Laut Hensle stammt das älteste Dokument, das er bisher gefunden hat, aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Archiv: Reinhard

Gemeinderat stimmt neuer Ordnung zu / Bericht über aktuellen Stand der Arbeiten

Einer Neufassung der Archivordnung hat der Hausacher Gemeinderat am Montagabend zugestimmt. Die alte stammte aus dem Jahr 1985 und garantierte keinen Rechtsanspruch auf Benutzung der Archivalien.

Hausach. Michael Hensle ist seit Anfang des Jahrs dabei, das Hausacher Archiv zu digitalisieren und neu zu sortieren (wir haben berichtet). Es sei beeindruckend, wie er dabei vorankommt, meinte Hauptamtsleiterin Viktoria Malek. Bei dieser Tätigkeit wurde er auch auf die bestehende Archivordnung aufmerksam, die nicht mehr zeitgemäß ist.

Laut Malek wurde die alte Archivordnung 1985 erstellt. In dieser wurde das Zugangsrecht nicht geregelt. Zwei Jahre später trat das Gesetz über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Kraft, welches einen Rechtsanspruch in dieser Hinsicht garantiert.

Hensle erläuterte den Sachverhalt im Detail. In der alten Ordnung lautete demnach der zentrale Satz "ein Rechtsanspruch auf Benutzung besteht nicht." Dies soll in der neuen Ordnung in die Formulierung "jeder, der ein berechtigtes Interesse hat, kann nach Maßgabe dieser Archivordnung das Stadtarchiv benutzen" umgewandelt werden. Allerdings soll die Nutzung unter Aufsicht stattfinden. Hensles langjähriger Erfahrung nach, sei das die beste Garantier dafür, dass keine Dokumente verschwinden oder beschädigt werden.

Er berichtete auch Aktuelles aus seiner Arbeit. So datiere das älteste der bisher gefundenen Archivalien aus dem 16. Jahrhundert. Bürgermeister Manfred Wöhrle zeigte sich zufrieden. "Wir haben mit Herrn Hensle einen guten Griff gemacht, es war die richtige Entscheidung, einen Archivar für diese Arbeit fest anzustellen", meinte er.

Karin Rosemann (Grüne) fragte, ob auch die Gruppe "Wider das Vergessen" Gebrauch von dem Archiv machen könne. Damit nahm sie Bezug darauf, dass der Gruppe vor einigen Jahren der Zugang verweigert worden war. Das habe allerdings mit einer Sperrfrist zu tun gehabt, erinnerte Wöhrle. "Ich hatte erst vor Kurzem Kontakt zu Manfred Schoch, der ›Wider das Vergessen‹ angehört", berichtete Hensle. Der Archivar beabsichtige, ein Findbuch zu erstellen, das auf die Homepage der Stadt gestellt werden könne. Damit könne jeder vor einem Besuch des Archivs einsehen, wo was zu finden ist und welche Inhalte sich in den Archivalien befinden. "Ich habe die Bitte, dass jeder Interessierte, dort vor einem Besuch recherchiert und mit mir telefonisch einen Termin ausmacht", so Hensle. Er sei nicht immer vor Ort und können den Besuch dann entsprechend vorbereiten. Ihm sei es wichtig, dass das Archiv genutzt werde, denn das sei dessen Sinn.

Schlussendlich stimmten alle Räte für die neu erstellte Archivordnung.