José Oliver (Zweiter von links), Wolfgang Hermann (Mitte) und Narrenvater Bernd Rößler (rechts) wurden von den Burgfrauen begleitet. Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Hausacher Burgfrauen laden zum 56. Mal zu Kaffee, Torten und Kuchen in die Stadthalle ein

Ein kampfeslustiger Bürgermeister und ein trainierender Pfarrer im Ruhestand, der den Hausachern die Fußball-Bundesliga verspricht: Das gibt es wohl nur an Fastnacht. Die Hausacher Burgfrauen haben ihren Gästen am Sonntag einen bunten Nachmittag geschenkt.

Hausach. Zum 56. Burgfrauenkaffee hatten die Burgfrauen um Maria Benz und Kerstin Rutkowski eingeladen. Mit Fasnachtsmusik trug die Hausacher Stadtkapelle zur Stimmung bei. Hubert Heizmann oblag die Moderation des Nachmittags, der mit dem Besuch von Hansele und Spättle, dem Auftritt des Mühlenbacher Männergesangvereins, der Hausacher Volkstanzgruppe und einer Abordnung der Schnurranten vieles bot.

Narrenvorstand Bernd Rößler und Vize José Oliver lasen ihre Rede: "Wie heißt’s so schön, wir sagen’s gern: Der Narren sind gar viele! Und Narren kennen keinen Herm, ihr Ziel heißt närrisch: Spiele!". Und so spielten sie mit den Worten und rieten, sich auf die Fasent einzulassen. "Genießt den Tag, Kaffee und Kuchen, genießt das närrische Ohooo! So etwas wie den Burgfrauenkaffee muss man suchen – uf aich a dreifach kräftiges Narri Narro!"

Gerne wurde in den Ruf eingestimmt, bevor Bürgermeister Wolfgang Hermann erklärte: "Ich wusste zunächst nicht, was der Burgfrauenkaffee sein soll. Herausgekommen ist ein wunderbarer Nachmittag." Das vergangene Jahr hätten Kommunal- und Bundestagswahlen dominiert, nun gelte es in Hausach dicke Bretter zu bohren. "Ein großes Schwimmbad, eine noch größere Schule – und ein kleiner Geldbeutel", brachte er es auf den Punkt. Sich selbst bezeichnete Hermann als Fasnachtslehrling, der nicht wisse, warum bei der "Katzenmusik" keine Hunde mitspielen dürften und ob ihm bei der Elfe-Mess vielleicht eine Elfe erscheine. Wenigstens beim Schnurren habe er gelernt, dass es nichts mit schnorren zu tun habe. In Richtung Narrenzunft gab er sich kämpferisch: "Den Schlüssel vom Rathaus geb ich net her! Des könnt ihr vergesse!". Dafür habe er zu hart gearbeitet und geschwitzt. "Ihr könnt am Schmutzigen Donnerstag gerne kommen – aber den Schlüssel kriegt ihr net!"

Die erste Schunkelrunde gab es mit dem "Mutscho Amore". Die drei Schnurrgruppen "Drei Mann Trio Terzett", "Vier Viertele" und die "Amigos" brachten ihre besten Schnurren unters Volk, was Gerhard Koppelstätter auf den Plan rief. "Ich verspreche hier und heute, dass ich den SV Hausach bis zu meinem 80. Geburtstag in die erste Bundesliga bringe! Das ist dann im Jahr 2028", scherzte er und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Seit 1962 findet der Burgfrauenkaffee für Bürger ab 70 Jahren statt. Zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen verbringen die Senioren einen närrischen Nachmittag mit buntem Programm und einer Tombola. Die Hausacher Burgfrauen gibt es übrigens schon seit 1950. Beim damaligen närrischen Umzug traten sie zum ersten Mal in ihren spätmittelalterlichen Gewändern und dem ausladenden Hüten in Erscheinung. Die etwa 25 Frauen wurden 1998 in die Freie Narrenzunft Hausach aufgenommen.