Die Geschwister Simon und Hanna Klausmann warben als Botschafter für "Plant for the planet" für mehr Klimafreundlichkeit durch das Anpflanzen von Bäumen. Foto: Schnabl Foto: Lahrer Zeitung

Umweltschutz: Junges Geschwisterpaar hält Vortrag / Aktion der Stadt am 30. November

Gegen den Klimawandel: Die evangelische Kirchengemeinde hat das Geschwisterpaar Hanna und Simon Klausmann eingeladen. Beide Kinder sind Botschafter der Organisation "Plant for the planet", die eine Billion Bäume pflanzen will.

Herbolzheim. Ein aufmerksamer Zuhörer des Vortrags war Bürgermeister Thomas Gedemer, der im Anschluss an das knapp 20-minütige Referat städtische Vorhaben ankündigte. Der Abend habe dem Rathauschef gezeigt, dass das Thema alle Menschen angeht.

Die neunjährige Hanna und der elfjährige Simon Klausmann aus Elzach führten sofort in die Materie der Klimakrise ein: "Die Erde schwitzt. Darf uns das kalt lassen?", so fragten sie und plädierten: Es müsse gehandelt statt nur geredet werden. Es müssten Taten folgen statt nur Absichtserklärungen, die unglaubhaft klingen.

Schonungslos offen begann das Duo seine Botschaften zu verkünden. Der Klimawandel bedrohe die Menschen weltweit. Er lasse sich nicht stoppen, durch bestimmte Reaktionen könne er aber verlangsamt werden, erklärten die beiden selbstsicher, kompetent wie überzeugend. 1992 habe die Menschheit noch 20 Millionen Kilogramm Kohlenstoffdioxid ausgestoßen. Mittlerweile habe sich diese Menge verdoppelt. Die Pro-Kopf-Emission ist in Deutschland auf elf Tonnen im Jahr angestiegen, erklärten sie.

Wenn keine wirksame Gegensteuerung erfolge, wird sich die Erde um 1,5 Grad Celsius in acht Jahren erwärmen. In 20 Jahren sind es dann bereits zwei Grad. Die Folgen sind das Schmelzen der Eisschichten – Fluten und Dürren werden zunehmen. Die Eisschmelze werde den Meeresspiegel gefährlich ansteigen lassen, sodass Klimaflüchtlinge in großer Dimension aus den Küstenregionen Afrikas und Asiens zu erwarten sind.

Bäume pflanzen sei ein wirksames Gegenmittel: Sie speichern Kohlenstoffdioxid und geben Sauerstoff ab. Eine Drei-Punkte-Forderung lieferten die Schüler gleich mit: Null-Emission ab 2050, Begrenzung des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes auf 1,5 Tonnen jährlich pro Person im gleichen Zeitraum und eben Baumpflanzaktionen auf der ganzen Welt. "Stop talking start planting" ("Hört auf zu reden, fangt an zu pflanzen") müsse die Losung sein. Die Zuhörer begriffen das schnell und wiederholten den Appell bekräftigend im Refrain.

Stadt will Baum für jeden Einwohner pflanzen

Für Herbolzheims Bürgermeister besteht eindeutig Handlungsbedarf. Seine Forstleute haben eine Fläche hergerichtet, die 10 000 Bäume als Mischkultur aufnehmen kann. Pro Einwohner ein Baum, so die Hochrechnung des Bürgermeisters. Am 30. November um 9 Uhr ist Treffpunkt an der Kirnburghalle, um diese Bäume einzupflanzen. Eingeladen dazu ist jeder "Der Wald der Stadt ist unser Wald", animierte Gedemer zum Mitmachen.

Die evangelische Kirchengemeinde Herbolzheim-Ringsheim steht voll und ganz hinter dem Anliegen, so Pfarrer Oliver Wehrstein. Mit dieser Veranstaltung soll ein Umdenken vonstattengehen: Nicht reden, sondern tun, Impulse streuen und gemeinsam die Misere bekämpfen, sei geboten. Für 2020 kündigte Gedemer zwei weitere Infoabende zu den Themen Fleischkonsum und Bio-Lebensmittel an.

"Plant for the planet" ("Pflanz(en) für den Planten") wurde 2007 als Schülerinitiative vom damals neunjährigen Felix Finkbeiner gegründet. Heute sind mehr als 100 000 Kinder weltweit für "Plant for the Planet" aktiv. 70 000 von ihnen sind Botschafter für Klimagerechtigkeit. Das sind Kinder von neun bis zwölf Jahren, die ihr Wissen auf den Akademien an andere Kinder weitergeben. Ziel der Organisation ist es, bis 1000 Milliarden Bäume zu pflanzen, um damit ein Viertel des jährlich vom Menschen verursachten Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes zu binden.

Weitere Informationen: www.plant-for-the-planet.org