Die 35 Besucher waren sehr über die Aufgaben der Werkstatt-arbeitern interessiert. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Hauptamtliche Pastoralmitarbeiter lassen sich Haslacher Lebenshilfe-Werkstatt zeigen

Haslach (stö). Die Haslacher Werkstatt der Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal hat in dieser Woche Besuch erhalten. 35 hauptamtliche Pastoralmitarbeiter aus dem Dekanat Offenburg-Kinzigtal informierten sich über die Arbeitsbedingungen der Menschen mit Behinderung.

Organisiert durch die Arbeitnehmer-Seelsorge im Erzbistum Freiburg hob deren Referent Franz Feger den Vorzeigecharakter der Haslacher Lebenshilfe hervor. Schon während der Vorstellung durch Vorstand Karl Burger zeigten sich die Pfarrer, Pastoral- und Gemeindereferenten um Dekan Matthias Bürkle beeindruckt. Etwa 300 Menschen mit Behinderung werden von der Lebenshilfe begleitet und nach ihren individuellen Fähigkeiten in der Werkstatt eingesetzt. Die gesellschaftliche Teilhabe wird täglich durch die professionelle Begleitung von 260 Beschäftigten und 25 Ehrenamtlichen gewährleistet, wie Burger ausführte. Mit den Eckdaten zur Entwicklung der Lebenshilfe in den vergangenen 50 Jahren verschaffte Martin Schmid als pädagogischer Leiter der Werkstätten den Besuchern einen Überblick.

Anschließend führten die Bereichsleiter Berthold Schätzle (technischer Leiter), Gudrun Stumpp (Heilpädagogische Tagesgruppe) und Rudolf Ruf (Werkstattleiter) die Gäste in Gruppen durch die Arbeitsbereiche der Haslacher Werkstatt.

Arbeitsschritte werden stolz erklärt

Die Besucher interessierten sich für die Befindlichkeit der Menschen mit Behinderung. Diese erzählten gerne, wie sie mit der Arbeit zurechtkommen und wie viel Freude ihnen diese bereitet. Mit Stolz erklärten sie notwendige Arbeitsschritte.

Nach dem Rundgang durch die Arbeitswelt bekamen die Besucher anhand vieler Bilder einen Eindruck von den arbeitsbegleitenden Maßnahmen wie den Kunst- und Sportgruppen, von den Außenarbeitsplätzen wie der Kaffeedose oder der Schulmensa, von der Heilpädagogischen Tagesgruppe, den Senioren-Tagesgruppen oder dem großen Thema "Wohnen". Auch der Club 82 wurde mit seinen Kursen, Reisen und Angeboten zur Freizeitgestaltung vorgestellt. Besucher nutzten die Gelegenheit und erkundigten sich nach Ausbildungsmöglichkeiten und Berufen in der Lebenshilfe sowie der Personal-Situation. Auf die Frage nach der Positionierung in Sachen Inklusion antwortete Martin Schmid: "Mit unserem Beitrag zur Teilhabe am Arbeitsleben sehen wir uns mit der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) als einen Teil des inklusiven Arbeitsmarkts."

Neben der gewachsenen industriellen Produktion in den Werkstätten würden in Kooperation mit Unternehmen des Allgemeinen Arbeitsmarktes auch Arbeitsplätze außerhalb der WfbM angeboten. Sowohl die Begriffe "Inklusion" als auch "Integration" würden für die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal bedeuten, dass die Institution und insbesondere die von der Lebenshilfe begleiteten Menschen mit Behinderungen vor Ort bekannt wären und als Teil der Gesellschaft wertgeschätzt seien.

Als Arbeitnehmer-Seeslorger sieht sich Franz Feger selbst als Auge und Ohr für die katholische Kirche, was die Menschen in der Arbeit betrifft. Auf Nachfrage erklärt er: "Ich besuche regelmäßig Betriebe, um zu sehen, was gerade so geht. Menschen mit Sorgen und Nöten in der Arbeit können sich an mich wenden, ganz egal welcher Konfession sie angehören." Er organisiere monatlich ein Burn-Out-Info-Café und biete vertrauliche Gespräche an. Außerdem organisiere er für Pfarrer und Pastorale Mitarbeiter der Dekanate jährlich einen Betriebsbesuch. Dabei gehe es nicht nur um die Produktion, sondern um die Bedingungen für die Beschäftigten sowie die Herausforderung für die Chef-Etage und das Unternehmen. "So erhalten die Hauptamtlichen in der Seelsorge die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen." Nachdem in den letzten Jahren ein Industriebetrieb, Edeka und das Klinikum Offenburg besucht worden sei, wäre es Feger wichtig gewesen, was in der Betreuung und Beschäftigung der Menschen mit Behinderung geleistet werde.