Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (Mitte) verschaffte sich auf dem Hof der Familie Klaus und Tanja Prinzbach mit den Söhnen Christof, Alexander und David ein Bild. Foto: Störr

Regierungspräsidentin lässt sich auf Mühlenbacher Höfen den Umgang mit verschiedensten Anforderungen zeigen

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat die Mühlenbacher Heidenhöfe und den Prinzbachhof besucht. Beide Betriebe rüsteten sich mit Hilfe von Geldern aus dem Agrar-Investitions-Förderprogramm (AFP) für die Zukunft.

Mühlenbach. Während bei den Heidenhöfen auf dem Flachenberg ein großer Gemeinschaftsstall gebaut wurde, investierte Familie Prinzbach im oberen Büchern für den Umbau des ehemaligen Anbinde-Stalls im Bestand. Erst in der letzten Legislaturperiode wurde das sogenannte "Kleine AFP" aufgelegt und richtet sich an Betriebe, die mit einer Investition von bis zu 200 000 Euro einen Beitrag zur Offenhaltung leisten.

Wie notwendig das in Steillagen wie dem Mühlenbacher Bücherntal ist, fiel Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer bereits bei der Anfahrt auf. "Für uns ist es wichtig rauszukommen und vor Ort zu sehen, wie Familien mit der Diversität in der Landwirtschaft leben und wie das in solchen Steillagen funktioniert", sagte sie.

Klaus Prinzbach informierte über seinen Vollerwerbsbetrieb mit 23 Hektar Wald, drei Ferienwohnungen, 24 Milchkühen und 19 Hektar Grünland, von denen 15 Hektar mit über 25 Prozent Hangneigung zu bewirtschaften wären. "Mit dem Umbau in einen Freilaufstall haben wir uns auch ›Bioland‹ angeschlossen und sind seit Juni ein Biobetrieb", erklärte Prinzbach. Der entscheidende Vorteil im Umbau liege für Familie Prinzbach in der Arbeitserleichterung, wenn auch die Milchleistung aufgrund der Umbauphase und den damit einhergehenden Unruhen für die Tiere zunächst zurückgegangen sei. Es wäre auch nicht so, dass es jetzt weniger Arbeit als vorher wäre, aber die Arbeit rund ums Melken und Füttern sei einfacher auszuführen.

Rosa Karcher betonte als Präsidentin der Landfrauen in Südbaden, wie wichtig das "Kleine AFP" gerade den Bäuerinnen war und ist: "Weil viele Betriebe im Nebenerwerb bewirtschaftet werden und auf genau diese Arbeitserleichterungen angewiesen sind."

Nach der Stall-Begehung luden Klaus und Tanja Prinzbach ihre Gäste zu einem Vesper in die gute Stube, wo der Tag der Landwirtschaft noch einmal aufgerollt wurde. "Wenn ich mir anschaue, was wir heute alles gesehen haben, muss ich sagen: Jeder sucht seinen Bereich und seine Stärke", Bärbel Schäfer. Genau darum gehe es; das Eigene zu machen, wie man es könne und mit Materialien, die passen würde.

"Es ist unglaublich, mit welcher Kreativität, mit welchem Mut und welcher Offenheit auf Veränderungen in der Umgebung, der Nachfrage und den Bewirtschaftungsmöglichkeiten reagiert wird." Die Politik könne unterstützend den Rahmen bieten, "nicht aber den Mut und die Bereitschaft, den Willen und den Unternehmergeist junger Familien ersetzen, das Land weiter zu bewirtschaften", betonte die Regierungspräsidentin.

BLHV-Präsident Werner Räpple unterstrich die große Verbundenheit der Landwirte zu ihren Höfen, der Heimat und der Natur. "Wenn die Rahmenbedingungen akzeptabel sind, ist der Wille der Familien zur Bewirtschaftung gegeben." Die Stärke der Landwirtschaft liege in der Diversifizierung, ein Betrieb, der ausschließlich von der Milch leben könne, sei utopisch. "Aber die Milchproduktion ist entscheidend für den Erhalt der Struktur." Urlaub auf dem Bauernhof sei ein wichtiges Standbein neben der Direktvermarktung oder der Brennerei. Zusammenfassend lasse sich sagen: "Es muss aufgepasst werden, weil sich viele Dinge in Nischen bewegen und nicht verallgemeinert werden dürfen." Milchwirtschaftsbetriebe müssten in die Breite gehen, womit auf einen Landwirt gebündelte Anforderungen zukämen.

"Ein Landwirt muss das können, was ein Kleinbus voll Kontrolleure hinterher überprüft", brachte es Räpple abschließend auf den Punkt.

INFO

Das Programm

Ziel des AFP ist die Unterstützung einer wettbewerbsfähigen, besonders umweltschonenden und tiergerechten Landwirtschaft durch Förderung von Investitionen in langlebige Wirtschaftsgüter. Förderfähig sind Investitionen in solche einschließlich der Erschließungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Ställe mit höherem Platzangebot für Tiere, Lagerräume für Obst und Gemüse, und der Kauf von neuen Maschinen und Geräten der Außenwirtschaft, die zu einer deutlichen Minderung von Emissionen führen.