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Steigende Holzpreise sind auch im Kinzigtal ein Problem Sägewerk Streit liefert nicht an die USA

Deutsches Holz wird zunehmend in die USA exportiert, denn dort kann es äußerst gewinnbringend verkauft werden. Infolgedessen expldieren die Holzpreise regelrecht, Das Sägewerk Streit aus Hausach bleibt seinen Stammkunden in Europa treu.

Hausach/Haslach. Aufgrund von Waldbränden und Umweltkatastrophen gibt es in den USA kaum noch Bauholz. Gleiches gilt für das Nachbarland Kanada, aus dem die USA oft Holz importierten. Gleichzeitig gibt es dort – genau wie in Deutschland – seit Beginn der Corona-Pandemie einen regelrechten Bauboom. Das heißt konkret: Es wird viel Holz benötigt, das aber nicht vorhanden ist. Die Lösung: der Export aus Europa. Gerade deutsches Holz kaufen die USA ein und die meisten Sägewerke nehmen das Angebot dankend an. Denn die Käufer aus Übersee bieten oft mehr als das doppelte als das, was auf den heimischen Märkten erzielt werden kann. Doch auch hier wird Holz benötigt und verbraucht. Die Folge: Die Sägewerke haben alle Hände voll zu tun und trotzdem wird das Holz knapp.

Volle Auftragsbücher sind für das familiengführte Hausacher Sägewerk Streit nichts Neues. Auch jetzt gebe es laut Geschäftsführer Klaus Henne mehr davon als Sägekapazitäten. Doch er betont: "Wir wissen, wo Amerika liegt, aber wir beliefern weiter Kleinkunden und unsere europäischen Stammkunden, die wir seit Jahren haben." Mit den USA oder auch China, die in den vergangenen Jahre ebenfalls viel Holz aus Deutschland importierten, mache er keine Geschäfte. Viele kleinere Werke seien in der Vergangenheit in der Region kaputt gegangen; es seien aber gerade die großen Unternehmen, die Geschäfte mit den USA machen, die besser zahlen und wo andere Qualitätsansprüche herrschten.

Die derzeitige Holzknappheit habe viele Ursachen. Einer davon sei angesichts der Klimadiskussion die gestiegene Nachfrage nach dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Außerdem habe Corona zu einem gestiegenen Verbrauch geführt. "Die Leute mache es sich zu Hause schön. Deswegen sind bei uns auch die Kleinaufträge gestiegen", so Henne. die Nachfrage nach Rindenmulch sei beispielsweise enorm gewesen.

Aber er sieht an der momentanen Situation auch etwas Positives: "Holz bekommt nun plötzlich eine Wertigkeit und das kommt hoffentlich den Waldbesitzern zugute." Er fände es "erschreckend, dass das Ganze erst jetzt zum Thema wird." "Es wird immer so getan, als sei Holz eine Selbstverständlichkeit und ein Grundrecht, das möglichst billig sein soll. Jetzt wird plötzlich die Verfügbarkeit in Frage gestellt. Wir müssen uns die Frage stellen: Haben wir den Rohstoff falsch eingeschätzt?"

Jeder wolle billig einkaufen, übersehe dabei aber, dass es nicht billig sei, in Deutschland zu produzieren und die Auflagen ganz anders seien.

Die derzeitige Situation empfinde er insgesamt als "ungenügend", er spricht im Holzbereich von Auswüchsen zur "gnadenlosen Gewinnoptimierung", die schlussendlich, wenn der Markt sich wieder auf Europa konzentriere, dazu führen kann, dass kleiner Betriebe "an die Wand gedrückt werden."

"Wir wären gut damit beraten, regional zu beliefern", schlägt Henne als Lösung vor. Die lokale Verwendung von Holz habe sowohl für den Produzenten als auch den Konsumenten Vorteile: Die Transport-, Kommunikations- und Reaktionswege sind kürzer.

Auch die Zimmerei Armbruster aus Haslach bekommt die Folgen der derzeitigen Holzmarkt-Situation zu spüren. "Wir haben das Glück, noch Material zu bekommen, aber wir es gibt schon längere Lieferzeiten", berichtet Melanie Schorn. "Außerdem wird es schwierig bei der Angebotserstellung die Preisgarantie sicherzustellen, gerade beim Dämmmaterial." Um den Preis zu halten, müsse momentan enorm schnell reagiert werden. "Noch läuft es. Aber ohne Material wird es problematisch. Die Spannung steigt."