Die Markgrafenschanze hat große Ausmaße und bietet eine einmalige Sicht auf das Gutachtal und die Stadt Hornberg. Foto: Naudet

Jean-Philippe Naudet berichtet über den Verlauf der historischen Bauwerke in der Region.

Über den historischen Hintergrund der Barockschanzen in der Gegend haben wir in der vergangenen Woche berichtet. Interessant ist auch die Lage der einzelnen Schanzen im Gutach- und im Kinzigtal.

Gutach/Hornberg (red/cko) - Jean-Philippe Naudet, Heimatpfleger des Schwarzwaldvereins Gutach, hat sich intensiv damit befasst und berichtet darüber.

Die Hauptlinie der Schwarzwaldlinien von Bad Säckingen nach Neckargemünd durchquert in die Nord-Süd-Richtung die Hornberger Gemarkung. Südlich Hornbergs stehen die Schanzen am Rohrhardsberg und am Rensberg. Auf Hornberger Gebiet von Süden nach Norden sind folgende Schanzen zu treffen: die Schanze an der Rehhalde unweit vom Westweg, sie ist stark beschädigt, die Schanze am Ziegelkopf sowie die Schlossschanze, die beide gemauert sind.

Reste der Linie im Schoffer-Park

Das Schloss selbst, bereits um 1200 erbaut, wurde in die Verteidigungslinie integriert. Weiter setzt sich die Linie durch das Tal fort: von der Schlossschanze führt sie bis hinter die Wilhelm-Hausenstein-Schule. Karlleopold Ritzfeld, der die Geschichte Hornbergs um 1975 schrieb, erkannte weitere Reste im heutigen Schoffer-Park.

Am Osthang des Tals verläuft die Linie erstmal mit einem Doppelwall am Läutenberg weiter: nach der Treppe ist die eine Linie rechts zu sehen, als eine mächtige Steinanhäufung. Die andere Linie ist circa 50 Meter nördlich zu finden, weitgehend im Gestrüpp. Vom "Blockhaus auf dem sogenannten Untern Teuffelstritt" ist nichts mehr zu erkennen.

Dann kommt die Markgrafenschanze nach dem gleichnamigen Bauernhof unterhalb auf Gutacher Gemarkung und die Schanze auf der Schondelhöhe, wohin der Wanderweg direkt führt.

Dann setzt sich die Hauptlinie auf Wolfacher Gemarkung (Schanzhäusle, Schanze auf dem Liefersberg) und quert das Kinzigtal an der Höhe von St. Roman, ehe sie sich Richtung Alexanderschanze am Kniebis fortsetzt.

Die Schlossschanze und die Schanze am Ziegelkopf sind nach dem militärischen Debakel im Jahr 1703 erbaut worden; wahrscheinlich waren sind um 1708 fertig. Die Schanze auf der Schondelhöhe wird in der Karte von 1734 als "alte Schanze" bezeichnet, was auf eine Erbauung bereits Ende des 17. Jahrhunderts hindeutet.

1701 stand eine einzige Schanze auf der Kammhöhe zwischen Gutach- und Elztal: die Prechtalerschanze. Sie hat eine besonders gute Beobachtungsstelle Richtung Elztal. Im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts wurde eine komplette Linie auf der Kammhöhe zwischen der Hauptlinie in Hornberg und die Riegelstellung in Hausach gebaut. Sie diente sowohl der Beobachtung anmarschierender Truppen aus Frankreich über das Elztal (Prechtaler Schanze, Schanze am Höchst, Schanze am Schorenkopf)) als der Verteidigung der Passhöhen zwischen Elz- und Gutachtal (Schanze am Huberfelsen, Schanze am Hirschlache, Schanze am Büchereck).

Ein drei Meter hoher Wall ist gut erkennbar

Von der Schanze am Huberfelsen bis zum Schorenkopf sind fast durchgehend Teile eines teilweise mächtigen – bis drei Meter hohen – Walls noch sehr gut zu erkennen.

Die Schanze am Schwimmbad in Hausach ist das Kernstück der Riegelstellung durch das Kinzigtal. Sie ist die älteste Schanze (1620 erbaut, am Anfang des 30-jährigen Kriegs) und militärisch sehr fortgeschritten. Spezialisten sprechen von einer Schwalbenschanzform. Sie ist so groß, dass heute drei Tennisplätze darin Platz gefunden haben.

Am östlichen Hang des Tals steht am Dorschenberg eine mächtige Schanze. Teile des Walls sind noch zu erkennen. An der gegenüberliegenden Seite des Einbachtals steht auch eine schlecht erhaltene Schanze beim Teufelstein (mit einer Stelle zum Alarmfeuer oberhalb).

Am westlichen Hang ist eine Schanze an der Schmids Wanderecke. Die historische Karte von 1734 verzeichnet eine "Communications Schartaque" (Holzturm), die eine visuelle Verbindung zwischen dieser Schanze und der letzten Schanze der Gutacher Linie am Schorenkopf erstellt. Auch wenn von der Holzkonstruktion nichts übrig ist, ist die Stelle am Gipfel des Kreuzbergs sehr wahrscheinlich. Dazu hat auch diese Stelle einen Weitblick Richtung Haslach und konnte daher anmarschierende Truppen sehen und melden.

Das Vordringen von Truppen wurde im Kinzigtal an mehreren Stellen erschwert: bei Schwaibach stand eine Riegelstellung durch das Tal. Die große Schanze an der Talsohle wurde geschliffen, wahrscheinlich bei der Begradigung der Kinzig im 19. Jahrhundert. Hinter der Hausacher Riegelstellung bildete die Hauptlinie eine weitere Riegelstellung, im Gutachtal in Hornberg und im oberen Kinzigtal an der Höhe von St. Roman.

Alle Schanzen wurden mit einem enormen Aufwand erbaut. Sie haben jedoch nie militärische Bedeutung gehabt.