Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) besprach mit Bürgermeister Wolfgang Hermann die aktuelle Lage der Gemeinde Hausach.Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Politik: Landtagsabgeordnete Marion Gentges informiert sich über die Lage in der Gemeinde Hausach

Hausach als Industriestadt, die mehrere Großprojekte vorantreibt oder gerade beendet hat, hat mit der Corona-Krise besonders zu kämpfen. Darauf wies Bürgermeister Wolfgang Hermann Landtagsabgeordnete Marion Gentges hin.

Hausach. Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann fasste für die CDU-Abgeordnete noch einmal die Projekte, die momentan in Hausach vorangetrieben werden oder bereits fertig gestellt sind. Zu letzteren gehörte das Kinzigtalbad, das im Juli eröffnet wurde. "Die ersten Monate liefen super. Wir sind begeistert über das, was wir da geschaffen habe", zeigte er sich euphorisch. Zwar verhehlte er nicht, dass das Badbetrieb dank Corona nur mit Einschränkungen laufen dürfe, vor allem in der Sauna. Zwar sei an dem Projekt Kinzigtalbad mit dessen Eröffnung erst einmal ein "Haken dran", "aber eine Sache ist es, es fertig zu stellen, die andere ist es, das Bad zu unterhalten", erklärte er.

Ein weiteres großes Projekt ist der Umbau und Erweiterung der Graf-Heinrich-Gemeinschaftsschule. Hier wurde vor ein paar Wochen das Bauteil D eingeweiht (wir haben berichtet), momentan laufen die Arbeiten und Auftragsvergaben für den Teil B. Die Großprojekte sind natürlich entsprechend teuer und die derzeit herrschende Corona-Krise entlastet die finanzielle Situation der Gemeinde nicht gerade.

Wenig Geld aus dem Ausgleichsstock

So hat die Stadt Hausach bei den Gewerbesteuereinnahmen Einbußen von 80 Prozent zu verzeichnen. "Es macht uns die Entscheidung nicht leicht, bei so wenig Geld so viel zu finanzieren", meinte Hermann.

Erstaunt zeigte sich Hermann darüber, wie wenig Geld der Kommune über den Ausgleichsstock zur Verfügung gestellt wird. Seine Nachforschungen beim Regierungspräsidium hätten ergeben, dass Hausach dort noch als finanzstarke Gemeinde geführt wird und dementsprechend gefördert wird. Andererseits gebe es viele hilfreiche und schnelle Hilfe seitens des Bunds und des Landes, zum Beispiel in Bezug auf die Digitalisierung der Schulen. Hier gab Werner Gisler als Schulverantwortlicher in der Stadtverwaltung einen Überblick. Demnach gibt es nur wenige Punkte an den Schulen, die noch nicht von W-Lan ausgeleuchtet sind. "Wir sind in kurzer Zeit sehr weit gekommen", fasste Gisler zusammen.

Marion Gentges ging zuerst auf die schwierige finanzielle Lage der Gemeinden ein. Wie sie erklärte, erstattet das Land die Gewerbesteuerverluste zu 100 Prozent und: "Das Land wird die Kommunen im Finanzausgleich bis Mai 2021 so behandeln, als hätte es Corona nie gegeben, sagte sie.

Da Hausach eine Industriestadt ist und auch die dort ansässigen Firmen unter der Corona-Krise zu leiden haben, ist Bürgermeister Hermann momentan dabei, die örtlichen Firmen zu besuchen, um ein Bild von deren Lage zu gewinnen. "Einige wissen, dass es bei ihnen in den kommenden zwei Jahren wieder besser sein wird, aber die meisten wissen es nicht", so Wolfgang Hermann.

Die Finanzhilfe mit der "Gießkanne" – jede Kommune bekommt unabhängig von ihrer tatsächlichen Lage gleich viel Geld – bezeichnete die Landtagsabgeordnete in diesem Zusammenhang als "unglücklich". Zugunsten einer schnellen und unbürokratischen Hilfe habe man sich aber für diesen Weg entschieden.

Nach den Großprojekten kam Hermann auf die "kleineren" zu sprechen. Er freute sich zum Beispiel über die Fortschritte am Kaplaneiumbau, in die die Musikschule einziehen wird. Die Kosten des Umbaus übernimmt der private Gönner Hans-Jürgen Neumayer. Desweiteren müsste die Eisenbahnbrücke in der Nähe von Eisen Schmid dringend saniert werden. Laut dem Bürgermeister wird das drei Millionen Euro kosten. Es sei mit einer 50-prozentigen Förderung zu rechnen. Die Brücke müsse für die Dauer der Sanierung gesperrt werden. Dieser Umstand in Zuzsammenhang mit der in zwei Jahren anstehenden Tunnelsperrung bereitete Hermann sichtlich Unbehagen.