Das "Herz-Jesu-Denkmal", Ecke Breitenbachstraße / Waldstraße haben die Hausacher 1915 aufgestellt. Fotos: Kornfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Herz-Jesu-Fest: Pfarrer Nobs hält Messe

Von Christina Kornfeld

Der heutige Herz-Jesu-Freitag wird in Hausach auf eine ganz besondere Art gefeiert. Es gibt einen Open-Air-Gottesdienst mit der Stadtkapelle und dem Kirchenchor am "Herz-Jesu-Denkmal", Ecke Breitenbachstraße/Waldstraße, ab 19 Uhr.

Hausach. Die Herz-Jesu-Frömmigkeit hat in Hausach eine lange Tradition, das Denkmal an der Breitenbachstraße ist ein Symbol dafür. Es wurde 1915 aufgestellt, als sich die Gläubigen an ein Versprechen des Hausacher Pfarrers Heinrich Brunner erinnerten. Er hatte gelobt, dem Herzen Jesu ein sichtbares Zeichen zu setzen, wenn wieder ein Neupriester aus der Pfarrei an den Altar trete.

Aber schon im April 1797 gelobten die Hausacher eine Denksäule mit dem lieben Herz Jesu und einer deutschen und lateinischen Schrift anzubringen. Damals rückten die Franzosen gegen die Österreicher vor, eine Schlacht in der Nähe Hausachs wurde erwartet. In dem Moment, als der Pfarrer die Verkündigung des Evangeliums mit den Worten "Der Friede sei mit euch" begann, erschienen auf der Kirchhofsmauer Husaren und schrien: "Ihr Leute, es ist Frieden." Auch diese Begebenheit mag ein Grund für die lange Tradition in Hausach sein, die sich auch in den jährlichen Prozessionen zeigte.

Auch der neue Pfarrer, Christoph Nobs, hat eine ganz besondere Beziehung zur Herz-Jesu-Tradition. Dafür gibt nach seinen Worten zwei Gründe. In der Pfarrei Ottobrunn/Hohenbrunn, in die er 2002 kam, wurde der Herz-Jesu-Freitag monatlich begangen.

Außerdem musste Nobs seine Pfarrerarbeit schreiben. Er habe damals Theorie und Praxis verbunden, indem er das Thema wissenschaftlich aufarbeitete und Feldstudien betrieb, erzählt er. Durch Interviews, die er mit Kirchgängern und Pfarrern führte, wollte er erfahren, wie sie die Herz-Jesu-Frömmigkeit sehen und wie sie diese gestalten. Ihn interessierte dabei nicht nur der "denkerische Hintergrund", wie er sagt, sondern auch Lieder, Blumenschmuck, Kunst und Literatur.

Für Nobs passt die Herz-Jesu-Frömmigkeit durchaus in unsere Zeit, wenn man einen anderen Zugang zu ihr findet, als es jahrhundertelang Tradition gewesen ist. Diese Tradition war geprägt durch den Gedanken an Sünden, für die gebüßt werden musste und für deren Vergebung Jesus am Kreuz starb.

Nobs sieht einen anderen Ansatz, den Gedanken von der Geburt, Jesu, von Weihnachten her. Gott habe seinen Sohn zu den Menschen geschickt, um ihnen nahe zu sein.

Die Inkarnation sei ein Ausdruck der Solidarität mit den Menschen und der Barmherzigkeit Gottes. "Gott braucht keine Opfer, er ist pure Liebe", so Nobs.

In der Pfarrei Ottobrunn setzte Nobs diesen Gedanken in der Form um, dass an den Herz-Jesu-Freitagen ein Helferkreis-Frühstück mit der Monatsbesprechung für die Alten- und Sozialarbeit verbunden mit einer Messe stattfand. An diesen Tagen war er vor allem seelsorgerisch tätig und machte beispielsweise Krankenbesuche.

Am dritten Freitag nach Pfingsten begeht die katholische Kirche traditionell das Hochfest Heiligstes Herz Jesu, das Papst Pius IX. 1856 für die ganze Kirche einführte. Der Feiertag gehört somit zu den vom Osterdatum abhängigen Festen, sein Geheimnis und das Datum leiten sich von dem älteren Fest der Seitenwunde Christi ab. Außerdem ist der erste Freitag jedes Monats der sogenannte Herz-Jesu-Freitag. Er ist ein bevorzugter Tag für die Spende der Krankenkommunion und die Aussetzung des Allerheiligsten mit Spendung des sakramentalen Segens.