Aus Stadtkirche wird Moschee und aus Bahnhof Kamelbasar. Das verkündeten zumindest die "Scheichinnen" (linkes Bild). Die "Chaos-Truppe Schmutzige" hingegen suchte in einer Castingshow Hausachs neuen Superpfarrer. Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Burgertreff mit vollem Programm am letzten Fasents-Nachmittag / Zahlreiche Gruppen unterhalten in vier Lokalen

Die Hausacher Narren sind am letzten Tag der Fasent nochmals zur Höchstform aufgelaufen: Beim Burgertreff in den Lokalen Ratskeller, Löwen, Schlossberg und Schwarzwälder Hof gab es zahlreiche Lacher und Schunkelrunden.

Hausach. "D Fasent isch zwar kurz un doch so schee, denn sie heilt so monches Ach un Weh!", beschrieben Meinrad Hiller und Victoria Agüera Stahl, die in Begleitung von Narrenvater Bernd Rößler, Ulli Hiller und Petra Rößler kamen, die Hausacher Fasent. Schließlich könne man in dieser Zeit die Sorgen des Alltags ganz wunderbar hinter sich lassen, egal ob Arbeit oder familiär. Zwar heile die Fasent nicht alles, im Fall der Fälle schaffe sie aber ein Herzensventil. "Un des isch nit wenig, des isch scho vil", so Hiller. Im Schlepptau hatten sie die "Chaos-Truppe Schmutzige", die sich in einer Castingshow mit dem Titel "Huse sucht dä Superpfarrer" sogleich auf die Suche nach selbigem machten und für schallendes Gelächter im Ratskeller sorgten. Gleich zwölf Kandidaten hatten sie aus Afrika mitgebracht, die jeweils eine Weisheit zum Besten gaben. "Ein Pfarrer, den es hinten beißt, nimmt Klosterfrau Melissengeist", hieß es da zum Beispiel. Zum Abschluss gab es noch den Segen für das Narrenvolk: "Nun gehet hin und seied froh – Narri Narro".

"Sensation im Kinzigtal: Die Huser werden oriental" – Das zumindest verkündeten die "Scheichinnen", alias Michaela Keller, Claudia Bodmer, Hilde Leib, Kornelia Heizmann, Christa Schmider und Ulrika Wöhrle. Und noch mehr: Die "Weiber vom Scheich", Ehefrauen von Abdullah ibn Abdullah ibn Abdullah (Hubert Heizmann), seien "stinkereich" und wollten in Hausach kräftig investieren. So wurde der Bahnhof kurzerhand Kamelbasar, die Stadtkirche zur großen Moschee und Burg Huse zum "Palast der Winde" erklärt. Um das orientalische Hausach perfekt zu machen, hatten die Mädels auch gleich ein neues Ortsschild im Gepäck: "Huse al Arab" soll die Stadt unter der Burg künftig heißen.

Auch die Hansele waren international unterwegs – und suchten auf der ganzen Welt nach ihresgleichen. Fündig wurden sie unter anderem in den Niederlanden, in Mexiko und auch in Norwegen. Die MacHansele aus Schottland, zu erkennen an ihren roten Karo-Kilts und den langen Bärten, wollen gar im kommenden Jahr ihre Runden in Huse drehen, verkündete Obmann Heiko Badke. Im Gepäck hatten sie "Schwimmbadwasser", das sie noch schnell aus dem Bad abgefüllt hatten ("Mit dem Gschmäckle von de Käsefüß") und großzügig an das Publikum ausschenkten.

Die "Dietersbacher Woahnsinnsvielharmoniker" ließen den Boden beben und sorgten für lautes Getöse mit ihrer Guggenmusik. Auch die "Negerlein" waren wieder mit von der Partie – und das in diesem Jahr schon zum 30. Mal. Ganz in irischem Grün und mit roten Perücken unterhielten sie mit Quetschkommode und Schunkelrunden.

Ein Fitnessprogramm für Hausach gab es derweil von den Burgfrauen. Im Fitnessdress und mit sportlicher Musik hielten sie die Gäste im "Ratskeller" ganz schön auf Trab und forderten: "Ihr Narren steht jetzt alle auf und macht mit bei unserem Trainings-Workout". Und die kamen dem gerne nach. Immerhin müsse man sich während der Fasent fit halten. Arme hoch, in die Knie und eine Drehung – nicht ganz einfach am Fasentsdienstag. Aber Antje Kurz, Andrea Ramsteiner, Sandra Sonntag, Kerstin Rutkowski, Sigrid Baer und Alexandra Waidele hatten das Narrenvolk gut im Griff. Mindestens ebenso sportlich zeigten sie Spättle, die mitsamt ihrer Band unterwegs waren. Sie holten die WM kurzerhand nach Hausach. Auf dieses Event müsse man sich gebührend vorbereiten – und das klappt am Besten mit Torwandschießen und LaOla-Wellen durchs Lokal.

Nach unzähligen Schunkelrunden, "Schwarzwaldmaries" und Muchos von Hansele- und Spättleband sowie der Guggenmusik begeisterte der Burgertreff das Narrenvolk noch bis in die späten Abendstunden.