"Schwabo-Leser seit eh und je" ist Adalbert Kleiser, wie er sagt. Seit 1950 ist er Abonnent und liest die Zeitung auch heute noch sehr aufmerksam und von vorne bis hinten. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Adalbert Kleiser wird heute 90 Jahre alt / Jahrzehntelanges Ratsmitglied und Bürgermeisterstellvertreter

Adalbert Kleiser, langjähriges Ratsmitglied und CDU-Vorsitzender, feiert am heutigen Mittwoch seinen 90. Geburtstag. Der Jubilar hat als Kommunalpolitiker mehrere Großprojekte in Hausach begleitet und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Hausach. "Ich bin ganz zufrieden", meint Adalbert Kleiser mit Blick auf sein Befinden und freut sich darauf, wenn seine sechs Kinder und 14 Enkelkinder ihm zu seinem Geburtstag gratulieren, den er in einem kleineren Kreis feiern wird. Der 90-Jährige war jahrelang Lehrer an den Kaufmännischen Schulen, Ratsmitglied und von 1965 bis 1992 Vorsitzender der Hausacher CDU-Fraktion im Stadtrat.

Geboren wurde Adalbert Kleiser in Schönenbach bei Furtwangen als ältestes von drei Kindern. Seine Eltern besaßen einen Bauernhof. Der Vater verstarb allerdings früh, sodass die Mutter und Großeltern den Betrieb weiter führen mussten. In Schönenbach ging der Jubilar auch zur Volksschule. Nach der fünften Klasse wechselte er ans Gymnasium in Donaueschingen, wo er 1948 sein Abitur machte. "Für ein Studium reichte das Geld leider nicht, da meine Mutter krank geworden war", erinnert Adalbert Kleiser sich. Also nahm er an einem knapp sechsmonatigen Sonderlehrgang zur Ausbildung von Volksschullehrern in Offenburg teil. 1950 bestand er seine erste Lehrerprüfung und wurde an die Volksschule Hammereisenbach im Kreis Donaueschingen versetzt. 1953 legte er dort seine zweite Lehrerprüfung ab. Bis zum Jahr 1956 war Adalbert Kleiser dort als Hauptlehrer tätig. "Wir waren zwei Lehrer für etwa 100 Schüler", weiß er noch.

Von September 1956 bis März 1957 nahm er in Stuttgart an einem Sonderlehrgang zur Ausbildung von Volksschullehrern für den Unterricht an Kaufmännischen Schulen teil. An Ostern 1957 trat er dann seinen Dienst an der Kaufmännischen Schule in Hausach an. Dieser Schultyp war damals noch recht neu und Kleiser war erst einmal der einzige Lehrer. "Ich habe so ziemlich alle Fächer unterrichtet, von Geschichte, Deutsch, Stenografie. Mathe bis zu Maschinenschreiben", berichtet der Jubilar. Im gleichen Jahr heiratete er auch seine Frau Emma, die er in Vöhrenbach in einem Lokal kennengelernt hatte. Einen Tag später besuchte er das dortige Waldfest, mit der Hoffnung, sie dort wieder zu treffen. Und er hatte Glück: Sie war da. Nachdem die Beiden sich ein paar Jahre regelmäßig trafen, heirateten sie. Bereits ein Jahr später wurde Sohn Thomas geboren, bis zum Jahr 1971 folgten Christoph, Markus, Agathe, Martina und Georg. 1959 trat Adalbert Kleiser in die CDU ein, 1965 wurde er Vorsitzender des Ortsvereins und in den Stadtrat gewählt. Der CDU saß er bis 1978 vor, bis 1992 war er auch Vorsitzender der Fraktion im Stadtrat. Bis 1978 war Kleiser außerdem Bürgermeisterstellvertreter. Von 1965 bis 1978 war er auch Mitglied des Kreisvorstands der CDU im früheren Kreis Wolfach. Während seiner Tätigkeit als Kommunalpolitiker begleitet er mehrere große Projekte der Stadt: den Bau und die Planung der Umgehungsstraße, die Eingliederung Einbachs, die Gründung der Trinkwasserversorgung Kleine Kinzig, die Gründung des Abwasserzweckverbands Hausach-Hornberg, die Sanierung des Herrenhauses, den Bau des Hallenbads, den Neubau des Feuerwehrgerätehauses und noch einiges mehr. Sechs Mal wurde Adalbert Kleiser insgesamt wieder gewählt. Er hat die Arbeit im Stadtrat in guter Erinnerung: "Ich habe das immer sehr gerne gemacht", sagt er.

1992 ging Kleiser in den Ruhestand, bis 1999 war er aber noch im Stadtrat tätig, bevor er auch hier aus Altersgründen seinen Abschied nahm. 2001 erhielt er für seine Verdienste in der Kommunalpolitik das Bundesverdienstkreuz.

An der Politik – sowohl auf Bundes- als auch auf Gemeindeebene – ist er weiterhin sehr interessiert. Jeden Tag liest er den Schwarzwälder Boten, den er seit 1950 abonniert hat. Außerdem halten ihn seine täglichen Spaziergänge sowie sein großer Garten fit.

Nach dem überraschenden Tod seiner Frau Emma im Juli dieses Jahres will er seinen Geburtstag im kleineren Kreis mit seiner Familie feiern. Für die Zukunft wünscht er sich "noch ein paar Jahre bei ordentlicher Gesundheit", wie er sagt.

Nach einer rund 35-jährigen Planungszeit erfolgte 1990 der erste Spatenstich für die Hausacher Umfahrung mit dem Tunnel als Herzstück. 1995 wurde das Projekt der Nutzung übergeben.