Acht Menschen mit Behinderung werden voraussichtlich im Herbst in das leer stehende Mostmaierhaus einziehen. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Lebenshilfe mietet leer stehendes Gebäude für Wohngruppen / Einzug ist im Herbst geplant

Neues Leben im Mostmaierhaus: Die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal mietet das Haus an. Voraussichtlich im Herbst sollen acht Menschen mit Behinderung in das leer stehende Gebäude einziehen.

Hausach. Im Mostmaierhaus, das zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, sollen zwei Dreier-Wohngemeinschaften und eine Zweier-Wohngemeinschaft entstehen "Für uns ist das ein echter Glücksgriff", sagt Jasmin Metzger, Bereichsleiterin Wohnen bei der Lebenshilfe. Es sei schwer, geeigneten Wohnraum für eine ambulante Wohngruppe zu finden. Einziehen sollen Menschen mit Behinderung, die den Großteil ihres Tages selbst gestalten können.

Durch die Belegung eines ganzen Hauses mit Bewohnern könnten die Betreuungszeiten gebündelt werden, sodass in der Regel an jedem Abend eine Person als Ansprechpartner für die Bewohner vor Ort ist, erklärt Metzger. Neben dem Hausacher Seniorenzentrum wohnen bereits seit einigen Jahren fünf Menschen mit Behinderung, die dort vom Team des Ambulant Betreuten Wohnens begleitet werden. Die Finanzierung erfolge in der Regel über die Eingliederungshilfe und Grundsicherung, erklärt sie. Mieter seien die Bewohner selbst.

Als positive Ergänzung zum kulturellen und sozialen Leben auf dem Mostmaierhof sieht auch Erich Armbruster von der Mostmaier GbR die neuen Bewohner. "Schön, dass dauerhaft Leben auf dem Hof ist – auch außerhalb von Veranstaltungen", sagt er.

Gebäude wird zurvor engergetisch saniert

Bevor es soweit ist, soll das Haus noch energetisch saniert werden, unter anderem soll es neue Fenster bekommen, eine neue Heizungsanlage und das Dach saniert werden. Auch die zukünftigen Bewohner bringen sich schon tatkräftig in die Arbeit ein und entfernen zum Beispiel die Tapete. "Es macht Spaß, zu sehen, wie sie sich einbringen", so Armbruster.

Zuvor haben sie bereits die Wohnschule der Lebenshilfe durchlaufen, erklärt Metzger. Dort werden sie auf ein Leben in den eigenen vier Wänden vorbereitet. Einmal in der Woche findet ein spezielles Training statt. Dabei werden die Themen Alltagsbewältigung, Haushaltsführung, Finanzplanung, Gesundheit und Hygiene, soziale Kontakte, Behördengänge sowie Freizeit- und Urlaubsplanung behandelt. Das Wohntraining dauert in der Regel ein Jahr.

Positiv sei, dass die künftigen Bewohner am Mostmaierhof mittendrin sind im kulturellen und sozialen Leben. "Und so wie ich unsere Leute kenne, finden sie schnell Kontakt", ist sich Metzger sicher.

Viele erwachsene Menschen mit Behinderungen wünschen sich eine eigene Wohnung. Sie möchten ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen – sei es allein, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft. Die Unterstützung durch das Lebenshilfe-Personal richtet sich nach dem jeweiligen Hilfebedarf und den Fähigkeiten des Einzelnen und erfolgt nach Absprache. Zur Vorbereitung durchlaufen die künftigen Bewohner die sogenannte Wohnschule, die sie auf das Wohnen in den eigenen vier Wänden vorbereitet.