Dorothea Eberhardt leitet und leitete mehrere Chöre in der Region. Foto: Gieseler Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Dirgentin Dorothea Eberhardt ist seit 25 Jahren in der Kirchengemeinde Hausach-Hornberg tätig

Sie ist seit Jahrzehnten die "Frau Dirigentin" der Region: Dorothea Eberhardt ist seit 1995 als freie Kirchenmusikerin in der katholischen Kirchengemeinde Hausach-Hornberg tätig und leitet mehrere Chöre.

Hausach/Hornberg-Niederwasser. Ursprünglich stammt die 56-Jährige aus Wolfenbüttel in Niedersachsen. Dort fing sie mit sechs Jahren an, Klavier zu spielen, wählte am Gymnasium Musik als Leistungsfach und entschied sich nach dem Abitur, Musik auf Lehramt zu studieren. Dafür verschlug es sie in Richtung Süden. Zuerst nach Kassel, dann nach Heidelberg.

"Zum Studium gehörte es auch, die Grundlagen des Dirigierens zu erlernen. Schon da habe ich gemerkt, dass mir das großen Spaß macht, vor allem mit Orchestern", blickt Eberhardt zurück. Zu diesem Zeitpunkt kam in ihr erstmals der Wunsch auf, in ihrer späteren Berufslaufbahn in diese Richtung zu gehen.

Für ihr Referendariat kam sie ans Seminar in Rottweil. Bewusst hatte sie sich für eine etwas kleineren Ort entschieden. "Ich wollte nicht nach Stuttgart oder Freiburg. Ich komme selbst aus einer kleineren Stadt, die Großstädte in der direkten Nachbarschaft hatte. Die haben mir nie gefallen", erklärt Eberhardt. 1993 wurde Eberhardt Studienassessorin und unterrichtete danach in Oberkirch, Rottweil und Schramberg.

Seit 2003 arbeitet sie freiberuflich

Während ihres Referendariats hatte Eberhardt bereits angefangen, den katholischen Kirchenchor Triberg zu leiten, später kamen noch der katholische Kirchenchor Hornberg und der aus Niederwasser dazu. Zwischenzeitlich hatte sie ihren Mann, einen Lauterbacher, geheiratet und war zu ihm gezogen. Nachdem sie ihre drei Kinder zur Welt gebracht hatte, entschied sie sich 2003, freiberufliche Musikerin zu werden. "Das hat sich einfach mit der Familie ergeben. Da mein Mann tagsüber arbeitet und ich eher abends, war das Familienleben so gut zu organisieren", erklärt Eberhardt.

Auch wenn einige Chöre ruhen oder nicht mehr existieren: Die Liste der Ensembles, die Eberhardt dirigierte, ist ab dem Zeitpunkt, an dem sie sich dafür entschied, als freie Musikerin zu arbeiten und hauptberuflich Chöre zu leiten, sehr lang geworden. Dabei beschränkte sie sich nicht nur auf katholische. Von 2004 bis zu seiner Auflösung 2018 war sie beispielsweise die Dirigentin des evangelischen Kirchenchors Lauterbach. Aber auch Männerchöre, Singkreise, Projektchöre und Chorklassen hat sie übernommen. In der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg dirigiert sie momentan die katholischen Kirchenchöre Niederwasser und Hausach sowie den Projekt-Kinderchor der Seelsorgeeinheit. Die Wege, wie sie Dirigentin der Chöre wurde, sind unterschiedlich: Mal fragte der Pfarrer sie an, mal Kollegen, manchmal kam sie über Kooperationen mit den Gruppen in Kontakt.

So war es zum Beispiel beim Chor aus Niederwasser. Der kannte sie über den Kinderchor und als der bisherige Dirigent aus gesundheitlichen Gründen aufhörte, wurde Eberhardt angefragt, die gerne zusagte. "Er hat ein umfangreiches und teilweise richtig anspruchsvolles Repertoire" , so Eberhardt. Ihr gefalle auch, dass das Ensemble auch mal mit dem Musikverein auftritt.

Der Hausacher Chor ist laut Eberhardt "ein richtiger Glücksgriff". "Meine Vorgängerin Ina Paulus kannte ich durch die Seelsorgeeinheit und irgendwann fragte der damalige Pfarrer Gerhard Koppelstätter, ob ich übernehmen wollte." Sie bewarb sich, wurde angenommen und dirigierte erst einmal "auf Probe". "Das mache ich immer, um zu schauen, ob es passt – menschlich und musikalisch." Sie erlebte die Hausacher Sänger als "sehr willig und hoch motiviert" und blieb.

Sie wünscht sich langfristige ein gemeinsames Repertoire der Chöre – ein Ziel, auf das auch mit den Dekanatschortag, der zuletzt im Juli 2019 stattfand, gearbeitet wird. Den Chören selbst, so sagt Eberhardt, sei es wichtig, weiter selbstständig singen zu können. Ein Wunsch, der im Kontext mit dem überall zu beobachtenden Chorsterben zu verstehen ist. Meistens ist Nachwuchsmangel der Grund dafür. "Junge Menschen wollen sich heutzutage selten verpflichten, regelmäßig einmal die Woche zur Probe und zu den Auftritten zu kommen", führt Eberhardt als eine der Ursachen an. Gerade Schüler fänden kaum noch Zeit für das Hobby Singen. "Die Schule ist viel stressiger geworden und die Eltern legen heute auch viel mehr Wert auf gute Noten. Und gerade der Nachmittagsunterricht raubt den Jugendlichen viel Kraft" – ein Problem, mit dem aber nicht nur die Chöre, sondern auch andere Vereine zu kämpfen hätten.

So wünscht sich Eberhardt für ihre Chöre "Nachwuchs, vor allem junge Erwachsene, die merken, dass die Chorgemeinschaft etwas Wunderschönes ist. Wir singen ja nicht nur, es geht auch um das Zusammensein, Reden und gemeinsame Unternehmungen."

Eberhardt wird im Gottesdienst in Hausach am Montag, 6. Januar, für ihr 25-jähriges Jubiläum geehrt.

1991 bis 1993: Kirchenchor Triberg

1995 bis 2017: katholischer Kirchenchor Hornberg (Chor ruht)

2000 bis heute: katholischer Kirchenchor Niederwasser

2004 bis 2018: evangelischer Kirchenchor Lauterbach (Chor aufgelöst)

2004 bis 2006: katholischer Kinderchor Lauterbach

2005 bis heute: Dekanatschorleiterin

2006 bis heute: MGV 1862 mit Männer- und Popchor

2009 bis heute: Projekt-Kinderchor der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg

2012 bis 2017: katholischer Kirchenchor Wolfach

2017 bis heute: katholischer Kirchenchor Hausach