Draußen sein, an der frischen Luft und auch mal matschen. In Haslach gibt es bereits einen Waldkindergarten. Archivfoto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Veronika Brüstle und ihre Mitstreiter setzen sich für einen Waldkindergarten in Hausach ein

St. Barbara, St. Anna, Sternschnuppe und bald ein Waldkindergarten? Viele Eltern haben in der jüngsten Bedarfsumfrage der Stadt Hausach den Wunsch nach einer solche Einrichtung geäußert. Der Wunsch ist mehr als eine fixe Idee.

Hausach. Die Hausacher Gemeindeverwaltung steht schon seit einer Weile mit einem Kreis von Eltern in Kontakt, die sich für einen Waldkindergarten in Hausach einsetzen. Allen voran ist das Veronika Brüstle, die ursprünglich die Idee dazu hatte. "Ich setzte mich momentan mit dem Klima auseinander und wünsche mir, dass meine Kinder in 20, 30 Jahren noch eine wunderbare Welt haben", führt sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten aus. "Ich glaube, dass sie diese nur genießen können, wenn sie sie auch erleben."

Gerade das sei für einige Familien schwer zu bewerkstelligen, leben doch auch im Ländlichen Raum nicht alle Kinder auf einem Bauernhof. "Die Kinder im Städtle sehen den Wald im Alltagsstress selten. Aber wenn sie etwas brauchen, ist es Freiheit. Sie haben so viel Bewegungsdrang und werden ständig eingegrenzt. Im Waldkindergarten wären sie einmal am Tag für fünf Stunden draußen", führt Brüstle aus.

Nach diesen Grundideen hat sich Brüstle mit Gleichgesinnten zusammengetan, die eine solche Einrichtung ebenfalls befürworten. Sie organisieren sich über eine öffentliche Facebook- und eine Whats-App-Gruppe. "Die sind für jeden, der interessiert ist", betont Brüstle.

Anfang dieses Jahres präsentierte Brüstle dem Gemeinderat in einer nicht-öffentlichen Sitzung die ersten Ideen. Demnach soll der Waldkindergarten fünf Stunden lang ab 7.30 Uhr geöffnet sein. "Mehr ist nicht möglich. Bei längeren Öffnungszeiten wären die Kinder am Ende zu fertig und im Winter wird es am Spätnachmittag zu kalt", erklärt Brüstle. Außerdem soll die Einrichtung für Kinder ab drei Jahren sein. Brüstle und ihre Mitstreiter schlugen für die Trägerschaft vor, einen Verein zu gründen.

DRK will Trägerschaft übernehmen

Verwaltung und Gremium zeigten sich dem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen, schlugen aber vor, sich besser an einen der Träger zu wenden, die in Hausach bereits einen Kindergarten betreiben.

Die Gemeinde sprach das deutsche rote Kreuz (DRK) und die katholische Kirchengemeinden Hausach-Hornberg an. Das DRK erklärte sich schnell bereit, die Trägerschaft zu übernehmen. "Wir sind da aufgeschlossen und finden, dass die Idee eines Waldkindergartens gut zu unserem Konzept passt. Es ist schön, wenn wir damit unser Angebot erweitern können", erklärt Geschäftsführer Volker Halbe die Beweggründe für die Zusage des DRK.

Blieb noch die Frage nach einem Standort. Brüstle machte sich mit Hausachs Förster Georg Fletschinger auf Tour und fuhr mit ihm durch den Wald. "Wir haben uns alles angeschaut und nichts hat gepasst. Bis wir dann hinter dem Kohlemeiler standen", berichtet Brüstle. Der Förster fand die Stelle passend und auch Brüstle wusste: "Das ist es." Die Vorteile lagen auf der Hand: Die Stelle liegt in der Nähe des Abenteuerpfads und der Burg, kein Verkehrslärm stört und sie wird von der Ostsonne beschienen.

Sie zog eine Waldpädagogin zu Rat, die den Platz ebenfalls positiv bewertete. Der hohe Anstieg bis zum Versammlungsort sei für Kinder ab drei Jahren zu schaffen, befand sie. Nur einen Punkt bemängelte sie: Der Anfahrtsweg sei zu eng. Das fand auch die Stadt, die nun prüfen lässt, ob der Standort trotzdem und wenn ja, wie in Frage kommt. Außerdem gibt es bei diesem Standort noch versicherungstechnische Fragen in Bezug, die geklärt werden müssen.

"Es kommt jetzt darauf an, was die Baurechtsbehörde sagt. Wenn der Standort nicht möglich ist, sieht es schlecht aus. Dann müssten wir auf Privatwald ausweichen. Ich verstehe aber, dass die Stadt sich absichern muss", sagt Brüstle.

Insgesamt loben die Waldkindergarten-Befürworter aber die Zusammenarbeit mit der Stadt. "Wir finden toll, wie die Verwaltung mit uns kooperiert", sagt sie.

Sie selbst wird den Waldkindergarten für ihre Kinder nicht in Anspruch nehmen könne. Nicht nur, dass ihr erstes Kind bereits in die Schule geht. Die Familie wird Hausach verlassen. "Wir leben derzeit zu Viert in einer Drei-Zimmer-Wohnung und haben sehr lange nach etwas Größerem für unsere Familie gesucht, aber in Hausach nichts gefunden. Deshalb werden wir in der Nähe von Offenburg ein Haus bauen", berichtet Brüstle.

Nichtsdestotrotz will sie sich weiter für den Waldkindergarten einsetzen. "Für die Kinder in Hausach", wie sie sagt.

Der Waldkinderagrten soll ab 7.30 Uhr fünf Stunden öffnen. Es soll eine Regelgruppe für Kinder ab drei Jahren. Bis zu 20 Kinder soll die Eirnichtung aufnehmen können, die von mindestens zwei Erzieherinnen und einer Hilfskraft betreut werden.