Marion Gentges (hintere Reihe von links), Bernd Jacobs (Sparkasse), Simone Engel (Volksbank), Bertil Kluthe, Brigitte Ditter, Jörg Stoffels (Tekfor) und Hilda Spinner (stellvertretende Vorsitzende TV, vordere Reihe von links), Andreas Kasper und Harald Schermer (Abteilungsleiter Leichtathletik) freuen sich über neue Tartanbahn. Fotos: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Neue Kunststoff-Leichtathletik-Anlage offiziell eingeweiht / Bahnen nach Sponsoren benannt

Erst ist es eine Idee gewesen, daraus ist ein ambitioniertes Projekt geworden, das mit der Hilfe Vieler gestemmt wurde. Am Sonntag hat der TV-Hausach die neue Kunststoff-Leichtathletikanlage ("Kula") offiziell eingeweiht.

Hausach. Für das bunte Sportfest schlüpften zahlreiche Läufer in ihre Sportschuhe, um die Tartanbahn auf Herz und Nieren zu prüfen.

Aller guten Dinge sind drei - das gilt auch für die "Kula", wie TV-Vorsitzender Bertil Kluthe die neue Kunststoff-Leichtathletikanlage in seiner Begrüßung liebevoll nannte. "Anlage nicht im optimalen Zustand, Hochsprunganlage fast unbenutzbar, Wasserablauf funktioniert nicht richtig". Das sei der Zustand der alten Aschenbahn im Jahr 2007 gewesen, erinnerte Kluthe. "Dass aus einem Wortgeplänkel während einer Vorstandssitzung 2014 ein solches Projekt werden würde und dass es so schnell umgesetzt wurde, macht mich sprachlos und stolz", lobte der Vorsitzende.

Finanziert durch Rücklagen, Förderungen und Crowd-Funding

Und das Großprojekt "Kula" lag auf vielen Schultern: Neben einer Fördersumme in Höhe von 135 000 Euro und 60 000 Euro aus Rücklagen des Vereins hat der SV auf eine besonderes kreative Form der Finanzierung zurückgegriffen: Neben einer Crowd-Funding-Aktion mit der Volksbank Mittlerer Schwarzwald, bei der mehr als 11 000 Euro zusammenkamen, und vielen Einzelspenden gibt es sogenannte Bahnpatenschaften heimischer Firmen. So tragen die sechs Bahnen die Namen ihrer Paten-Firmen: Ditter Plastic, Richard Neumayer, Kies Uhl, Sparkasse Haslach-Zell und Neumayer Tekfor. Die sechste Bahn schenkte der Verein sich quasi selbst.

Auch Bürgermeister Wolfgang Hermann erinnerte an die Vorgeschichte. "Was wir vor uns sehen, hat etwas gedauert", sagte er. Zweimal sei der TV mit seinem Vorhaben gescheitert, bevor im vergangenen Jahr der Förderantrag genehmigt wurde – mit der "nicht alltäglichen Summe von 135 000 Euro", so Hermann. Das 514 000 Euro teure Projekt komme allen zugute, vor allem aber der Jugend und dem Schulsport. "Cola ist zwar ungesund, Kula hingegen sehr gesund", sagte er mit einem Augenzwinkern.

Mit Sportstätten würden viele auch Kindheitserinnerungen verbinden, sagte Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) und erinnerte sich an ihre Schulzeit in Hausach und den Sportunterricht im Waldstadion. Diese sei nicht immer von sportlichen Erfolgen gekrönt gewesen, dem TV wünschte sie aber eine erfolgreiche Zukunft mit der neuen Anlage.

Die Segnung der Anlage übernahmen Pfarrer Christoph Nobs und Pfarrer Hans-Michael Uhl. Für die musikalische Untermalung sorgte die Musikschule Offenburg/Ortenau.

Zuvor waren am Nachmittag die ersten Sportler auf der Bahn unterwegs: Beim Jedermann-Wettkampf mussten die Teilnehmer einen Laufzettel in den Disziplinen Sprint, Hochsprung, Weitsprung, Kugelwurf, einer Koordinationsaufgabe und einem Geschicklichkeitstest ausfüllen. Mit diesem nahmen sie an einer Verlosung teil.

Zudem weihte Weltrekordhalter Thomas Dold den Nachwuchs in die Geheimnisse des Rückwärtslaufens ein. Nach der offiziellen Eröffnung der Bahnen schlüpften dann die Staffelläufer in die Sportschuhe. 21 Mannschaften aus Firmen, Familien, Freundeskreisen und Vereinen hatten sich angemeldet und liefen bei der 4x100 Meter-Staffel um die Wette.

Dabei gab es folgendes Ergebnis: Sieger wurde das Team TV "Die Gewinner" mit Judith Bächle, Gudrun Bächle, Alexander Bluhm und Andreas Bluhm. Auf den zweiten Platz kam das Team "Ditter-Plastic" mit Mario Volk, Heiko Moser, Philip Gertz, Nils Kirgus sowie Sven Schäfer und auf Platz drei das Team "Die Volleyballerinnen" mit Julie Glatz, Jil Schermer, Emma Maurer und Jule Benz.

Bahnen aus dem verwendeten Material wurden erstmals bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 genutzt. Der Name "Tartan" ist der Herstellername. Der Kunststoffbelag zeichne sich durch seine hohe Elastizität und Rückprallkraft aus, erklärte Reinhard Welle, der den Staffellauf moderierte. Die Anlage sei pflegeleicht und wetterbeständig – und dadurch Wettkampffähig. "Das ist ein riesiger Gewinn für die Region", sagte er.