Gerhard Geppert moderierte die Bildershow mit einer 200-Jahre-Zeitreise in die Geschichte der Stadtkapelle Hausach. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Stadtkapelle blickt mit einer Bildershow zurück auf 200 Jahre / Urkunde wurde im Instrument gefunden

Mit einer Veranstaltungsreihe feiert die Stadtkapelle Hausach ihr 200-jähriges Bestehen. In diesem Rahmen unternahm ein großes Publikum am Sonntag im Museum im Herrenhaus eine Zeitreise in die wechselvolle Geschichte des Orchesters.

Hausach. Zusätzlich zu den Stellwänden mit Fotografien hatte das Museumsteam eine umfangreiche Bilderschau vorbereitet, die Gerhard Geppert moderierte. Musikalisch unterlegt war der Vortrag mit Melodien der Stadtkapelle.

Viele Zwischenrufe á la "weißt du noch" und "kennst du den noch" ließen Geppert den Vortrag immer wieder stoppen, um die zahlreichen erinnerten Anekdoten der Besucher zu Wort kommen zu lassen. Er selbst konnte als ehemaliger "Schlagwerker" der Stadtkapelle ebenfalls so manche Geschichte erzählen. "Mittlerweile ist mir die große Trommel zu schwer", meinte Geppert, der den Gurt heute noch spürt, wenn er Konzertankündigungen liest.

Die große Trommel ist es, der das Orchester das erste urkundliches Zeugnis verdankt. Darin wurde die handschriftliche Notiz eines Freiburger Instrumentenbauers gefunden, der 1818 die Anfertigung vornahm. "Wahrscheinlich gibt es die Stadtkapelle schon länger als 200 Jahre, aber wir halten uns an das, was wir in der Trommel gefunden haben", meinte Udo Prange vom Museumsteam.

Streitigkeiten sind streng untersagt

Auszüge aus den Statuten von 1910, die Geppert vortrug, sorgten für Amüsement im Publikum. So hieß es da: "Streitigkeiten oder beleidigende Äußerungen während der Vereinstätigkeit sind streng untersagt". Auch das spurlose Verschwinden der ersten Vereinsfahne und des Schellenbaums um die erste Jahrhundertwende der Vereinsgeschichte warf Fragen auf. Wie kann so ein Schellenbaum geräuschlos entwendet werden?

Fotos von unter anderem dem 110-jährigen Jubiläum 1928 und der Primizfeier von Franz Wölfle 1931 zeigten, wie eng Stadtkapelle und Gemeinde von jeher miteinander verbunden sind. Vor allem die neueren Fotos weckten nostalgische Gefühle wie die abgelichteten frohen Stunden an der Fasent im legendären Hirschensaal 1956 und das 150-jährige Jubiläum 1968. Schnell verging die Zeit und wenn mal eine Zuordnung unklar war, wurde ins Publikum gefragt: "Odix, wie war das noch mal?" Odix, mit bürgerlichem Namen Ottokar Leibing ist laut Geppert das "Hirn" der Stadtkapelle und so blieb auch keine Frage unbeantwortet. Nach der Bilderschau ließen die Besucher die Fotos nachwirken lassen und konnten bei einem "Schwätzle" das Gesehene kommentieren.

Die Stadtkapelle Hausach ist eine Institution der Stadt. Vorsitzender ist Bürgermeister Wolfgang Hermann und Geschäftsführer Michael Benz. Dirigent des Orchesters ist der Freiburger Posaunist und Musikpädagoge Raphael Janz. Der ehemalige Bürgermeister Manfred Kienzle ist Ehrenvorsitzender der Stadtkapelle. Meilensteine in der neueren Vereinsgeschichte sind die Anschaffung der ersten Uniform im Jahr 1950, die Gründung der Jugendkapelle 1963, die Feierlichkeiten 1968 zum 150-jährigen Jubiläum und 1993 zum 175-jährigen Jubiläum sowie die Verleihung der Pro-Musica-Plakette im Jahr 1970. 1987 durften zum ersten Mal Frauen und Mädchen mitspielen. In der Jugendkapelle sind sie heute in der Mehrheit.