Die Defizite des Hausacher Bahnhofs sind mannigfaltig, wie auch die Redaktion des Schwarzwälder Boten bei ihrem BAnhiofscheck feststellte. Archivfoto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Bahnbevollmächtigter Thorsten Krenz erteilt Hausacher Station per Brief eine Absage

Unschöne Nachrichten hatte Bürgermeister Wolfgang Hermann in die Gemeinderatssitzung am Montagabend mitgebracht: Der Hausacher Bahnhof wurde wieder in kein Modernisierungsprogramm aufgenommen.

Hausach. In dem Brief des Bahnbevollmächtigen Thorsten Krenz, den Hermann in Auszügen vorlas, heißt es: "›Der Auswahl der Bahnhöfe im Bahnhofsmodernisierungsprogramm BMP 2 liegen Kriterien wie die Reisendezahlen, die betriebliche Bedeutung, die Bedeutung als Umsteigebahnhof und der Handlungsbedarf im Feld der Barrierefreiheit und technischer Zustand zugrunde‹", zitierte der Bürgermeister und meinte: "Bis dahin war ich ja noch guten Mutes, denn das trifft auf uns ja alles zu". Dann las er weiter: "›Die wesentlichen Aspekte zur Aufnahme des Bahnhofs Hausach in das Bahnhofsmodernisierungsprogramm BMP 2 lassen aus unserer Sicht leider keine priorisierende Berücksichtigung zu.‹" Der Bürgermeister machte aus seinem Ärger keinen Hehl: "Da bin ich ein bisschen vom Glauben abgefallen. Wer, wenn nicht wir, soll denn dann priorisiert werden?"

Krenz schlage in seinem Schreiben weiter vor, beim Land Fördermittel anzufragen. Im Falle eines positiven Bescheids biete die Bahn Hilfe bei der Planung an. "Das bedeutet im Klartext, dass wir von der Bahn kein Geld bekommen und deshalb beim Land anfragen sollen. Aber sie will trotzdem ein Mitspracherecht, wenn es ans Planen geht", ärgerte sich Hermann.

Und es ging noch weiter: Im Fall der zu verlängernden Unterführung wies die Bahn in dem Brief darauf hin, dass sich diese in ihrem Besitz befinde, weswegen "für eine Verlängerung der Personenunterführung zwischen der Stadt Hausach und der ›DB Station & Service AG‹ eine Vereinbarung abgeschlossen" werden müsse. "In diesem Fall erfolgt die Kostentragung durch die jeweilige Gebietskörperschaft, sprich durch die Stadt Hausach", heißt es. Auch hier verweist die Bahn wieder an das Land als Geldquelle: "Sie haben die Möglichkeit, über das zuständige Regierungspräsidium eine Mitfinanzierung durch das Land Baden-Württemberg zu erreichen", schreibt Krenz

Hermann machte in der Sitzung deutlich, dass er sich noch nicht geschlagen gibt. "Wir warten jetzt die Weihnachtspause ab, dann werden wir Krenz erneut anschreiben. Wir kämpfen weiter, das spornt mich jetzt noch mehr an", so der Bürgermeister.

Er wies darauf hin, dass CDU-Landtagsabgeordnete Marion Gentges, Bezug nehmend auf ein Schreiben des CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, ihre Hilfe angeboten habe. Sie schlug vor, dass sie und Hermann gemeinsam beim Verkehrsministerium vorstellig werden, um Förderungen zu eruieren. Auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Boser hatte sich bei dem Hausacher Bürgermeister gemeldet, nachdem sie sich ebenfalls an Krenz gewandt hatte, um auf die Dringlichkeit in Bezug auf den Hausacher Bahnhof hinzuweisen. Sie bedauerte, dass die Station nicht ins BMP aufgenommen wurde und bot ihre Unterstützung bei einem Förderantrag an.

Die Probleme des Hausacher Bahnhofs sind seit Jahren bekannt – auch der Politik. Erst im September hatte SPD-Bundstagsabgeordneter Johannes Fechner die Station besichtigt und sich von den Defiziten ein Bild gemacht (wir berichteten). Auch Fechner sagte seine Unterstützung im Kampf um Verbesserungen zu. Das Hausacher Bahnhof hatte laut Hermann immer zu wenige Fahrgäste, um einen Platz auf in einem der Bedarfsprogramme zu finden. Als dann das Programm für kleinere Bahnhöfe konzipiert wurde, wurden dabei nur Stationen mit weniger als 1000 Fahrgästen berücksichtigt. Dafür ist Hausach wieder zu groß. Auch die Redaktion des Schwabos befasste sich bei ihrem Bahnhofscheck, bei dem sie alle Stationen im Kinzigtal unter die Lupe nimmt, mit der in Hausach. Die Redakteure verteilten Noten von vier bis fünf und waren sich einig: Es besteht dringend Handlungsbedarf.