Schon die erste Tongabe machte deutlich, dass Nonnenmann und die Sänger perfekt aufeinander eingestimmt waren. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kammerchor Kinzigtal überzeugt mit Konzert zu geistlicher Chormusik des Barockzeitalters

Unter dem Titel "Geistliche Chormusik des Barock" hat der Kammerchor Kinzigtal unter der Leitung von Manuel Nonnenmann am Samstag zum Konzert in die Dorfkirche eingeladen. An der Orgel saß Frederik Kranemann.

Hausach. Pünktlich betraten die Sänger des Kammerchors Kinzigtal die Dorfkirche, die zwar nicht ausverkauft, aber dennoch gut gefüllt war.

Die 14 Stücke des Programms waren von Komponisten aus allen drei groben Unterteilungen der musikalischen Periode verfasst. Heinrich Schütz beispielsweise als Vertreter des Frühbarocks über Johann Kuhnau, der zeitlich dem Hochbarock zugeordnet werden kann, bis zu Johann Sebastian Bach, dem wohl bekanntesten deutschen Komponisten des Spätbarocks.

Direkt zum Auftakt wurde offensichtlich, dass der Kammerchor Kinzigtal mit "Amateurchor" zwar terminologisch richtig, aber nicht ansatzweise treffend beschrieben wird. Schon die erste Tongabe machte sehr deutlich, dass Nonnenmann und die Sänger perfekt aufeinander eingestimmt waren. Fehlerfrei übernahmen die Sänger die vom Dirigenten nur kurz angestimmten Töne. Doch nicht nur so subtil, auch in der gesamtgesanglichen Leistung wurde schnell klar, dass Sänger und Chorleiter sich sowohl individuell als auch gemeinsam hervorragend auf das Konzert vorbereitet hatten. In großen Teilen dienten die Notenblätter gefühlt nur zur Wahrung des guten Tons, wirklich zu brauchen schienen die meisten Sänger sie nicht. Die Dorfkirche unterstützte mit ihrer ganz eigenen wunderbaren Akustik das gesangliche Werk.

Obschon die weiblichen Stimmen in starker Überzahl waren, leider eine Erscheinung mit der inzwischen viele Chöre umzugehen lernen müssen, standen die Männer ihnen qualitativ in nichts nach. Durch teilweises Umstellen der Sänger zwischen den Stücken erzeugte Nonnenmann gekonnt unterschiedliche Dynamiken, die den verschiedenen Charakteren der Stücke wunderbar schmeichelten. Ein "Faules Ei", also einen Sänger, der offensichtlich nicht wusste, was gesungen werden musste oder der einen Ton nicht traf, suchte der Zuhörer vergeblich. Im Gegensatz zu anderen Chören oder Gesangvereinen waren alle Mitglieder des Kammerchors Kinzigtal zu jeder Zeit hochkonzentriert.

Ab dem dritten Stück wurde der Chor, vom Organisten Frederik Kranemann an einem Truhenpositiv, einer kleinen, tragbaren Orgel begleitet. Schnell zeigte sich auch seine ausgesprochene Professionalität und mittels zweier Stücke, die er ohne Chor an der großen Orgel der Dorfkirche spielte bewies er sein ganzes Talent.

Die bisweilen komplexen Toccaten meisterte er mit beeindruckender Leichtigkeit. Am Ende der famosen Darbietung wurden der Chor, dessen Leiter und der Organist mit anhaltendem Applaus belohnt. Nach einer Zugabe überreichten die Sänger während des neuerlichen Beifalls Nonnenmann und Kranemann noch jeweils ein Geschenk.

Mit etwas mehr als einer Stunde Länge war die Dauer des Konzertes nahezu perfekt und bestätigte nur einmal mehr die alte Redewendung: In der Kürze liegt die Würze.

Im Kammerchor Kinzigtal sind derzeit etwa 35 Sänger aktiv. Unter der leitung von Manuel Nonnemann singen sie sowohl weltliche als auch geistliche Programme, a cappella oder mit Instrumentalbegleitung.