Für die Auszählung der Wahl in Hausach – hier ein Archivfoto aus 2017 – werden diesmal mehr Wahlhelfer eingesetzt als bei der vorhergehenden Bundestagswahl. Archivfoto: Reinhard Quelle: Unbekannt

Bundestagswahl: Kinzigtäler Kommunen rechnen mit vielen Briefwählern / Corona verändert Abläufe

Eine Bundestagswahl unter Pandemiebedingungen: Für die Kommunen ist das eine neue Situation. Zahlreiche Bürger haben sich dazu entschieden, die Möglichkeit der Briefwahl zu nutzen. In manchen Kommunen ist das rekordverdächtig.

Mittleres Kinzigtal. Auch jetzt ist die Beatragung von Briefwahlunterlagen noch möglich. Viele Politiker hatten Bürger dazu aufgefordert, von dieser Gebrauch zu machen. Stellt das die Kinzigtäler Kommunen vor besondere Herausforderungen? nHaslach: 2200 Wahlberechtigte haben in Haslach bisher Briefwahl beantragt. Laut Jutta Blank, bei der die Fäden in Sachen Bundestagswahl im Haslacher Rathaus zusammenlaufen, werden diesmal jedoch nicht mehr Wahlhelfer benötigt als normalerweise. Die Auszählung werde länger dauern, "aber das ist nicht pandemiebedingt", informiert Blank.

nHausach: Laut Lia Cartes von der Hausacher Stadtverwaltung haben Stand Mittwoch, 22. September, 1850 Wahlberechtigte eine Briefwahl beantragt. Angesichts der Tatsache, dass die Stadt Hausach nicht ganz 6000 Einwohner hat, ist diese Zahl enorm.

Für die Wahlauszählung werden drei Wahlhelfer mehr für den Briefwahlbezirk eingesetzt – 14 statt elf. Wegen der Pandemie gibt es eine Zugangskontrolle und einen Corona-Beauftragten, der die Einhaltung der Abstände und der Hygieneregeln überwacht. Außerdem sei die Auszählung in die Gymnasiumshalle verlegt worden, da diese groß genug sei als dass der erforderte Mindestabstand leicht eingehalten werden kann. Angesichts der hohen Zahl der Briefwähler rechnet die Verwaltung damit, dass die Auszählung der Stimmzettel länger dauern wird als bei den vorherigen Bundestagswahlen, so Cartes.n Hornberg: Für Hornberg informiert Isabel Fengler über den bisherigen Ablauf und die Planung der Wahl: Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 1109 Briefwahlunterlagen beantragt und verschickt. Eine Beantragung der Briefwahlunterlagen ist noch bis Freitag, 24. September, 18 Uhr möglich. Das Einwohnermeldeamt der Stadt Hornberg hat bis 18 Uhr geöffnet, um die Anträge zu bearbeiten. Nach 18 Uhr ist keine Beantragung von Briefwahlunterlagen mehr möglich.

Die Stadt Hornberg hat für die Urnenwahlbezirke jeweils sechs ehrenamtliche Mitglieder bestellt und im Briefwahlbezirk acht ehrenamtliche Mitglieder. Für den Fall eines kurzfristigen Ausfalls wurden Ersatzwahlhelfer bestellt, welche kurzfristig aushelfen könnten.

Die Stadt hat ein Schutz- und Hygienekonzept für die Bundestagswahl 2021 erlassen, welches sowohl vom Wahlvorstand, als auch von den Wählern stets einzuhalten ist. Dieses ist auf der Homepage der Stadt Hornberg, im amtlichen Nachrichtenblatt vom 23. September oder vor Ort im Wahllokal einzusehen. Der Wahlvorstand wurde am vergangenen Dienstag einer Wahlschulung unterzogen, weshalb die Verwaltung von einer unkomplizierten Auszählung ausgeht. n Gutach: Bis jetzt gibt es in Gutach 767 Briefwähler, wahlberechtigt sind 1758 Bürger, teilt Fritz Ruf mit.

Die Anzahl der Wahlhelfer ist identisch mit der Landtagswahl vor einem halben Jahr. Die Auszählung kann etwas länger dauern, weil Erst- und Zweitstimmen zu zählen sind, die bei manchen Wählern differieren.

n Wolfach: "Wir haben schon einen Rekord an Briefwählern zu verzeichnen", berichtet Wolfachs Wahlleiter Gerd Schmid. Von 4326 Stimmberechtigten haben bisher 1653 Personen Briefwahl beantragt. Die Wahlbeteiligung sei bisher recht hoch, der Anteil sei bereits jetzt schon höher als bei der Landtagswahl. Theoretisch könnten aber noch mehr Wähler ins Wahllokal kommen, als per Brief gewählt haben. Zwölf Wahlhelfer werden diesmal benötigt, doppelt so viele wie bei der letzten Bundestagswahl.

Der Ablauf am Wahlabend unter Pandemiebedingungen werde wie bei der Landtagswahl sein, schätzt Schmid. Die Helfer werden eine Maske tragen. Die Öffentlichkeit werde gewahrt sein, jeder könne zur Auszählung kommen. "Ja, wir brauchen etwas länger, die Auszählung ist auch aufwendiger als bei der Landtagswahl, da zwei Stimmen abgegeben werden", so Schmid. Er rechnet mit einer Stunde mehr oder vielleicht sogar doppelt so lang, die es dauere, die Zweitstimme doppelt auszuzählen. Weil Wählerstimmen unterschiedlich vergeben werden können, werden vier Stapel gebildet, erklärt der Wahlleiter. Ein Stapel mit derselben Partei und demselben Wähler, dann unterschiedliche Erst- und Zweitstimmen, ein weiterer sehr kleiner Stapel mit abgegebenen leeren Stimmzetteln und ein Stapel mit ungültigen Stimmzetteln. Der erste und der dritte Stapel können schnell verarbeitet werden, erklärt Schmid, der zweite mit den ungleichen Stimmen werde doppelt ausgezählt.

Die Wahllokale schließen am Sonntag, 26. September, pünktlich um 18 Uhr. Danach geht es für die Kommunen los und es heißt: Auszählen. Die Landratsämter Emmendingen – für den Wahlkreis Emmendingen-Lahr – und Villingen für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar veröffentlichen die Ergebnisse auf ihren Internetseiten. Mit den ersten vorläufigen wird gegen 19 Uhr gerechnet.