Sibylle Krastel-Dibbern mit aktuellen Werken. Die Künstlerin ist Ideengeberin und Organisatorin von "Kunst im Schlössle". Die Ausstellung in Heiligenzell gibt es seit acht Jahren. Am heutigen Freitag um 19 Uhr beginnt die Vernissage. Foto: Bohnert-Seidel

Organisatorin von "Kunst im Schlössle" verrät, was das Besondere an der Ausstellung in Heiligenzell ist

Heiligenzell - "Kunst im Schlössle" heißt eine Ausstellungsreihe, die Friesenheim seit acht Jahren zum Treffpunkt heimischer Künstler und deren Werke macht. Am heutigen Freitag um 19 Uhr beginnt die Vernissage zur diesjährigen Ausstellung. Initiatorin und Ideengeberin dieser Veranstaltungsreihe ist Sibylle Krastel-Dibbern aus Heiligenzell. Ihre eigene Familie hatte selbst große Künstler hervorgebracht, wie den badischen Hofmaler Wilhelm Dürr und Rudolf Grossmann. Über "Kunst im Schlössle" hat Krastel-Dibbern mit der Lahrer Zeitung gesprochen.

Wie kam es zur "Kunst im Schlössle"?

Als wir, mein Mann Uli Dibbern und ich, 2010 von Lahr nach Heiligenzell gezogen sind, bot sich eine Kunstausstellung im Schlössle förmlich an. Wir waren die ersten Künstler, die sich an einem Märzwochenende mit ihren Werken zeigten. Während und nach der Ausstellung haben uns Kollegen angesprochen und gefragt, ob sie mitmachen könnten. Je größer die Vielfalt desto besser.

Warum im Schlössle und nicht in Friesenheim in der Sternenberghalle?

Die Atmosphäre im Schlössle ist einzigartig und unerreicht. Da kommt die Sternenberghalle nicht mit. Außerdem ist das Schlössle im Erdgeschoss auch barrierefrei. Gern zitiere ich Oberbürgermeister Müller aus Lahr, der im vergangenen Jahr bemerkte: "Solch einen Raum haben wir in Lahr nicht."

Braucht Friesenheim diese Kunstausstellung?

Und ob. Ich denke,wir haben hier eine Brache im Bezug auf Kunst. Friesenheim darf ruhig mutiger werden.

Darf jeder mitmachen?

Jeder dessen Kunst ein gewisses Niveau ausweist.

Wer bestimmt den Charakter niveauvoller Kunst?

Das bin schon ich. In der Ausstellung soll die Vielschichtigkeit von Kunst dargestellt werden. Malerei, Zeichnungen oder Objektkunst.

Ist es schwierig Künstler für die Ausstellung zu gewinnen?

Überhaupt nicht. Schwierig sind eher die Absagen oder Vertröstungen. Das tut mir sehr leid. Aber wer einmal dabei war, will auch dabei bleiben.

Wie hoch ist der Aufwand?

Es ist schon sehr viel Arbeit. Tausende von E-Mails gilt es zu verschicken, den Kollegen hinterher zu telefonieren und in den letzten Tagen vor der Ausstellung auch immer wieder für die Kollegen vor Ort zu sein.

Muss ein Bezug zu Friesenheim hergestellt werden?

Nein, es müssen hauptsächlich Künstler aus der Region sein.

Welches war bisher die beste Ausstellung?

Beste ist immer die aktuelle Ausstellung, weil diese immer wieder durch neue Werke besticht.

Was ist das besondere Merkmal an der Kunst im Schlössle?

Tatsächlich verstehen wir uns alle untereinander sehr gut. Sind wir mal ehrlich, das ist nicht gerade selbstverständlich. Künstler neigen zuweilen zu Neid und Eifersucht (lacht). Von der Selbstdarstellung ganz zu schweigen.

Ist die Ausstellung noch ausbaufähig?

Leider nein. Wir haben sämtliche Räume ausgeschöpft. Mehr geht nicht.

Gibt es eine Warteliste?

Seit vergangenem Jahr führe ich tatsächlich eine Warteliste. "Kunst im Schlössle" ist zur Attraktion und zum Besuchermagneten geworden.

Wie viele machen in diesem Jahr mit?

17 Künstler – so viele wie noch nie. Alle Facetten von Zeichnungen über Metallkunst draußen im Garten, zu Holzobjekten oder Malerei sind vertreten.

Kunst im Schlössle läuft nicht unter einem Motto!

Niemals – "Kunst im Schlössle" spricht für sich. Jeder soll sich überraschen lassen. Die Freiheit des Einzelnen und seine Darstellungsform genügen vollkommen und sind wichtig.

Die Fragen stellte Christine Bohnert-Seidel.

Info: Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Kunst im Schlössle" in Heiligenzell beginnt am heutigen Freitag um 19 Uhr mit der Vernissage, Die Schau ist auch am morgigen Samstag und am Sonntag, 24. und 25. März, jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.