Andreas Fath aus Haslach möchte die Donau durchqueren. Foto: de Swart

Sauberes Wasser ist die Mission des Haslachers Andreas Fath – und dafür ist ihm keine Anstrengung zu groß. Nach dem Rhein und dem Tennessee-River nimmt er sich jetzt mit der Donau Europas zweitlängsten Fluss auf einer Länge von 2857 Kilometern vor.

Haslach - Das Ziel bei der Schwimm-Mission ist klar: Die Verunreinigung des Gewässers mit Mikroplastik aufzuzeigen. Die Donau ist nicht nur Europas zweitlängster Fluss nach der Wolgau, sondern durchfließt auf ihrem Weg zum Schwarzen Meer auch ganze zehn Länder. Allein daran lässt sich die Einzigartigkeit des Projekts und die logistische Herausforderung ablesen.

Andreas Fath hat mit der AWP (Association for Wildlife Protection) in Freiburg und dem Team "seiner" Hochschule in Furtwangen ein starkes Team an der Seite. Denn neben der Probe-Entnahmen auf der gesamten Länge des Flusses wird es in den geplanten acht Projektwochen eine Vielzahl von Veranstaltungen zur Sensibilisierung der Bevölkerung geben.

Für den Haslacher ist klar: Je weiter es in Richtung Süden geht, je weniger ist das Thema des Gewässerschutzes bei den Menschen präsent. "Die Flüsse sind das Spiegelbild der Gesellschaft und ihrer Lebensgewohnheiten", betont der "schwimmende Professor" gegenüber dem Schwabo. Allein die Tatsache, dass jeden Tag mehr als vier Tonnen Plastikmüll aus der Donau ins Schwarze Meer transportiert werden und mehr Plastikteile als Fischlarven gefunden wurden, sprächen für sich. Und genau deshalb soll das Augenmerk auf die Entstehung des Mikroplastiks gelenkt werden.

Ziel: Bevölkerung entlang des Flusses für Mikroplastik zu sensibilisieren

Dafür wurden am vergangenen Freitag Gespräche mit dem Schiltacher Flößer-Vorstand Thomas Kipp geführt, um das Donauprojekt mit einer schwimmenden Bildungs-Werkstatt zu begleiten. Dort sollen die Menschen beispielsweise den Mikroplastik-Abrieb aus Fahrradreifen oder Jogging-Schuhen sowie die Aufbereitung von Plastiktrinkflaschen durch Pet-Cycling kennen lernen.

"In diesem Punkt werden wir vom Umweltministerium gefördert", zeigt sich Andreas Fath dankbar. Denn die Darstellung von Mikroplastik-Quellen sei ein wichtiger Aspekt der gesamten Thematik.

Seit etwa eineinhalb Jahren plant der Haslacher die neue Aktion, für die er sich auch in seiner Funktion als Lions-Präsident stark macht. "Es ist eine Erfolgsstory, dass bereits 90 Prozent des Projekts finanziert sind", bilanziert der 56-Jährige (siehe Info).

Den ersten Kontakt zu Mario Kümmel von der federführenden AWP habe er beim Mannheimer Maimarkt 2019 gehabt, wo er mit Modulen der "Bildungswerkstatt" präsent gewesen sei. Daraus hätte sich dann das Projekt Donau entwickelt, deren Quelle er im Schlosspark von Donaueschingen natürlich als erstes beproben wird. Die weitere Routenplanung werde derzeit in Abstimmung mit entsprechenden Ruderverbänden erarbeitet.

Der interaktiv Lehrende setzt neben privater Zeit auch private Mittel für das Projekt ein. Da er seit dem Lockdown keine Trainingsmöglichkeit im Hallenbad hat, hält sich Andras Fath seit Heiligabend mit Ski-Langlauf rund um die Martinskapelle auf dem Rorhardsberg und professionellen Ruder-Einheiten am eigenen Gerät fit. "Das kommt dem Schwimmen von den Bewegungen her am Nächsten", erklärt er. "Die Donau verzeiht keine schlechte Vorbereitung!"

"Man benötigt ein sensibles Gespür für sich selbst"

Schwimmen an sich könne er Mitte August immer noch genug, spätestens im April will er aber auch wieder in den Gifiz-See bei Offenburg steigen. Dort beträgt eine Quer-Schwimm-Bahn genau einen Kilometer, was einer ausgesprochen vorteilhaften Trainings-Distanz entspreche.

Und trotzdem geht Andras Fath mit dem größten Respekt an die neue Herausforderung. Im Rhein und im Tennessee-River hat er viele Erfahrungen in Sachen körperlicher Fitness gesammelt. "Man benötigt ein sensibles Gespür für sich selbst", umschreibt der Professor das, was im schlimmsten Fall zu medizinischen Komplikationen führen kann. Denn nach mehreren Stunden im Wasser weicht die Haut auf und die Nähte des Neopren-Anzuges beginnen zu scheuern.

"Ich habe sehr großen Respekt vor der neuen Aufgabe, die Donau ist gut doppelt so lang wie der Rhein", ist sich Andras Fath dem Anspruch bewusst. Und trotzdem weiß er auch: "Das Schwimmen ist wie ein meditatives Ritual – der Fluss trägt dich immer weiter vorwärts."

Für das Gesamtprojekt sind Kosten in Höhe von etwa 250.000 Euro veranschlagt. Mit Unterstützung von verschiedenen Partnern und Förderern ist bereits ein großer Teil des Geldes gesichert. "Aktuell fehlen etwa 25.000 Euro", umreißt der Haslacher Andreas Fath den finanziellen Bedarf. Mit einem Teil dieses Geldes könnte eine permanente Begleitung des gesamten Teams auf einem Schiff gesichert werden. "Es wäre eine unglaubliche Erleichterung und eine große Zeitersparnis, wenn wir alle gemeinsam vor Ort wären", blickt der "Schwimmende Professor" vor dem Hintergrund seiner beiden letzten Großaktionen im Rhein und im Tennessee-River (USA) voraus. Denn für das "aus dem Wasser steigen", zur Unterkunft fahren, dem dortigen Ankommen und medizinischen Pflegen sowie der Rückkehr ins Wasser am folgenden Tag wären bei den bisherigen jeweils etwa drei Stunden verloren gegangen. Wertvolle Zeit, die besser investiert werden könnte. Weitere Infos gibt’s per E-Mail an mario@awpwildlife.org oder unter www.cleandanube.org.