Da bei der Übung eine schwer verletzte Person angenommen wurde, musste das Dach des Autos entfernt, um sie möglichst behutsam aus dem Fahrzeug heben zu können. Foto: sb

Hausacher Feuerwehr demonstriert in vier Szenarien auf Badepark-Areal ihr Können. Zusammenarbeit mit dem DRK.

Hausach - Auch wenn der Hausacher Badepark nun für immer geschlossen hat, am Samstag öffnete er noch einmal seine Pforten. Die Hausacher Feuerwehr hielt auf dem Gelände ihre Herbstübung ab.

Kein einziges, großes Szenario, sondern vier kleinere hatten die Freiwilligen vorbereitet, um der Bevölkerung einen Einblick in ihre Arbeit zu geben. Der Grund für diesen Aufbau war, dass die Wehr aufgrund eines gleichzeitig stattfindenden Lehrgangs in Haslach etwas mit Personalmangel zu kämpfen hatte. Elf Feuerwehrleute nahmen teil und konnten erst später zur Übung dazu stoßen.

Als erstes Szenario zeigten die Freiwilligen einen ABC-Einsatz (atomar, biologisch, chemisch). "Ein solcher Einsatz kann, bis alles gereinigt ist und schlussendlich entsorgt wurde, Stunden, manchmal sogar Tage dauern", erklärte Kommandant Paul-Uwe Schmider. Die Entsorgung übernähmen Fachfirmen.

Schließlich zeigte die Feuerwehr Hausach auch ihre Drehleiter in Aktion. Eine Puppe auf dem Hallenbad-Dach wartete auf ihre Rettung. "Die Leiter ist in Hausach stationiert und wird bei etwa 25 Einsätzen pro Jahr benötigt", führte Schmider aus, während sie ausgefahren wurde. Mindestens drei Mann Besatzung seien nötig, um sie zu bedienen und eine Rettung durchzuführen. In den Korb passten bis drei Personen, die Drehleiter könne bis auf eine Länge von 30 Metern ausgefahren werden. Bei ihrer Anschaffung im Jahr 2003 habe sie 550 000 Euro gekostet, die Rechnung für die heutigen, noch modernen Leitern schlage mit etwa 700.000 Euro zu Buche.

Ein Feuerwehrmann ließ sich an einem Seil zur Puppe herunter, sicherte sie und schließlich brachte die Leiter beide wohl behalten nach unten. "Normalerweise wird direkt über den Korb gerettet", erklärte der Kommandant, "es sei denn, das Gelände ist schwer zugänglich." Auch für einen Brandangriff von oben werde die Drehleiter benutzt.

Schließlich zeigten die Feuerwehrleute einen Einsatz bei einem Verkehrsunfall, bei dem eine verunglückte Person mit Hilfe von hydraulischem Gerät aus dem Fahrzeug geschnitten werden musste. Die Schwierigkeit dabei: Das Auto stand auf keinem ebenen Untergrund – was laut Schmider meistens der Realität entspricht. Das stellte entsprechende Anforderungen an die Stabilisierung des Unfallfahrzeugs. Das Auto nahmen die Einsatzkräfte in der Übung komplett auseinander. Zuerst wurden Scheiben, die vorher natürlich so gesichert wurden, dass nicht zu viele Glassplitter flogen – eingeschlagen, die Frontscheibe wurde ausgesägt, die Fahrertür entfernt und schließlich das Dach abgetrennt So konnte der "Verletzte" sicher aus dem Fahrzeuge gehoben und schließlich den Rettungskräften, mit denen die Wehr während der Übung eng zusammenarbeitete, übergeben werden.

In der Zwischenzeit nutzte Bürgermeister Manfred Wöhrle die Gelegenheit, um im Korb der Drehleiter das Frei- und Hallenbad ein letztes Mal von oben zu betrachten. Ihren Platz werden bald ein neues Freibad und das Kinzigtalbad einnehmen.

Zum Schluss durfte die Jugendfeuerwehr zeigen, was sie kann. Bei einem simulierten Löschangriff auf das Hallenbad stellte sie die Wasserversorgung her, und "löschte das Gebäude". Kurz vor Ende der Übung platzte zwar ein Schlauch, aber die Feuerwehr Hausach hat der Bevölkerung eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich im Ernstfall auf die Freiwilligen verlassen kann.

Die Feuerwehr verbraucht pro Jahr etwa vier bis fünf Autos zu Übungszwecken, meistens, um Verkehrsunfälle darzustellen. "Entweder fragen Privatpersonen, die ein Schrottauto zu entsorgen haben, bei uns an, ob wir es verwenden können, oder wir erkundigen uns bei entsprechenden Händlern", informiert Kommandant Paul-Uwe Schmider. Neben Unfällen hätten die Hausacher auch schon mal das Szenario eines Fahrzeugbrandes bewältigt, "aber das machen wir wegen der Umwelt- und Rauchbelastung nicht so häufig", so Schmider. Die Feuerwehr übernimmt die Entsorgung des Schrottautos und erstellt den Fahrzeughaltern eine entsprechende Bescheinigung, damit diese es abmelden können.