Udo Prange (links) gab einen Überblick über das Baden in Hausach. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Udo Prange referiert im Kaminzimmer über das Schwimmen in Hausach

Während die Dürre das beherrschende Thema ist, hat sich das Museum im Herrenhaus am Sonntag den schönen Seiten des Sommers gewidmet. Udo Prange referierte über die Entwicklung der Schwimmbäder und des Badens in Hausach.

Hausach. Im bebilderten Vortrag "Vom Rossgumpe zum Kinzigtalbad" ging Prange zunächst auf die Entwicklung der Badekultur ein, bevor er den Blick auf die Stadt unter der Burg richtete.

Warmwasserbaden: Um das Jahr 1913 gab es im Rathaus eine Waschküche, die von den Frauen nach dem Waschtag auch als Bad genutzt wurde. Im Keller des Schulhauses wurde ein Bad eingerichtet, das gegen Gebühr genutzt werden konnte. Damals sei es in erster Linie um die Hygiene gegangen – und Frauen und Männer hätten getrennt voneinander gebadet, so Prange. Die "Badeordnung für Wannenbäder" sah unter anderem vor, dass die Nutzer keine Krankheiten haben durften und eine Badekarte gelöst werden musste.

Öffentliche Gewässer: Auch in Bezug auf die öffentlichen Gewässer sei festgelegt worden, wo Frauen, Männer und Schüler baden durften, so Prange. Geschwommen wurde in der Kinzig und im Gewerbekanal. "Heute ist das so ohne Gefahr nicht mehr möglich", erklärte Prange. Mit der Eröffnung des Inselbads sei das Baden in öffentlichen Gewässern zwar verboten worden, "aber da hat sich natürlich keiner dran gehalten".

Inselbad: Die Stadt ließ das Bad in der Inselstraße 1931 durch arbeitslose Hausacher Bürger ausheben. Ebenso wurden die Umkleideräume ausschließlich mit dem heimischen Baustoff Holz errichtet. "Für uns Buben war das toll – es hatte viele Astlöcher", sagte Prange mit einem Augenzwinkern. Später wurde mit dem Freibad auf Postkarten geworben. 1958 wurde das Naturwasserbad aus gesundheitlichen Erwägungen geschlossen. Die Hausacher badeten fortan wieder in der Kinzig. Frei- und Hallenbad: Der Gemeinderat beschäftigte sich alsbald mit einem Neubau, dessen Planung 1962 abgeschlossen wurde. 1963 begann der Bau, 1964 war Richtfest und ein Jahr später, am 19. Juni 1965, ging es in Betrieb. Das Hallenbad wurde im Juni 1974 eröffnet. Es sei sehr stark frequentiert worden, bis es "so langsam in die Jahre kam", so Prange. Im vergangenen Jahr wurde der Badepark geschlossen.

Kinzigtalbad: Nach einigen Bildern des alten Bads zeigte Prange in seiner Präsentation auch aktuelle Bilder von der Baustelle des Kinzigtalbads. "Ganz schön trostlos", kommentierten einige Zuhörer. Prange nickte. Bis zum kommenden Jahr müssten die Hausacher noch verzichten, "aber dann wird es umso schöner", sagte Prange.

Das Museum im Herrenhaus ist an jedem letzten Sonntag im Monat in der Zeit von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführungen sind nach Absprache unter Telefon 07831/79 75 möglich. Der Eintritt zum Museum ist frei.