Für die Wirtschaft in Haslach wird noch ein neuer Pächter gesucht. Foto: Kleinberger

Christian und Martina Weber öffnen zum letzten Mal das Gasthaus Zum Grünen Baum.

Haslach - Für Christian und Martina Weber heißt es am Freitag Abschied nehmen: Vom Gasthaus Zum Grünen Baum und den vielen Gästen, die sie in dieser Zeit bewirtet haben. Sie blicken mit Wehmut zurück – aber auch voller Tatendrang nach vorn.

Beim Besuch in der Gaststätte, am Mittwochmorgen vor dem finalen Aufschlag, geht es zu wie in einem Taubenschlag. Das Telefon klingelt. Martina Weber nimmt für die letzten Tage noch Reservierungen entgegen, plaudert mit den Anrufern, verabschiedet sich schon vom einen oder anderen. Gäste bestellen an der Theke Kaffee, einer kommt persönlich zum Reservieren vorbei und gratuliert gleich noch nachträglich zum Hochzeitstag. Das Wirte-Ehepaar lacht, wirkt entspannt. Und doch: Der Abschied fällt nicht leicht, das ist beiden ebenso anzumerken.

Mit dem Ablaufen des Pachtvertrags haben Webers sich dazu entschieden, diesen nicht zu verlängern. Der Grund, bringt es der Küchenmeister Christian Weber auf den Punkt: "Wir wollten uns vergrößern." In einem kleinen Lokal sei es schwierig, Personal zu finden. Auf der größeren Fläche und mit mehr Angestellten könnten sie andere Schichten anbieten. Daher hätten sie den Entschluss gefasst, die charmante, aber eben auch verhältnismäßig kleine Wirtschaft in Haslach aufzugeben.

Da in der Hansjakobstadt keine Möglichkeit für die Wirte bestand, auszuweichen, haben sie sich gleich an ein Großprojekt gewagt: "Webers Esszeit". Dieses wird beim Vogtsbauernhof entstehen. Bekanntlich war die Gaststätte "Zum Museum" im März 2016 zwangsversteigert worden. Der neue Besitzer, Jürgen Herr (Triberger Haus der Schwarzwalduhren), plant hier einen großen Gastronomiebetrieb. "200 Sitzplätze innen, 200 außen und einen Saal für Veranstaltungen, der je nach Bestuhlung 120 bis 150 Gäste fasst", rechnet Christian Weber vor. Und: "Wir sind in die Planungen von vornherein mit eingebunden worden und durften mitentscheiden." So werde es auch einen Konditoreibetrieb geben. In Haslach beschäftigt das Paar 17 Mitarbeiter, in Gutach wird es um die 40 bis 60 brauchen.

Den Verdacht, Webers machten mit diesem Wechsel auch einen Schritt weg von der sympathischen Gastronomie hin zur "Touristenfalle", wischt Christian Weber gleich vom Tisch: "Wir wollen auf jeden Fall auch für die Einheimischen da sein, die sind uns unheimlich wichtig!" Überteuerten Kuchen und einen Ladenschluss parallel zu dem des Vogtsbauernhofs um 18 Uhr werde es mit Webers nicht geben: "Wir bieten auch abends warme Küche an", blicken sie voraus. "Und wir hoffen, dass wir in Gutach genau so mit offenen Armen aufgenommen werden wie vor zehn Jahren in Haslach."

Bis dahin wird aber noch ein gutes Jahr ins Land gehen. Denn der Bau des neuen Lokals beim Freilichtmuseum zieht sich noch etwas hin. Ganz grob rechnen die Eheleute damit, dass der Startschuss im Sommer des kommenden Jahres fällt. Bis dahin werden beide die Wartezeit als Angestellte überbrücken. "Da haben wir aber mit offenen Karten gespielt, dass wir bald wieder weg sein werden", berichten sie. "Alles andere wäre nicht unsere Art."

Ob es irgendetwas gibt, das sie hier vermissen werden? "Fasent werden wir in der Art nicht in Gutach bekommen", sagt Christian Weber und lacht. Der Grüne Baum war einer der Dreh- und Angelpunkte des Haslacher Schnurrens. Der Stadt selbst bleiben die beiden aber erhalten, ein Umzug ist nicht geplant. Und: "Unsere alten Gäste aus Haslach sind natürlich auch in Gutach herzlich willkommen."

Für das Gasthaus Zum Grünen Baum wird derzeit noch ein Pächter gesucht. Interessenten sollen sich bei Isenmann Immobilien, Im Mühlegrün 2 in Haslach melden, unter Telefon 07832/99 94 00 oder per E-Mail an info@ib-isenmann.de.

Für das Gasthaus Zum Grünen Baum wird derzeit noch ein Pächter gesucht. Interessenten sollen sich bei Isenmann Immobilien, Im Mühlegrün 2 in Haslach melden, unter Telefon 07832/99 94 00 oder per E-Mail an info@ib-isenmann.de.