herbolzheim-Broggingen konnte ihre Weine zweimal mit Gold- und einmal mit Silber schmücken. Der Geschäftsführende Vorstand Karlheinz Kölblin ist mit diesem Ergebnis sehr zufrieden, da es die Konstanz der Qualität der im Bleichtal erzeugten Weine unterstreicht. Er lobte stellvertretend für die Bleichtäler Winzer die gute Zusammenarbeit mit dem Badischen Winzerkeller, die sich in den vergangenen Jahren ständig verbessert und letztlich zu einer Steigerung der Qualität der erzeugten Weine geführt habe.

Die mit Medaillen gekennzeichneten Weine sind für die Verbraucher im Fachhandel oder großen Supermärkten ein deutliches Merkmal bei der Suche nach guten Weinen, unterstreicht Karlheinz Kölblin. Die Stärke der Bleichtäler Winzer sei der Grauburgunder, ebenso der Spätburgunder, der zunehmend auch als Rosé oder Blanc de Noir ausgebaut werde.

Der Badische Weinbauverband hat bei der Feier in der Messe Offenburg auch den Nachwuchs geehrt. 50 junge Leute erhielten eine Urkunde für ihre Ausbildung zum Winzer, darunter auch Florian Schwörer vom Weingut Lothar Schwörer in Schmieheim.