Luisa Pütz checkt einen Link zu einer staatlichen Seite, auf der die aktuellen Fallzahlen veröffentlicht werden. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Hausacherin bricht ihren China-Aufenthalt wegen des Corona-Virus’ vorzeitig ab

Hausach. Das chinesische Corona-Virus hat inzwischen auch Deutschland erreicht. Bei München hat sich ein Mann bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, in China selbst stieg die Zahl der unter Quarantäne gestellten Millionenstädte auf 18, etwa 4500 Menschen wurden als infiziert bestätigt. Die 23-jährige Hausacherin Luisa Pütz ist gerade vorzeitig von einem dreimonatigen Praktikum aus Shanghai zurückgekehrt und berichtet im Interview über ihre Erfahrungen.

Frage: Frau Pütz, wo wären Sie in den vergangenen Tagen unterwegs gewesen, wenn Sie ihren Aufenthalt in Shanghai wie geplant fortgesetzt hätten?

Mein Praktikum bei einem deutschen Unternehmen war am 24. Januar beendet und ich wollte bis zum Ende meines Visums am 31. Januar noch ein wenig im Land herumreisen. Vermutlich wäre ich derzeit irgendwo in den "Yellow Mountains" als Rucksacktouristin unterwegs.

Frage: Was hat Sie dazu bewogen, schon eine Woche früher nach Hause zu fliegen?

Nach dem 21. Januar, als bekannt wurde, dass die nur anderthalb Flugstunden entfernte Millionenstadt Wuhan unter Quarantäne gestellt worden war, habe ich mich mit meinen deutschen und chinesischen Freunden, meinem Chef in Shanghai und meinen Eltern besprochen, die kurz zuvor noch zu Besuch waren. Daraufhin beschloss ich, auf Besichtigungen zu verzichten und den nächstmöglichen Flug nach Hause zu buchen.

Frage: Haben Sie in den chinesischen Medien etwas über den Stand der Epidemie erfahren können?

Die chinesischen Nachrichten habe ich natürlich nicht verstanden, aber meine Kollegen und Freunde haben mich informiert, dazu habe ich über die deutschen Medien etwas erfahren. Über Wechat – die chinesische Whats-App-Alternative – haben mir Freunde einen Link zu einer staatlichen Seite geschickt, auf der die aktuellen Fallzahlen veröffentlicht werden.

Frage: Haben Sie in Shanghai viele Menschen mit Mundschutz gesehen?

Bis zum 21. Januar waren auf den Straßen die Menschen vereinzelt wegen des Smogs mit Mundschutz unterwegs, danach trug fast jeder Passant Mundschutz. An vielen Stellen in der Stadt und in der U-Bahn wurden Möglichkeiten installiert, um sich die Hände zu desinfizieren.

Frage: Wie waren die Sicherheitskontrollen am Flughafen?

Die Sicherheitskontrollen wurden durch sogenannte "Medical Checkpoints" ergänzt, wo mit Wärmebildkameras kontrolliert wurde, ob die Stirn der Fluggäste eine erhöhte Temperatur aufweist. Im Flugzeug selbst trug das Bordpersonal Mundschutz und Hygiene-Handschuhe. Die Fluggäste hatten fast alle ebenfalls einen Mundschutz. Ich musste in Bangkok in eine andere Maschine Richtung Frankfurt einsteigen. In diesem Flugzeug gab es keinerlei Sicherheitsvorkehrungen.

Frage: Hatten Sie Angst, nicht mehr aus Shanghai herauszukommen?

Ich hatte ja mitbekommen, dass viele Neujahrsfeiern abgesagt wurden und einige Millionenstädte abgeriegelt waren. Von daher war ich schon froh, als das Flugzeug in der Luft war. Freunde haben mir geschrieben, dass die Semesterferien an den chinesischen Universitäten verlängert wurden und überlegt wird, das Semester für ausländische Studierende ausfallen zu lassen. Eine Freundin kam erst am vergangenen Dienstag zurück und erzählte, dass der Mundschutz vielerorts bereits ausverkauft sei. Den Deutschen in China wurde empfohlen, sich beim Auswärtigen Amt registrieren zu lassen, um gegebenenfalls mit Flugzeugen der Bundeswehr evakuiert werden zu können. Einige meiner deutschen Freunde in Shanghai haben das getan und verlassen dieser Tage ihre Wohnungen nur noch für die nötigsten Besorgungen. Die Fragen stellte Matthias Dorn.

Oberwolfach: Wie Claudia Kröger, Inhaberin der Linden-Apotheke in Oberwolfach, auf Anfrage unserer Redaktion am Mittwoch informiert, hat sich das Kaufverhalten der Kunden angesichts der Coronavirus bislang noch nicht verändert. Es gebe beispielsweise keine erhöhte Anfrage bezüglich Mundschutze.

Hausach: In der Apotheke Zur Eiche sind Mundschutze mit speziellem Viren-Filter komplett ausverkauft. "Den kriege ich auch über den Großhandel nicht mehr rein", sagt Apothekerin Regina Wiedmaier. ,Ein Mundschutz, der vor Tröpfcheninfektion schützt, sei noch zu haben, "aber der ist auch knapp."