Auch die Landfrauen wollen in Zeiten von Corona ihren Beitrag leisten. Foto: privat

Mitglieder setzen sich an Nähmaschinen, um Mangel an Schutzausrüstung zu begegnen.

Hausach - Schutzkleidung, Mundschutze und Atemmasken sind in der andauernden Corona-Krise Mangelware. Dementsprechend händeringend werden sie gesucht – auch in Hausach. Hilfe kommt von den Landfrauen und ihren Nähmaschinen.

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Wie Linda Pranic, die seit der Hauptversammlung vor ein paar Wochen die neue Vorsitzende der Landfrauen Hausach-Einbach ist, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten berichtet, hatte eine Pflegerin aus einem Altenheim beim Verein angefragt, ob dieser Mundschutze nähen könnte. "Gleichzeitig haben wir erfahren, dass das Hausacher Bürgerbüro Masken annimmt und diese dann verteilt. Wir haben nachgefragt, ob noch welche benötigt werden und uns wurde gesagt, dass die Nachfrage sehr groß ist – gerade bei Menschen, die in bestimmten Organisationen arbeiten und von Risikopatienten", erzählt Pranic.

In ihrer WhatsApp-Gruppe besprachen die Landfrauen das weitere Vorgehen. Jede sollte von zu Hause aus in Eigenregie mit dem Nähen beginnen, die fertigen Masken würden dann ins Bürgerbüro gebracht werden. "Seit wir Mitte der vergangenen Woche begonnen haben, haben sich rund 20 Landfrauen gefunden, die mitmachen", so die Vorsitzende der Landfrauen. Wie viele es insgesamt seien, sei schwer zu sagen. Da einige Frauen noch arbeiten, würden sie nur phasenweise nähen. Insgesamt kämen aber immer mehr dazu.

Noch fertigen die Landfrauen die Atemschutzmasken aus eigenen Stoffresten, "aber wir sind für jede Spende dankbar", so Pranic. Gut geeignet seien Baumwollstoffe jeder Art, die bei 60 Grad waschbar sind. Auch Pfeifenreiniger, Gummizüge oder die Zipper von Gefrierbeuteln können die Landfrauen für das Herstellen der Masken gut gebrauchen.

Nachdem die Landfrauen bei ihren jüngsten Veranstaltungen angekündigt hatten, moderner zu werden und vermehrt auf technische Neuerungen und soziale Medien zu setzen, bietet die derzeitige Situation die perfekte Gelegenheit dazu. So verwenden sie zum Nähen des Masken Anleitungen, die sie im Internet gefunden haben, und tauschen sich über die unterschiedlichen Varianten sowie ihre Fortschritte per Whats-App aus. "Es ist aber ein Miteinander, kein Wettbewerb, wer am meisten näht", betont Pranic. Das Nähen mache auch großen Spaß – aber nur, wenn man es nicht übertreibt. "Nach acht Stunden nähen tut es das meistens nicht mehr", meint die Vorsitzende. Bisher haben die Landfrauen mehr als 350 Masken angefertigt.

Die Resonanz der Abnehmer sei positiv. "Wir bekamen ein riesengroßes Dankeschön", freut sich die Vorsitzende. Weiterer Bedarf sei vorhanden und so nähen die Landfrauen fleißig weiter. "Da nicht absehbar ist, wie lange die Corona-Krise dauert, lassen wir ein Ende der Aktion erst einmal offen", so Pranic. In diesen schwierigen Zeiten wollten die Landfrauen ihre Beitrag zum Zusammenhalt leisten, sagen die Mitglieder, auch wenn sie selbst gerade auch ein wenig an der Situation zu knabbern haben.

Nachdem es lange nicht gelang, einen neuen Vorstand zu finden und damit zeitweise sogar die Auflösung des Vereins im Raum stand, konnten die Landfrauen bei der Hauptversammlung stolz einen neuen, jungen Vorstand präsentieren, mit dem sie durchstarten wollten.

Aufgrund der Corona-Krise wird daraus erst einmal aber nichts. "Der Zeitpunkt ist natürlich etwas ungünstig, da wir jetzt keine Angebote leisten können", gibt Pranic zu. Allerdings sei der Verein im Gegensatz zu anderen in der glücklichen Lage, dass er auf keine regelmäßigen Einkommen angewiesen ist. "Wir machen jetzt eben erst einmal eine kleine Pause", meint die Vorsitzende. Dadurch, dass die Landfrauen mittlerweile auch verstärkt neue Medien nutzen, können sie momentan auch gut und leicht den Kontakt zueinander halten, so Pranic.

Stoffspenden können beim Bürgerbüro in Hausach, Hauptstraße 40, abgegeben werden. Wer etwas vorbeibringt, soll ans Fenster klopfen. Die Mitarbeiter wissen Bescheid.