Die Traditionsvereine Hausachs erscheinen beim Vereinspatrozinium in Tracht Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Patrozinium: Udo Prange dankt für den Einsatz in Vereinen / Pfarrer Nobs: "Konflikte können voranbringen"

Einmal im Jahr läutet die Glocke von Sankt Sixt in der Hausacher Klosterstraße und ruft zum Vereinspatrozinium. Etwa 100 Gläubige waren am Freitag gekommen, um an der Messe im Freien teilzunehmen.

Hausach. Bürgermeisterstellvertreter Udo Prange überbrachte die Grüße von Rathauschef Wolfgang Hermann. Es werde viel zu oft vergessen, den Ehrenämtlern Danke zu sagen. "Sie leisten einen nicht bezahlbaren Dienst für die Gemeinschaft und ohne Ihr Wirken wäre Vereinsarbeit nicht zu leisten", sagte Prange. Sehr wertvoll sei diese auch hinsichtlich der Jugendarbeit.

Feier geht auf Initiative von Kurt Klein zurück

Besonders erinnern wollte Prange an Ehrenbürger Kurt Klein, der seinerzeit die Idee hatte, den Gottesdienst für Vereine bei der Sankt-Sixt-Kapelle abzuhalten. Pranges Dank galt auch dem ehemaligen Stadtbaumeister Horst Rupp, der die Messe vorbereitet hatte. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Niklas Schmider.

"Wir sind hier, um zu danken und zu feiern", eröffnete Pfarrer Christoph Nobs die Andacht. In seiner Predigt gedachte er Papst Sixtus II, der schon elf Monate nach seiner Ernennung im Jahr 257 ermordet wurde. Nachdem sein Vorgänger Stephanus den Kontakt zu den Bischöfen in Nordafrika und Kleinasien abgebrochen hatte, konnte Sixtus diesen wieder herstellen und vermied so eine Kirchenspaltung.

Doch nicht historische Kirchenpolitik, sondern das Thema des Umgangs miteinander bei Konflikten und unterschiedlichen Meinungen wollte der Pfarrer beleuchten. Polarisierungen im Laufe der Jahrtausende geschriebener Geschichte gehören laut Nobs zum Leben dazu. Wesentlich sei bei Auseinandersetzungen der Umgang miteinander. Dazu gehöre auch unter anderem die Haltung jenen Menschen gegenüber, die nach der vermeintlichen "Stunde Null" bei Gründung der Bundesrepublik von ihrer Nazivergangenheit nichts mehr wissen wollten.

Was für die Geschichte gelte, besitze auch Gültigkeit für das Gemeinwesen. "Konflikte sind nicht nur schlecht, denn sie können auch voranbringen", fand Nobs. Entscheidend sei der Umgang miteinander bei unterschiedlichen Ansichten. In Vereinen stelle sich auch manchmal die Frage, ob ein Kompromiss gefunden oder die Entscheidung eines Vorsitzenden auch bei abweichender Auffassung akzeptiert werden kann.

Die Fürbitte galt allen, die sich engagieren in den Vereinen, deren Wohltätern und den Besuchern der Veranstaltungen in einem gemeinsamen Gebet. Wer wollte, konnte anschließend der Einladung zum gemütlichen Beisammensein in der Erzpoche folgen.

Das Vereinspatrozinium wird in Hausach seit 1973 abgehalten. Die Messe wurde auf eine Initiative von Ehrenbürger Kurt Klein hin ins Leben gerufen, dem damaligen Vorsitzenden des Historischen Vereins. Der Altarraum der in Privatbesitz befindlichen Kapelle wurde dank der Vereine restauriert, wobei wertvolle Fresken freigelegt wurden. Besichtigungen des kunsthistorischen Kleinods und Führungen sind für größere Gruppen nach Absprache möglich.