Eine große Auswahl an Stoffen, die mit nur wenigen Knoten zu einer hübschen Geschenkverpackung werden: Marlies Hartmann von 48 Grad Süd hofft, dass Furoshikis auch in der Region zum Trend werden. Foto: Göpfert Foto: Lahrer Zeitung

Furoshiki: Nähtreffs wollen mit Geschenktüchern die Umwelt schonen und Gutes für "Frauen in Not" tun

Mit japanischer Falttechnik lassen sich aus Geschenktüchern (Furoshiki) wiederverwertbare Verpackungen falten. Mehrere Nähtreffs stellen diese nun ehrenamtlich her und geben sie gegen eine Spende für "Frauen in Not" ab.

Kreis Emmendingen. Der Umwelt und anderen etwas Gutes tun, das war die Motivation, das Projekt Furoshiki ins Leben zu rufen. Die Geschenktücher können unter anderem in den Buchhandlungen Bücherwurm in Herbolzheim und Kenzingen gegen eine Spende zwischen drei und fünf Euro erworben werden. Bereits mit wenigen Knoten kann man mit ihnen Bücher oder anderes attraktiv verpacken. Auch kompliziertere Gebilde sind möglich – im Herkunftsland Japan ist die Knotentechnik eine Kunst.

Tücher werden aus gespendeten Stoffen ehrenamtlich genäht

Eigentlich ist ja die Idee, Dinge in Tücher statt in Geschenkpapier zu verpacken nicht neu, erklärt Marlies Hartmann, die das Projekt bei 48 Grad Süd leitet. So gab es in Baden etwa bis in die 1930er- und 1940er-Jahre hinein noch den sogenannten "Speckbeutel", ein Tuch in das man seine Brotzeit verpackte. Auch viele geflüchtete Frauen beim Nähtreff kennen die Tradition, Dinge in Stoff zu verpacken, aus ihren Ländern. "Ich hoffe, dass die Tücher langfristig genau wie in Japan auch hier in der Region zum Trend werden und so in Zukunft Verpackungsmüll eingespart werden kann", erklärt Hartmann.

Denn eines ist sicher: Die Tuch-Verpackungen sind nachhaltig. Sie werden aus gebrauchten und gespendeten Stoffen genäht, die nicht erst teuer hergestellt werden müssen. Nichtsdestotrotz sind sie jedoch von guter Qualität: Sie bestehen aus Baumwolle, Leinen, Synthetik und sogar Seide. Einige Tücher sind sogar so zusammengenäht, dass sie auf jeder Seite ein anderes Motiv zeigen. Erhältlich sind sie in drei Größen, sodass sich sicher für jedes Geschenk das passende Tuch findet.

Schon länger hatte Hartmann den Traum von einem gemeinsamen Projekt aller Nähtreffs, die Frage war nur was. Die Initiative für das Furoshiki-Projekt ging von Edith Kulzer-Schwab vom Caritasverband für den Landkreis Emmendingen aus. Sie begeisterte im März 2019 neben dem Caritasverband und dem Nähtreff von 48 Grad Süd auch das Nähstüble Denzlingen und den Nähtreff St. Bonifatius Emmendingen von der Tücher-Idee und rief dazu auf, Stoffe zu spenden.

Seither haben einheimische und geflüchtete Frauen in verschiedenen offenen und interkulturellen Nähtreffs mehr als 160 Tücher geschneidert. 40 Tücher wurden zusätzlich von männlichen Schülern der Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen Schulen in Emmendingen genäht. "Was alle an einen Tisch brachte, war die Tatsache, dass der Erlös an einen guten Zweck gespendet wird; nämlich an den Hilfsfonds Frauen in Not des kfd-Netzwerks", berichtet Hartmann.

Auch Werner Bürk, Inhaber der Buchhandlungen "Bücherwurm" unterstützt die Idee der nachhaltigen Verpackung mit Überzeugung. Er hofft, dass sich noch mehr Geschäfte finden, die die Tücher zukünftig anbieten und die Idee verbreiten. "Mich begeistert, dass mit den Tüchern gleich mehrere gute Zwecke erfüllt werden: Umweltschutz, Integration und die Unterstützung Not leidender Frauen."

Nähen: Jeden ersten Mittwoch im Monat – das nächste Mal am 7. August – von 16 bis 18 Uhr bietet 48 Grad Süd im Secondhand-Kaufhaus Fairkauf in Emmendingen (Am Elzdamm 45) einen offenen Nähkreis an. Jeder, der über die Grundkenntnisse des Nähens verfügt, kann vorbeikommen – egal ob mit oder ohne Nähmaschine. Für alle Näher gibt es Kaffee und Kuchen. Ein weiterer Treff in Emmendingen ist jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr beim Nähtreff im katholischen Gemeindehaus St. Bonifatius (Markgraf-Jacob-Allee 2).

Kaufen: Die Furoshiki werden in den Buchhandlungen Bücherwurm in Herbolzheim und Kenzingen sowie in der Buchhandlung Losch in Denzlingen und im Schierelädle in Denzlingen gegen eine Spende von drei bis fünf Euro abgegeben. Dabei darf sich jeder Kunde selbst das Tuch aussuchen, das ihm am besten gefällt.

Verkaufen, Spenden, Kontakt aufnehmen: Wer selbst Furoshikis verkaufen oder Stoffe spenden will, kann sich mit Annabell Marsovskzy unter Telefon 07641/9214135 oder per E-Mail an annabel-marsovszky@caritas-emmendungen in Verbindung setzen. Sie leitet das Projekt nun und gibt auch Auskunft zu den Nähtreffs.