Autogramme und Selfies mit Dodokay sind am Freitag in der Hausacher Stadthalle heißbegehrt gewesen. Foto: Wölfle Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Dodokay begeistert Publikum in der Hausacher Stadthalle / Tiefer Blick in die Seele der Nachbarn

Mit seiner berühmt-berüchtigten und hintersinnigen Art hat das Multitalent Dominik Kuhn alias "Dodokay" sein Publikum begeistert. Die Besucher in der Hausacher Stadthalle kamen am Freitagabend aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Hausach . Dodokay tourt mit der neuen und authentischen Comedy-Show "Genau mein Ding!" seit Oktober quer durchs Ländle.

Dass Schwaben auch über etwas Anderes reden können als die Kehrwoche, das hat der Comedian, der eigentlich Filmer, Schauspieler, Regisseur und Musiker ist, am Freitagabend brillant und belustigend unter Beweis gestellt. Sein schwäbisches "Geschwätz" verlieh der Comedy-Show eine besondere Würze.

Die Synchro-Filme, die er immer wieder auf der Leinwand ablaufen ließ, um schockierende "Wahrheiten" ans Licht zu befördern, verstärkten die Wirkung.

Getratsche in grandiose Videos verpackt

Alle Stimmen sprach er selbst und fiel sich dabei oft selbst ins Wort. Das Getratsche seiner Mitmenschen, egal ob in Sachen Politik, im Supermarkt, beim Grillfest oder sonstigen Gelegenheiten, inspiriert den gebürtigen Baden-Württemberger immer wieder, um Probleme und Geschichten in grandiose Videos zu verpacken.

Zur Filmmusik der Serie "Dallas" betrat der Comedy-Star die Hausacher Bühne und meinte: "Ich freu mich, dass ich überhaupt hierher kommen darf, weil Schwaben und Baden isch so e Sach".

Auf die Frage ob alle gut drauf seien, erhielt Dodokay dann eine positive und äußerst lautstarke Antwort. "Irgendjemand do, der koi Schwäbisch verstoht?", klärte Dodokay dann erst einmal die Herkunft seines altersmäßig recht bunt gemischten Publikums ab, das sich oftmals sehr konzentrieren musste, um sein schnelles schwäbisches Gebabbel zu verstehen.

Schwäbisch sei als Lieblingssprache immer noch auf dem vorletzten Platz, verriet Dodokay traurig, "doch wir sind nicht die einzigen, die eine Sprachmacke haben." Die Antwort eines Schwaben, der gerne in der dritten Person spreche, beginne auf jeden Fall immer mit "Ha". Der beste schwäbische Beschönigungsspruch laute: "Der het a scheene Tod kett". "Mir sin z’friede aber schwäbisch isch hart, mir sind halt Seggl", befand Dodokay.

Mit seinem auf Leinwand schwäbisch synchronisierten Werbespot aus den 80er-Jahren hatte er erneut die Lacher auf seiner Seite. Ähnlich war es beim Sicomatic-Gag bei der Filmsequenz von "Die 1000 Glotzböbbel des Dr. Mabuse" und der heftigen Bundestag-Debatte über das Essen bei der "Fasnetshocketse".

Ganz im Gegensatz zu den Abhörspezialisten der NSA "Motherfucker, was ist denn Breschdlingsgsälz?" könne er den Hausachern erklären, wie der Schwabe ticke.

Genervt lästerte er über seine in aggressiv-beiger Strumpfhose und Mantelschurz gekleidete Nachbarin Frau Hügele ab, die ständig in seinem gelben Sack herumkruschtelt. "Wenn ich Kehrwoch hab, werf ich einfach a bissle Crashed Ice in de Flur, dann sieht‘s aus, als ob ich geputzt hätt", verriet der Comedian. Immer noch ein herrlicher Dauerbrenner war die TV-Debatte mit Barack Obama und seine Erfahrungen mit dem stotternden Hypnotiseur. "Ja jo, ha noi, ha was", wie eine nicht enden wollende Schallplatte verlief sein Gespräch mit Frau Nägele.

"Uns Schwabe graust’s vor nix, mir hen einfach keinen Schiss", war sich der gut gelaunte Dodokay sicher, als er beim oftmals gefürchteten Gespräch mit Gott und dem Teufel noch einmal alle Register zog. "Bei uns gohts nicht nur um Linse mit Spätzle fresse und den gelben Sack, mir zoige der ganzen Welt, dass wir auch ohne Thermomix koche kennet", bezog Dodokay Stellung.

Mit viel Applaus forderte das Publikum noch eine Zugabe ein, die er mit drei wahren Gschichtle aus seiner Jugend gewährte. Es war auf jeden Fall ein launiger Abend, bei dem Dodokay tief in die Schwabenseele blickte, besonders dann, wenn dieser Menschenschlag rhetorisch gewandt und furchtbar gern die unterschiedlichsten Dinge kommentierte.

Dodokays schwäbische Sprüche waren zum Aufkleben oder auf T-Shirts und Tassen gedruckt am Fanshop zu kaufen. CDs und DVDs fanden ebenfalls neue Besitzer. Auch Autogramme und Selfies mit Dodokay gab es nach diesem zweistündigen Schwaben- Spektakel für alle.