"Der Geisterschatz", der in diesem Jahr aufgeführt wurde, war eine Gruselkomödie. Nun soll einKlassiker auf die Burg Husen kommen. Archifoto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Burgfestspiele: Ensemble will "Das kalte Herz" aufführen

Nach der Gruselkomödie "Der Geisterschatz" werden die Burgfestspiele 2019 klassisch: Jürgen Clever und sein Ensemble wollen "Das kalte Herz" auf die Bühne bringen.

Hausach. "Wie immer habe ich mich bei der Suche nach einem Stück bei den Freilichtbühnenklassikern umgeschaut, aber deren Umsetzung scheiterte immer daran, dass bei diesen mehr männliche als weibliche Rollen gibt – die Verteilung bei uns ist wie bei den meisten Amateurgruppen genau anders herum", berichtet Clever. "Das kalte Herz" sei zwar eigentlich kein Freilichtbühnenstück, sondern auf Saalbühnen ausgelegt, aber irgendwann fiel ihm der Klassiker von Wilhelm Hauff ein. "Keine Ahnung, warum ich nicht früher darauf gekommen bin, immerhin ist es auch das Lieblingsstück meiner beiden Kinder", sagt Clever.

Im Kopf sei er nach der ersten Idee durchgegangen, mit wem er welche Rolle besetzen könnte und merkte schnell: Das passt. Auch wenn die Rollen hier und da angepasst werden müssten. So könne beispielsweise aus dem Glasmännlein ein Glasmägdelein werden. Für dieses fiel Clever auch schnell eine Wunschbesetzung ein. Schließlich soll es der Vorlage nach möglichst klein sein und beim Geisterschatz hat ein junges Talent bereits gezeigt, was es kann. Allerdings müssten hier erst einmal die Vereinbarkeit von Schule, Proben und späten Aufführzeiten abgesteckt werden, betont Clever. Marco Jörger, der bei den bisherigen Burgfestspielen oft die männliche Hauptrolle spielte, wird dieses Mal allerdings nicht zur Verfügung stehen, da er zum Probenzeitraum einen längeren Urlaub geplant hat.

Das Ensemble habe auf die Nachricht, dass das nächste Stück das kalte Herz werden soll, begeistert reagiert, so der Intendant, auch wenn einige die Geschichte noch nicht kannten.

Doch genau wie er freuen sie sich darauf, es auf die Bühne zu bringen, denn: "Das Märchen passt mit der Glashütte und den Flößern wie die Faust aufs Auge ins Tal", meint der Intendant. Und so will er versuchen, so viel Lokalkolorit wie möglich in das Stück einzuflechten, auch was die Sprache betrifft. "Es soll ein bisschen Dialekt rein, aber so, dass es auch ein Hamburger noch versteht", berichtet Clever.

Zur Vorbereitung des Schreibens hat er sich fünf der bisher neun existierenden Verfilmungen angesehen und will die Reclam-Ausgabe als Vorlage verwenden. "Was ich allerdings ändern werde, ist, dass jeder, der in dem Stück reich ist, auch sein Herz verkauft hat", so der Regisseur. Die einfache Einteilung in arm und gut sowie reich und schlecht, will er vermeiden, es soll keine Schwarz-Weiß-Einteilung der Figuren, sondern Graustufen geben.

Entschärft wird die Vorlage kaum werden, das Stück bleibt aber jugendfrei auch wenn "Das kalte Herz" seiner Meinung nach kein Kindermärchen ist. "Spritzendes Blut beim Ersetzen des Herz’ durch einen Stein wird es zum Beispiel nicht geben", verspricht er. Aber der aktuelle Bezug der Geschichte auf das Seelenleben der heutigen Menschen soll deutlich werden. Außerdem will er versuchen, wie bei Till Eulenspiegel und der Bäckerei Waidele, Kooperationen einzubauen. "Dazu kann ich vielleicht kommende Woche schon mehr sagen."

Das Ensemble der Burgfestspiele besteht derzeit aus 22 Schauspielern, mit allen helfenden Händen hat es 26 Mitglieder. Das erste Stück, das sie aufführten, war 2012 "Der Lügner und die Nonne". Die Premiere von "Das kalte Herz" ist für Samstag, 13. Juli, geplant.