Flankiert von der Burgwache des historischen Vereins und den Burgbläsern der Stadtkapelle verlas Bürgermeister Wolfgang Hermann die Neujahrsansprache. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Neujahrsserenade des historischen Vereins stellt französische Mitbürger in den Fokus

Eine liebgewonnene Tradition ist es in Hausach, das neue Jahr bei der Neujahrsserenade mit Fackelschein, Gedichten und Liedern zu begrüßen. Wie immer, war sie auch dieses Jahr einer bestimmten in Hausach lebenden Nationalitätengruppe gewidmet.

Hausach. Nachdem beim Wechsel von 2017 auf 2018 die griechischen Mitbürger im Fokus gestanden hatten, waren nun französische Lieder und drei Gedichte von Erich Kästner "Dezember", "Januar", "Der 13. Monat" – zu hören, die Angela Menke ins Französische übersetzt hatte.

Traditionell beginnt die Neujahrsserenade mit der Zusammenkunft vor dem Gasthaus Schwabenhans. Die Burgwache flankierte das Treffen mit Fackeln, die Burgmägde sorgen für die Verpflegung der Gäste. Nach der Begrüßung durch Hubert Meyer-Knapp als Vorsitzender des historischen Vereins, der die Serenade organisiert, und einem von den Bläsern der Stadtkapelle gespieltem Musikstück trugen Angela Menke und Michael Weitz das erste Gedicht vor. Menke las die französische Übersetzung des Gedichts "Dezember" von Erich Kästner, Weitz übernahm das deutsche Original.

Nach zwei weiteren Liedern – eines von Klaus Mosmann gesungen und begleitet von Serge Belotti, eines von der Stadtkapelle vorgetragen – ging es weiter zur nächsten Station am Handwerkerbrunnen in der Schlossstraße.

Bürgermeisteransprache am Handwerkerbrunnen

Dort hielt Bürgermeister Wolfgang Hermann seine Neujahrsansprache. In dieser erinnerte er sich an seine erste Rede dieser Art, die er vor einem Jahr als frisch gebackener Bürgermeister von Hausach gehalten hatte. "Im vergangenen Jahr haben wir in Hausach viel gemeinsam bewegt", meinte Hermann und nannte in diesem Zusammenhang als erstes das Kinzigtalbad, bei dem die meisten Gewerke mittlerweile vergeben seien. Er freute sich besonders, dass trotz der guten Konjunktur im Baugewerbe das Budget nur minimal überschritten wurde. Auch der Bauzeitplan werde trotz immer wieder auftretender Probleme eingehalten.

Als weiteren Meilenstein des Jahres 2018 nannte der Bürgermeister den Spatenstich für die Erweiterung und Sanierung der Graf-Heinrich-Schule. "Dies ist ein Großprojekt, das mit mehr als 14 Millionen Euro Baukosten in den kommenden sechs Jahren das größte Bauprojekt unter der Verantwortung von Hausach darstellt, dass es je gegeben hat", so Hermann. Inklusive der Erweiterung der Mensa plus der Schaffung neuer Schulräume für das Gymnasium würden mehr als 16 Millionen Euro in die Bildung investiert.

Am Ende seiner Rede betonte Hermann, dass gerade in den Zeiten von immer wiederkehrenden Anschlägen und Terror der Zusammenhalt wichtig sei. "Ein Miteinander in aller Form", sagte er.

Bei der letzten Station der Neujahrsserenade in der Krottenau berichtete Klaus Mosmann von Weihnachts- und Neujahrsbräuchen in Frankreich. Er erwähnte die traditionelle "Bûche de Noël", eine Biskuitrolle mit Buttercreme, die beim Weihnachtsschmaus verzehrt wird und zählte regionale Bräuche auf. So sind in der Provence zum Beispiel Krippenspiele sehr beliebt. Silvester würde nicht so traditionsbewusst gefeiert.

Da der Regen dann aber zunahm, verzichtete Mosmann auf weitere Ausführungen und die Burgmägde begannen, Käse- und Baguette-Probierhäppchen zu verteilen. Nachdem Adelheit Schwarzer noch einen Neujahrsgruß auf Alemannisch vorgetragen hatte und die Bläser die "Ode an die Freude" gespielt hatten, machten die Besucher der Serenade sich auf den Weg ins neue Jahr.

Die "Bûche de Noël" auch Weihnachtsbaumstamm, Weihnachtsscheit oder Bismarckeiche genannt, ist ein Weihnachtsgebäck aus Frankreich und anderen französischsprachigen Ländern. Dort wird er traditionell als Dessert des Weihnachtsessens serviert. Mittlerweile wird sie in vielen anderen Ländern gebacken und angeboten. Die "Bûche de Noël" besteht aus einem rechteckigen Biskuitboden, der mit Schokoladen-Buttercreme gefüllt und aufgerollt wird. Ein Ende wird abgeschnitten und seitlich angesetzt, um das Aussehen eines Baumstamms mit Ästen anzudeuten. Ebenso wird die äußere Cremeschicht rillenartig verziert, um die Borke nachzuahmen. Oft werden noch Pilze aus Marzipan, Baiser oder Fondant und/oder Blätter und Beeren als Dekoration hinzugefügt.