Helmut Selter blättert einen Ordner mit alten Fotos und Dokumenten durch. Fotos: Kornfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Zeitzeuge: Schwarzwälder-Bote-Mitarbeiter überlässt seine Sammlung aus 66 Jahren der Allgemeinheit

Helmut Selter hat dem Heimatmuseum in Hausach viele seiner in Jahrzehnten gesammelten Dokumente übergeben. Seit 1952 ist er für den Schwabo tätig und ist auch sonst vielfältig engagiert gewesen.

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Hausach. Udo Prange, Leiter des Museumskreises, freut sich sehr über die "sagenhafte Ergänzung", die die Dokumente für das Museum bedeuten. "Zu allem, was Helmut Selter recherchiert hat, sammelte er Broschüren und Festschriften, die im Museum so nicht vorhanden sind, so zum Beispiel Festschriften von der evangelischen Gemeinde." Selter habe teilweise von Menschen, die er interviewt habe, Lebensläufe geschrieben, so vom ehemaligen stellvertretenden Bürgermeister Adalbert Gleiser. Auch beispielsweise über die Schäppelmacherin Rosa Ringwald habe er viele Artikel gesammelt.

1952 hat er angefangen zu recherchieren

Damit, dass Selter die Dokumente zur Verfügung stelle, gebe er auch eigene Dinge preis. Was hat Selter dazu veranlasst? "Ich kann das nicht mehr, mit 93 Jahren fällt einem manches schwer", antwortet er auf die Frage. Als er 1952 mit 24 Jahren aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, habe er mit der Arbeit für den Schwabo begonnen und vieles an Dokumenten und Rechercheunterlagen aufgehoben. "Oft ist keine Zeit zum Sortieren gewesen. Es soll aber irgendwie erhalten bleiben." Das sei ihm ganz wichtig.

Eineinhalb Ordner hat Selter noch behalten. In einem sind Dokumente über die Firma Wolf, Netter und Jakoby, heute Ucon gesammelt. Selters Großvater kam aus der Gegend um Attendorn nach Hausach, weil die Firma Walzwerker brauchte. Auch Selters Vater arbeitete für Wolf, Netter und Jakoby.

Zwei Ordner mit Dokumenten von Selter hat der Museumsstab bereits verarbeitet, das heißt eingescannt und verschlagwortet. Insgesamt werden sie noch an die eineinhalb Jahre brauchen, um alle komplett bearbeitet zu haben, schätzt Prange. "Ich lasse mich überraschen, was da noch kommt", freut er sich.

Dabei sind wahre "Schätze", wie zum Beispiel eine Ansichtskarte von der Tunneleröffnung. "Wir haben an die 100 Ansichtskarten, aber diese noch nicht", freut sich Prange.

Auch ein Kaffeeservice hat Selter an das Museum gegeben. Es wurde anlässlich der Hochzeit seiner Großeltern 1899 gemacht. Deren Namen und das Datum sind darauf zu lesen.

Monatliche Diashows sind geplant

Die Mitarbeiter des Museumskreises planen für das kommende Jahr vier Ausstellungen mit Exponaten und Dokumenten. Außerdem sollen einmal im Monat Diashows zu verschiedenen Themen stattfinden, zum Beispiel die Beseitigung der Engstelle in Hausach, als 1970 die Hauptstraße erweitert wurde.

"Damals wurden 16 bis 18 häuser abgerissen", erzählt Gerhard Gebert, der die Dokumente und Fotos dazu zusammenstellt. Es sei interessant zu recherchieren, wer in den Häusern gewohnt hat.

Dabei seien die Erinnerungen der älteren Mitbürger, wie Selter, von unschätzbarem Wert. Sie könnten sich beispielsweise oft an Namen der abgebildeten Personen auf alten Fotos oder wichtige Begebenheiten noch als Augenzeugen erinnern.

Das Heimatmuseum hat am Sonntag, 28. Oktober, und Sonntag, 25. November, von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere präsentiertÖffnungszeiten sind nach Vereinbarung unter Telefon 07831/61 85 möglich. Das Museumsbüro ist jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr besetzt